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Einzigartiger Wein aus RhöndorfDas macht den Riesling vom Weingut Broel so besonders

Lesezeit 3 Minuten

Sommelier Dennis Blanke (l.) probierte mit Winzer Karl-Heinz Broel drei Jahrgänge des Tonschiefer-Rieslings.

  1. Bei diesem Bericht handelt es sich um einen Text aus dem Archiv, der unsere Leser besonders interessiert hat. Er wurde zum ersten Mal am 04.07.2020 veröffentlicht.
  2. Sommelier Dennis Blanke hat das Weingut Broel besucht und mit Winzer Karl-Heinz Broel drei Jahrgänge des Tonschiefer-Rieslings probiert.
  3. Nur rund 2500 Flaschen des Weißweins bringt das Rhöndorfer Weingut jedes Jahr auf den Markt.
  4. Der Sommelier erklärt, wieso der Weißwein so besonders ist.

Bad Honnef – In den Weinhängen des Siebengebirges gibt es nur eine Tonschiefer-Lage. Dieser Boden ist eine echte Rarität in den Felsformationen, die eigentlich aus dem vulkanischen Trachyt bestehen. Die Reben, die im Tonschiefer verwurzelt sind, bilden die Grundlage für einen besonderen Tropfen.

Nur rund 2500 Flaschen des Tonschiefer-Rieslings bringt das Rhöndorfer Weingut Broel jedes Jahr auf den Markt. Seit 1742 ist es in Familienbesitz; Winzer Karl-Heinz Broel repräsentiert heute die achte Generation. Er erinnert sich gerne an die Zeiten, „als er mit dem Opa auf den Wingert ging“. Nach der Schule trat er eine Ausbildung zum Weinbautechniker an.

Weingut Broel: Alte Flaschen im Keller

Schiefer-Riesling kennen Weinfreunde vor allem von der Mosel oder aus dem Rheingau. Was kann man von dieser Rarität in Rhöndorf am Rhein erwarten? Dennis Blanke, Sommelier im Sterne-Restaurant Le Gourmet im Hotel Clostermanns Hof in Niederkassel, schaut bei Broel zum Testen vorbei.

Im Keller des Traditionsweinguts lagern alte Schätze.

Der Winzer hat eine Überraschung parat. Er geht mit Blanke in den urigen Gewölbekeller des Weinguts und holt eine verstaubte Flasche Tonschiefer-Riesling des Jahrganges 1989 aus dem Regal. Gut verschlossen hinter Gittern liegen die flüssigen Schätze in einem Winkel des Raumes. Manche dieser Weine sind älter als 100 Jahre.

Im Innenhof des Weingutes kommen zwei weitere Jahrgänge auf den Tisch. Tonschiefer-Riesling der Jahrgänge 2014 und 2018. Das Glas beschlägt leicht, als Broel es mit dem jüngsten Jahrgang füllt. Blanke sieht sich den Weißwein an. „Man erkennt sehr gut die typische blassgelbe Farbe“, sagt er.

Rhöndorfer Weingut: Der Boden prägt den Wein

Ein vorsichtiger erster Schluck, dann ein erkennendes Nicken. „Birne und Apfel tragen den ersten Sinneseindruck. Knackig und frisch. Der typische Schiefergeschmack. Das ist ein Wein, der von seinem Boden geprägt ist“, urteilt der Sommelier.

Es gibt nur einen Weinhang mit Tonschiefer im Siebengebirge.

Der Tonanteil im Schiefer sorgt dafür, dass der Riesling mehr Potenzial für Fülle und Schmelz bekommt. „Aufgeschäumt im Mund erinnert mich die Konsistenz immer an Joghurt“, erklärt der Weinexperte. „Terroir“ nennt man den Einfluss von Umweltfaktoren wie der Bodenbeschaffenheit auf die Reben in Kennerkreisen. Blanke berichtet, dass es beim Riesling oft keine Kompromisse gibt. „Entweder man mag den Geschmack oder nicht.“ Er schätzt ihn.

Nun öffnet Winzer Broel die Flasche des Jahrgangs 2014. Nach dem zweiten Schluck lobt Blanke: „Er hat genau den Höhepunkt erreicht. Viel länger würde ich ihn nicht mehr lagern.“ Broel berichtet, dass er nur noch einige wenige Flaschen dieses Jahrgangs im Keller habe.

Eine Flasche Weißwein aus dem Jahr 1989

Wenig später lässt Blanke es sich nicht nehmen, ganz vorsichtig den Korken aus der Flasche des Jahrgangs 1989 zu ziehen. Dabei ist Geschick gefordert. Broel riecht kundig am Wein und an dem in 31 Jahren durch stetigen Kontakt mit Wein leicht feucht gewordenen Ende des Korkens und zeigt sich zufrieden. Blanke bestätigt dies und erklärt: „Eigentlich riechen alle Korken nach Korken, daraus zu folgern, dass der Wein korkig schmecken könne, ist sehr sportlich.“ Man müsse immer auch am Wein riechen, rät er.

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Goldgelb ist der 89er, und er hat seine Klasse wegen der guten Lagerung im kühlen und dunklen Keller gehalten. Der typische Schiefer dominiert. „Die Frucht steht hier definitiv nicht mehr im Vordergrund“, urteilt Blanke. Manch einer bezeichnet den Geschmack als Feuerstein. „Ich habe auch schon Schießpulver gehört“, sagt Broel schmunzelnd.

Er holt zwei Steinplatten: Blauschiefer von der Mosel und Tonschiefer vom Drachenfels. Schon allein optisch unterscheiden sie sich deutlich, und auch bei der Prägung des Weingeschmacks ergeben sich daraus große Unterschiede. Obwohl die Böden eng miteinander verwandt sind, schmecken die Weine von Broel ganz anders als die seiner Kollegen an der Mosel. „Das muss man einfach mal getrunken haben“, meint Blanke.