Heimat-Check TroisdorfDie „Industriestadt im Grünen“ hat ein neues Gesicht
Troisdorf – Das Etikett „Industriestadt im Grünen“ wurde der größten Stadt des Kreises einst angeheftet. Über Jahrzehnte war die Geschichte der Stadt eng verwoben mit den Geschicken der Dynamit Nobel AG und ihren Nachfolgefirmen, wo Tausende von Troisdorferinnen und Troisdorfern Arbeit fanden. „Die Industrie ist weg, das Grün ist geblieben“, hieß es dann eines Tages wenig scherzhaft – und auch nicht korrekt, sind doch nach wie vor etliche produzierende Unternehmen hier ansässig.
Der große Umbruch 2006
Mit Millionensummen griff die Stadt ein, erstand 2006 das Areal an der Mülheimer Straße und ließ unter anderem 30 Gebäude abreißen. Knapp 30 Millionen Euro flossen in Kanäle und andere Infrastruktur, vermarktet wurden die Flächen durch die städtische Tochter Tropark. Rasch füllten sich die angebotenen Flächen auch im Gewerbegebiet Junkersring. Ein „waschechtes Industriegebiet“ entstand auf dem Gelände der ehemaligen belgischen Kaserne Camp Spich, der zweite Standort Camp Altenrath wurde nach dem Abzug der belgischen Streitkräfte der Natur zurückgegeben.
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In unserem PDF mit dem Troisdorfer Zeugnis finden Sie neben den Noten auch Geschichten und Details zu Ihrem Heimatort.
Die jüngste Investition in Sachen Gewerbe-, aber auch Wohngebieten hört auf den Namen Jeti: Schon in diesem Jahr verlegt die Troline, ein Unternehmen aus dem Stadtwerkekonzern, 30 Kilometer Glasfasernetz für schnelles Internet, 21 Kilometer kommen im nächsten Jahr hinzu. Bereits am 1. Januar 2020 soll das schnelle Netz in Betrieb gehen. Ein gutes Netz attestierten in der „Heimatcheck“-Umfrage die Troisdorfer Teilnehmer der Verkehrsanbindung ihrer Stadt.
Eine Note, die Fluch und Segen zugleich zeigt: Denn schnell sind die Troisdorfer auch in den Nachbarstädten, stets steht die Stadt in Konkurrenz nicht nur zu den Metropolen Bonn und Köln. Das macht es dem Einzelhandel schwer, sich in Troisdorf zu behaupten: Nur die Note 3,1 vergaben die Teilnehmer der Umfrage für die Einkaufsmöglichkeiten.
Viel Geld ist in den vergangenen fünf Jahren in die Sanierung der Fußgängerzone geflossen, deren große Länge – einst war das die Bundesstraße nach Köln – immer wieder als Hemmnis für die Entwicklung zur Einkaufsmeile angesprochen wurde. Die weniger guten Zensuren für Sicherheit (3,4) und Sauberkeit in Troisdorf (3,5) dürften sich aus schlechten Erfahrungen in der Fußgängerzone speisen.
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Zwölf Stadtteile bilden heute die Stadt Troisdorf – geprägt von ländlicher Lage einerseits, von urbanem Ambiente andererseits. Hier wie dort ist Wohnraum ein begehrtes Gut, sind Neubaugrundstücke stets gefragt.
In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten sind vielerorts neue Quartiere entstanden, in Ortsrandlagen ebenso wie als „Nachverdichtung“ in bestehenden Vierteln wie der Innenstadt oder in Spich. Dass alle zwölf Stadtteile recht gut angebunden sind, erklärt wohl das „befriedigend“, das die Befragten dem ÖPNV gaben: Inzwischen verkehren auch Nachtbusse ins Zentrum, das Industriegebiet Camp Spich wird von einer eigenen Buslinie bedient.
Umgehungsstraßen sorgen für schnelle Verbindungen, darunter die bislang nur zum Teil fertiggestellte EL 332, die einen raschen Weg nach Mondorf ermöglicht. Nach Jahrzehnten der Planung im August 2017 eingeweiht, entlastet sie die Anwohner in Sieglar und Eschmar vom Lärm täglich tausender Autos. Der zweite Abschnitt mit Anschluss an die A 59 soll in den kommenden Jahren gebaut werden.