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Der große TÜV-Schwimmbad-CheckSo haben die Bäder in Köln und der Region abgeschnitten

Lesezeit 6 Minuten
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Der Tüv-Rheinland hat im Auftrag des „Kölner Stadt-Anzeiger“ und der „Kölnischen Rundschau“ zehn Hallenbäder in Köln und der Region getestet.

  1. Der TÜV-Rheinland hat im Auftrag des „Kölner Stadt-Anzeiger“ und der „Kölnischen Rundschau“ zehn Hallenbäder in Köln und der Region getestet.
  2. Baden und saunieren können die Besucher fast überall bedenkenlos.
  3. Beim Angebot für Kinder aber überzeugt lediglich das Gumbala in Gummersbach die Tester restlos.
  4. Die wichtigsten Ergebnisse in der Übersicht.

Köln – Das Calevornia ist fast leer an diesem Dienstagmorgen. Kaum hörbar ziehen einige Rentner im Sportbecken des Leverkusener Freizeitbads ihre Bahnen. Heimlich holt Alina Roeder den Teststreifen aus dem Röhrchen und misst die Wasserqualität. Alle Werte sind im Normbereich, nur der Chlorgehalt fällt etwas zu niedrig aus. Dann überprüft sie den technischen Zustand der Rutsche, schreitet die Becken ab, wirft einen Blick in die Toiletten, überprüft die Beschaffenheit des Bodens und beobachtet die Bademeister. Roeder ist zufrieden. In ihrem Bericht vermerkt die Testerin: „Hier kann man eine gute Zeit verbringen – als Familie, Sportler oder zur kurzweiligen Entspannung.“

Zehn Hallenbäder in Köln und der Region hat der TÜV-Rheinland im Auftrag des „Kölner Stadt-Anzeiger“ und der „Kölnischen Rundschau“ getestet. Die Ergebnisse seien überall gut bis sehr gut, sagt Testerin Roeder. Die Bäderwelt in Köln und dem Umland ist in Ordnung. Überall können die Gäste bedenkenlos baden oder im Saunabereich schwitzen. Bademeister sind ausreichend vorhanden und auch die meiste Zeit aufmerksam. Defekte Ansaugpumpen im Pool, wie sie der TÜV nach eigenen Aussagen vor allem im Süden Europas immer wieder vorfindet und die dort schon zu tödlichen Unfällen geführt haben, gibt es nicht. Primus im Tüv-Ranking ist das „Aggua“ in Troisdorf, direkt danach die Therme in Euskirchen und das „Gumbala“ in Gummersbach.

Die restlichen Bäder folgen dicht gestaffelt. Am unteren Ende des Rankings findet sich das Aqualand wieder: Dem Spaßbad in Köln-Chorweiler attestierte der Tüv eine lieblose Gestaltung, Mängel bei der Sicherheit und unzureichende Hygiene. Letztlich lag die Gesamtnote jedoch noch bei einer respektablen 2,6, weil etwa die Basis-Sicherheitsstandards auch im Aqualand tadellos sind. Beim Brandschutz und bei den tragenden Stützpfeilern und Säulen haben sämtliche Bäder mit 1,0 abgeschnitten. Hier sackt einzig das Kombibad in Zollstock bei den Tüv-Testern mit einer Brandschutznote von 2,0 leicht ab.

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Das Lieblingsbad der Testerin: Das Aggua in Troisdorf.

Der Tüv hat seinem Test mehrere Kategorien zugrunde gelegt. Überprüft wurden unter anderem die Sicherheit, Hygiene, technische Einrichtungen, Gestaltung, Zustand der Rutschen, aber auch das gastronomische Angebot, Freundlichkeit, Parkplatzmöglichkeiten und Anfahrtswege. Die wichtigsten Ergebnisse in der Übersicht.

Hygiene/Umkleiden:

„Sauberkeit und Hygiene gehören mit zu den wichtigsten Bereichen, da sie darüber entscheiden, ob sich die Gäste wohlfühlen“, sagt Roeder. In fast allen Bädern legen die Betreiber großen Wert auf Reinlichkeit. Nahezu überall waren während der Tests Putzkräfte unterwegs, die mal mehr und mal weniger regelmäßig Umkleiden und Duschen gewischt und die Toiletten sauber gehalten haben.

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Der Kinder- und Wickelbereich im Gumbala bekam die Top-Note. 

Im Agrippabad in der Kölner Innenstadt waren vor allem die WCs am Eingang nicht sonderlich sauber. Ebenfalls kein gutes Bild gaben die Sanitäranlagen in der Sauna ab. An einer Stelle fanden die Tüv-Prüfer Schimmel, der sich bereits ausgebreitet hatte.

Ebenfalls Nachholbedarf hat laut Tüv das Fresh Open in Frechen. Testerin Roeder urteilt: „Es ist zwar kein offensichtlicher Dreck, aber das Bad macht den Anschein, als wäre eine Grundreinigung überfällig und daher fühlt man sich nicht besonders wohl.“

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Kritisch bewertet wurden auch die Hygienezustände im Aqualand. Reinigungskräfte waren laut Tüv-Bericht kaum zu sehen. In den Umkleidekabinen lag vielerorts Müll. Eine Steckdose, die für Kinder leicht erreichbar ist, hing unterhalb eines Haartrockners aus der Wand. Auf dem Fußboden im Bad verteilten sich Chipskrümel und Essensreste, festgetretene Kaugummis hatten sich als Flecken verewigt, auf einigen Kabeln und Abdeckungen der Beleuchtungsanlagen klebte eine dicke Staubschicht. Am Rand des Außenbeckens fanden die Prüfer pinkfarbene Kondome. Den Mangel an Sauberkeit hat sich die Natur zunutze gemacht, notiert der Tüv. Aus einer der Rutschröhren wächst ein kleines Bäumchen.

