Kölner Sushi-RestaurantHier bringt ein Roboter das Essen zum Tisch

Service-Roboter Miaumiau
Copyright: Dirk Borm
Köln – Auf dem Display blinkt ein freundliches Katzengesicht. Einen fröhlichen Song spielend bewegt sich der Roboter durch das riesige Lokal auf dem ersten Stock des Quincy-Einkaufszentrums an der Breite Straße. „Er heißt Miao wegen seines Gesichtes“, sagt Mitarbeiterin Xin Ni Gao fast liebevoll. Wenn man das Display streichelt, dann miaut er sogar.
Miao bedient die Gäste in dem 900 Quadratmeter großen Restaurant Nakoyashi. Hier gibt es Sushi, Udon Nudelsuppen, Tuna Tataki und andere japanische Speisen im „All you can eat“-Verfahren. Über 100 verschiedene Positionen stehen auf der Speisekarte. Hier ist alles XXL.

Der Roboter hat ein freundliches Katzengesicht.
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Bestellt wird – auch das spart schon menschliche Arbeit ein – mit dem Tablet. Und das sehr viel. Beim Lunch kann 90 Minuten und beim Dinner zwei Stunden lang für einen Fixpreis geordert werden. So oft man will. Pro Person können es pro Runde bis zu fünf Speisen sein.
Roboter nimmt auch Geschirr zurück
Für die Servicekräfte würde es also jede Menge Arbeit und Lauferei bedeuten, wenn sie das alles abarbeiten müssten. Deshalb hat Inhaber Jian Min Wu sich bei der Eröffnung des Restaurants vor einem Jahr sofort dazu entschlossen, Miao zu kaufen. Der Service-Roboter habe so viel wie ein gebrauchter Kleinwagen gekostet. Ein Gag sei es nicht, sondern Kalkulation. „So sparen wir viele Wege.“ Und auch Personalkosten.
Ist die Bestellung per Tablet in der Küche angekommen und zubereitet, werden die Tellerchen – bis zu zehn – auf die mit rutschfestem Material versehenen Einschubfächer des Roboters gestellt und die Tischnummer auf dem Display eingegeben.

Auf dem Display wird die Tischnummer eingegeben.
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Der Roboter fährt dann zum Tisch, die Gäste nehmen sich die Teller herunter. Dazu haben sie bequeme 15 Sekunden Zeit. Dann fährt Miao wieder zur Küchenausgabe. Natürlich kann er auch mehrere Tische hintereinander ansteuern und das Geschirr wieder mit zurücknehmen. Stellen sich ihm Hindernisse in den Weg – etwa wenn neue Gäste zu ihren Plätzen gehen – bleibt er höflich stehen.
Gäste sind von Sushi-Roboter begeistert
Die Gäste im Restaurant sind begeistert. Eine junge Frau ist gerade aus Dubai angereist und schwört auf japanisches Essen gegen Jetlag. Einen solchen Roboter hat sie in einem Restaurant noch nie gesehen. „Absolut cool.“
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Für ein Paar aus Argentinien ist es ebenfalls eine Premiere. Es werden Fotos vom ungewöhnlichen Kellner gemacht. Nur Vater und Tochter aus Frechen haben sich schon öfter von einem Roboter bedienen lassen, unter anderem in Spanien.

Roboter mit frischer Ladung
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Obwohl in den Pandemie-Jahren viel über die Einsatzmöglichkeiten von Service-Robotern auch in Krankenhäusern und Hotels berichtet wurde – in der Gastronomie sind sie eher noch eine Ausnahme. Vielleicht, weil viele Restaurants im Gegensatz zum Nakoyashi zu verwinkelt sind, als dass ein am Ende doch nicht sehr geschmeidiger Roboter dort bedienen könnte.
Sushi-Roboter singt auch Geburtstagsständchen
Im Sushi-Laden klappt es jedenfalls. „Das ist wirklich eine große Arbeitserleichterung“, sagt Xin Ni Gao. Und bringe auch viel Spaß, besonders Kinder seien von dem Roboter fasziniert. Miao beherrscht sogar eine Tradition, die in vielen asiatischen Groß-Restaurants gepflegt wird. Gäste, die Geburtstag haben, bekommen ein „Happy Birthday“ gesungen – in diesem Fall vom Roboter. Er blinkt dabei auch kräftig. Nur die obligatorische Wunderkerze hat er nicht dabei, dafür gibt es keine Vorrichtung. Das übernehmen dann doch die menschlichen Servicekräfte.