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Zeichen der HoffnungSechs Menschen erzählen, was ihnen Zuversicht spendet

Lesezeit 4 Minuten

Ein Regenbogen nach dem nassen Guss ist ein Symbol der Hoffnung – auch nach einem Jahr wie 2020.

Rhein-Sieg-Kreis – Die Herausforderungen des Jahres 2020 werden auch 2021 ein Thema sein. Aber was spendet Zuversicht? Sechs Menschen erzählen.

Endlich wieder auf der Bühne stehen

Ich bin angetan von den vielen kreativen Ideen, die während der Pandemie entstanden sind. Vieles, was woher unvorstellbar war (zum Beispiel Seminare halten im schicken Hemd, ansonsten mit warmen Socken und gemütlicher Jogginghose), ist auf einmal möglich und machbar. Einen Tag vor unserer „5202-Stadtgeflüster“-Show im Kur-Theater Hennef mussten wir absagen und schieben. Ich bin zuversichtlich, dass wir im Mai 2021 endlich auf die Bühne dürfen und dass wir dann den Hennefern ihre wohlverdiente Show präsentieren können.

Uli Birkmann möchte zurück auf die Bühne.

Toll finde ich auch, wie das Städtische Gymnasium Hennef und meine zwei Jungs mit der aktuellen Schulsituation im zweiten Lockdown umgehen, und bin gespannt, wie sich der analoge und digitale Unterricht in Zukunft noch weiter positiv verändern wird.

Uli Birkmann (51), Diplom-Sprachbehindertenpädagoge und Entertainer, Hennef

Impfungen bringen die Normalität zurück

Stefan Bung hofft auf Normalität auch im Sport.

Da ich in der Medizinbranche beschäftigt bin, erlebe ich hautnah, was das Virus mit der Gesellschaft angestellt hat. Ich bin ein Freund der Impfungen, auch wenn die Langzeitstudien noch nicht so stabil sind. Das Mittel kann die Welt retten, und das kommt auch noch aus Deutschland. Von daher habe ich vollstes Vertrauen, dass wir bald wieder eine normales Leben führen werden. Das ist ja auch im Privaten kein richtiges Leben mehr. Gerade auch als Fußball-Trainer hoffe ich, dass ich bald wieder mit meiner Spicher Truppe geregelt trainieren und spielen kann.

Stefan Bung (33), Außendiensttechniker in der Medizintechnik, Troisdorf

Der Hunger nach Kultur ist ungebrochen

Ich habe die Hoffnung, dass es durch den Impfstoff besser werden kann. Wir schaffen das, aber nicht allein, sondern nur gemeinsam und mit Zuversicht. Wir haben so viel gelernt, das „Wir“ in den Vordergrund zu stellen und nicht das „Ich“, wir alle haben die Nähe zur Nachbarschaft wiederentdeckt.

Sibille Miesen-Schulz freut sich auf die ersten Konzerte.

Die Ideen der Chöre sind fantastisch; wir haben zum Beispiel im Parkhaus an der Stadthalle geprobt, andere auf einem Bauernhof. Man kann auch vieles online machen. Das kann aber die Gemeinschaft nicht ersetzen.

Unser Konzert haben wir um ein Jahr auf den 25. April verschoben, und ich habe große Zweifel, dass es stattfinden kann. Aber ich glaube, dass der Hunger nach Kultur ungebrochen ist. Im Gegenteil ist er sehr, sehr hoch und ich bin sicher, dass die Menschen mit Freude in die Veranstaltungen kommen werden, wenn es wieder möglich ist.

Sibille Miesen-Schulz (71), Chorvorsitzende, Troisdorf

Flugreisen sind plötzlich nicht mehr unverzichtbar

2021 stimmt mich zuversichtlich, dass wir die Pandemie weitestgehend überwinden werden und die Erkenntnisse daraus für eine nachhaltige Lebensweise nutzen können. Wir wissen jetzt, wie unersetzbar persönliche Kontakte sind, wie notwendig alle Formen von Kultur für unser Leben benötigt werden und dass es die kulturellen Fragen sind, die darüber entscheiden, wie lebenswert unsere Gesellschaft ist. Und dass vieles, was wir für unverzichtbar hielten (Fernreisen, Flüge und so weiter), auf einmal auch gar nicht mehr so wichtig ist.

Hermann Josef Hack sieht Chancen für den Klimaschutz.

Schließlich sind die unfreiwillig gemachten Erfahrungen immerhin der Beweis, dass, wenn wir die Notwendigkeit einsehen, eine gemeinsame Anstrengung Dinge ermöglicht, die wir uns sonst nicht zugetraut hätten. Wenn wir das auf den notwendigen Klimaschutz anwenden, können wir davon profitieren. Dann war es nicht ganz vergeblich.

Hermann Josef Hack (64), Künstler, Siegburg

Digitalisierung als Chance entdeckt

Sandra Knümann nimmt neue Kenntnisse mit.

Ich habe in diesem Jahr die Chancen der Digitalisierung für mich entdeckt – sowohl beruflich als Solo-Selbstständige als auch privat. Mit der Teilnahme an Online-Kursen konnte ich mir (und der Umwelt) viel Fahrerei ersparen. Durch Homeoffice und Distanzunterricht sind wir als Familie näher zusammengerückt. Nächstes Jahr will ich verstärkt Online-Seminare und Online-Coachings anbieten. Ich bin sicher: Die Menschen sind jetzt viel offener dafür.

Sandra Knümann (49), Naturerlebnis-Pädagogin/Naturtherapeutin, Eitorf

Glaube, Liebe und Vertrauen haben eine neue Bedeutung

Sabine Hack hat erlebt, wie Krisen bewältigt wurden.

Was soll ich zum Jahr 2020 sagen? Am Anfang haben wir uns alle über die wunderbare Zahlenkombination 2020 gefreut und gedacht, dass es ein Superjahr wird . . . Es war ein Jahr, das uns im Gedächtnis bleiben wird mit seinen Krisen, Belastungen und Grenzen, die uns Menschen weltweit gesetzt wurden. 2020 hat für mich aber auch Begriffe wie Glaube, Liebe und Vertrauen mit neuem Inhalt gefüllt und die Erkenntnis, alles zu durchleben, was auf uns zukommt. Das ist unsere eigentliche Aufgabe – den eigenen (Königs-)weg zu finden. 2021 also machen wir uns auf den Weg!

Die Wahrheit

kommt leise daher

verstohlen

zwischen den Zeilen

weder umgarnt

noch wickelt sie ein

Vertrauen begleitet

flüsternd

den Weg

durch das steinerne Meer

die Wahrheit

kommt leise daher

und leuchtet

golden

Sabine Hack (57), Bildende Künstlerin, Eitorf