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Dem Vergessen entrissenMausoleum in Windeck teilweise wieder aufgebaut

Lesezeit 2 Minuten

Viele Arbeitsstunden investierte das Team am Mausoleum in Schöneck. Jetzt konnten die wiederhergestellten Grundmauern eingeweiht werden.

  1. Vereine bauten Überreste des Rive-Mausoleums im Wald bei Schladern wieder auf.
  2. Nun konnte der Abschluss gefeiert werden.
  3. Der Zerfall der historischen Grabstätte sei vielen Bürgern ein Dorn im Auge gewesen.

Windeck – Mit einer „Sekttaufe“ feierte das Schladerner Arbeitsteam um Dr. Frieder Döring den Abschluss der Aktion „Mausoleum“. Der Autor und Heimatkundler Döring hatte eine Aufräum-Aktion initiiert, um die Fundamente des Mausoleums der Familie Rive im Wald bei Schöneck/Schladern freizulegen und instandzusetzen.

Zu der Feierstunde kamen Bürgermeisterin Alexandra Gauß, Vertreter der beteiligten Vereine sowie Albert Holschbach aus Morsbach, dem der Wald in Schöneck gehört. Klarinettenspieler Richard Wegmann sorgte für den musikalischen Rahmen.

Zur Geschichte

Der Rittmeister und Gutsbesitzer Hans Friedrich Josef Rive (1879 bis 1938) erwarb zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Hof Gauchel und den Wald östlich des Auelsberges vom preußischen Staat. 1905 erbaute er auch die Villa Schöneck. Nachdem er 1911 geheiratet hatte, errichtete er das Mausoleum mit Gruft und Kapelle für sich und seine Familie. Er wurde dort 1938 in einem Sarkophag beerdigt, während seine Frau später nach Bad Honnef zog.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel das Mausoleum immer wieder Zerstörungen und Diebstählen zum Opfer. Zunächst wurde das Kupferdach der Grabstätte zerstört, und auch der imposante Engel und das schmiedeeiserne Gitter des Mausoleums verschwanden. (rö)

Gruseliger Spielplatz für Kinder

Die Gruppe hatte ein Dreivierteljahr lang viele Arbeitsstunden geleistet. Döring berichtete, der Zerfall der historischen Grabstätte sei vielen Bürgern ein Dorn im Auge gewesen. Sie gehörte nach dem Krieg zu den beliebtestes Abenteuerspielplätzen der Kinder, die dort Geister vermuteten. Döring selbst recherchierte, dass es nur wenige vergleichbare Grabstätten auf der Welt gibt, und besuchte vor Jahren schon ein ähnliches Grabmal bei Bodrum (Türkei), das als zweites Weltwunder galt. Jetzt machten sich Frauen und Männer in Schöneck an die mühevolle Arbeit und überwanden alle Schwierigkeiten.

Das Infoschild ließ Frieder Dörings Tochter Michaela anfertigen. Die Trümmer wurden mit Sekt „getauft“.

Sie schaufelten die Grundmauern des Mausoleums, die unter einem riesen Schutt- und Müllberg begraben waren, wieder frei, bauten die noch vorhandenen Teile des Gemäuers wieder auf und befestigten sie.

Dabei entdeckten sie auch Trümmerreste des Sarkophags von Rive, die allerdings nicht mehr wieder zusammengefügt werden konnten. Auch ein Teil des schmiedeeisernen Tores wurde unter dem Schutt gefunden und wieder aufgestellt.

Von den mächtigen 200-jährigen Buchen und Eichen, die das Bauwerk umgaben, stehen heute nur noch wenige. Döring-Tochter Michaela spendete eine Infotafel, auf deren Text und alten Bildern man die Geschichte des Mausoleums nachlesen kann. Die Tafel wurde neben den wiederhergestellten Grundmauern aufgestellt.

Das Infoschild ließ Frieder Dörings Tochter Michaela anfertigen. Die Trümmer wurden mit Sekt „getauft“.

Albert Holschbach, der die Genehmigung für das Projekt erteilt hatte, zeigte sich vom Ergebnis erfreut und überreichte eine dreistellige Spende an den Verein „Windeck im Wandel“.