Stellenausschreibung beim LKANRW sucht Terrorfahnder

Agitiert im Internet und auf Marktplätzen: Der salafistische Prediger Pierre Vogel.
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Köln – Mit Hochdruck versuchen westliche Regierungen und Nachrichtendienste mehr über die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) herauszufinden. Nach Informationen der Bundesregierung umfasst der harte Kern der IS bis zu 15.000 Personen. Die Fluktuation sei durch Neurekrutierungen, Tötungen und Gefangennahmen hoch. Unter den Kämpfern sollen sich auch mehrere Hundert Männer aus Deutschland befinden.
Die Krisenherde im Nahen Osten könnten auch für die Bundesrepublik zur Gefahr werden. Die Sicherheitsbehörden warnen aktuell vor Dschihadisten, die mit konkreten Anschlagsplänen aus Syrien und dem Irak nach Europa zurückkehren. Die neue Tektonik des islamistischen Terrors zwingt auch das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen dazu, Maßnahmen zu ergreifen. In der polizeiinternen Zeitung "Streife" sucht das LKA nach Verstärkung für die Fahndungsgruppe Staatsschutz in den Standorten Düsseldorf und östliches Ruhrgebiet.
Die Bewerber sollten „Durchhaltevermögen und Flexibilität“ zeigen, zudem sollten sie „sportlich fit“ sein und dem „‚Arbeitsplatz Auto‘ positiv gegenüberstehen“. Wie viele Stellen besetzt werden sollen und wie stark die Fahndungsgruppe derzeit aufgestellt ist, will das LKA nicht verraten. „Das sind Informationen, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind“, sagte LKA-Sprecherin Heidi Conzen zu ksta.de. Auch beim Innenministerium gibt man sich bedeckt. "Die Stellenausschreibung zeigt, dass es einen Bedarf an neuen Fahndern in diesem Bereich gibt", erklärte Sprecher Jörg Rademacher. "Die Rückkehrer aus den Krisenregionen stellen ein Sicherheitsrisiko dar. Dieser Herausforderung müssen wir uns stellen."
Der Stellenausschreibung geht eine sechsseitige Einführung in die Ideologie des Salafismus voraus, mit Erklär-Kästen und plakativen Beispielen für salafistische Aktionen.
Immer wieder wird auf die Gefahren hingewiesen, die von den Extremisten für die Bundesrepublik ausgehen. „Die stetig steigende Zahl junger Salafisten, die in das syrische Kriegsgebiet ausreisen und dort am gewaltsamen Jihad teilnehmen, sind auf lange Sicht die größte Gefahr für die Innere Sicherheit und das friedliche Zusammenleben in Deutschland.“ Bei ihrer Rückkehr seien die Männer „desillusioniert und verändert“, schreibt der Autor unter Berufung auf den Verfassungsschutz.
Dennoch müsse man auch diesen Personen eine Chance geben. Zumindest für jene, von denen keine Gefahr ausgehe, müsse es Möglichkeiten geben, „wieder Anschluss an die zivile Gesellschaft zu finden“. (ccp)