Auf die Mängel angesprochen, antwortet das Aqualand. „Wir nehmen Ihre Kritik sehr ernst und werden uns um die von Ihnen benannten Punkte kümmern“, schreibt Betriebsleiterin Lydia Abram-Rockenbach in einer Stellungnahme. Sie versichert, dass die Aqualand GmbH „jedes Jahr eine große Summe“ in Modernisierung, Renovierung und technische Aufrüstung investiere. Der Boden des Bades etwa sei erst in diesem Jahr neu verlegt, sämtliche Rutschen seit dem Jahr 2009 erneuert worden sowie vom Tüv geprüft und zugelassen. Einige der Mängel seien inzwischen überdies beseitigt. So sei das Bäumchen entfernt, die heraushängende Steckdose wieder eingegipst. Außerdem gebe es eine neue Absicherung, um zu verhindern, dass sie wieder herausgerissen wird. Abram-Rockenbach bedauert, dass die Auditoren sich nicht unmittelbar nach ihrem Besuch an sie gewendet hätten, um die Mängel gemeinsam in Augenschein zu nehmen. Der Tüv-Test sei daher eine „subjektive Wahrnehmung in einem punktuellen Geschehen“.

Pools:

Was die Pools betrifft, konnten die Tüv-Tester fast überall Bestnoten verteilen. Die Wasserqualität war dort, wo sie gemessen werden konnte, gut. Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken sind überall ausreichend voneinander entfernt. Ein- und Ausstiegshilfen für Menschen mit Handicap waren meist vorhanden. Bei der Gestaltung hat man sich an der Zielgruppe orientiert. Während im Agrippabad oder im Lentpark auch Sportschwimmer auf ihre Kosten kommen, steht in den Freizeitbädern das Erlebnis im Vordergrund. Im Aqualand gibt es sogar eine Poolbar.

Rutschen:

Bei den Rutschen hat der Tüv vor allem den technischen Zustand, aber auch Überwachung sowie Präsenz von Aufsichtspersonal bewertet. Was den Erlebnischarakter angeht, konnte hier insbesondere das Aqualand punkten. Das Bad hat sieben bis zu 150 Meter lange Rutschen eingebaut. Unterschiedliche Schwierigkeitsgrade bieten Adrenalinkick für Kinder ab sechs Jahren. Obwohl das Gumbala nur über eine und das Aggua über zwei Rutschen verfügen, räumten beide Bäder ab: Oberfläche der Rutschen, Treppenaufstieg, Einhaltung des Rutschabstands – hier haben die Tester nur glatte Einsen verteilt. Als problematisch hat sich in manchen Bädern die Größe des Wartebereichs erwiesen. Sowohl im FreshOpen, im Aqualand als auch im Agrippabad gibt es am Rutscheneinstieg jeweils nur ein kleines Plateau. Zu Stoßzeiten müssen die Gäste auf den Treppenstufen ausharren. Auch bei der Kontrolle der Rutschen durch die Bademeister gab es vielerorts Luft nach oben.

Kinder:

Ausgerechnet beim Angebot für Kinder fielen die Tüv-Ergebnisse insgesamt eher enttäuschend aus. Zwar haben sich die Bäder bei der Gestaltung der Kinder- und Babybecken laut Tüv-Bericht Mühe gegeben, doch es mangelt oft an praktikablen Wickelmöglichkeiten und Wasserspielzeug.

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Im Aggua war die getestete Wurst zu kalt – 65 Grad wären normal.

Überzeugen konnte hier offenbar nur das Gumbala, wo die Testerin ausnahmslos Topwerte vergeben hat. Spielecke, Rutschen und Spaßbecken waren dem Bericht zufolge überwacht und für Eltern gut einsehbar, der Wickelbereich sauber und „nicht abgelebt“, Spielzeug war vorhanden.

Gastronomie:

Beste Noten bei Angebot und Qualität in der Gastronomie erzielten das Calevornia in Leverkusen und das Splash in Kürten, das mit Ofenkartoffeln und Flammkuchen auf der Speisekarte überraschte. Dennoch dominieren in den Bädern die Klassiker: Currywurst mit Pommes, Pizza und Hähnchen Nuggets. Die Qualität der Speisen schwankte den Testern zufolge teilweise beträchtlich, war insgesamt aber solide. In einigen Bädern war die Wurst deutlich zu kalt, im Aggua wurde sie gar nur mit 41,5 Grad ausgegeben. Normal wären 65 Grad. Dafür wurde sie in einer Porzellanschale serviert.

Im Gumbala war die Wurst den Testern zufolge verkocht. Den mit Abstand höchsten Preis für den Imbiss-Klassiker ruft die Therme in Euskirchen auf: 9,50 Euro. Der Geschmack wurde der Testerin zufolge dem Preis jedoch nicht gerecht.