AboAbonnieren

Piefeklos, Böxepitter50 Namen für den Weckmann – „Die Rheinländer sind große Remixer“

Lesezeit 1 Minute
Weckmann

Ein Weckmann

Nordrhein-Westfalen – Mehr als 50 Bezeichnungen kennen Sprachforscher für den Weckmann.

Georg Cornelissen vom LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte hat zehn besondere Namen zusammengestellt. So heißt das „Gebildbrot in der Gestalt eines Mannes“ (offizieller Titel des Weckmanns) anderswo im Rheinland:

  1. „Böxepitter“ (in Solingen)
  2. „Buggemann“ (Raum Mönchengladbach / Viersen)
  3. „Hellijemannskälsche“ (sehr selten geworden, unter anderem in Köln)
  4. „Hierzemann“ (Großraum Bonn)
  5. „Kloskerl“ (früher weit verbreitet)
  6. „Märtesmann“ (Nordeifel)
  7. „Puhmann“ (Mülheim/Ruhr und Umgebung)
  8. „Piefeklos“ (Nordeifel, sehr selten)
  9. „Senterklos-Stütt“ (Niederrhein)
  10. „Stuttemann“ (Niederrhein)
  11. „Weckmännes“ (verbreitet)

„In ‚Märtesmann‘ steckt Sankt Martin“, erklärt Georg Cornelissen zur Herkunft einiger Bezeichnungen, „aber der Nikolaus, im Dialekt ‚Klos‘, kommt weit öfter als Namenspender vor, so in ‚Kloskerl‘, ‚Piefeklos‘ (= ‚Pfeifenklaus‘) und ‚Senterklos-Stütt‘, anderswo aber auch als ‚Klosmann‘ oder einfach als ‚Klos‘.“

Zusätzlich gibt es viele weitere Kombinationen, wie „Märtesweck“ oder „Heiligemann“. In der Eifel wird das kölsche „Hellijemannskälsche“ auch mit „Ditz“ kombiniert, was für „Kind oder etwas Kleines“ steht. „Die Rheinländer sind große Remixer“, sagt Cornelissen, „man spricht dabei von Spielformen. Man spielt mit den Elementen, die es gibt und setzt sie neu zusammen.“

Weckmann oder Stutenkerl?

Beim Bäcker konkurrieren die Begriffe „Weckmann“ und „Stutenkerl“, wobei der Weckmann noch der vorherrschende Begriff ist. Aus dem Westfälischen kommt der Begriff „Stutenkerl“ immer mehr hinüber. Im Osten des Rheinlands sei der Begriff „Stutenkerl“ ohnehin der vorherrschende.

Einen kleinen Fun-Fact gibt Georg Cornelissen uns auch noch mit: „Wenn man in den Duden schaut, gibt es das Wort 'Weckmann' gar nicht. Wir Rheinländer haben festgelegt, wie man es schreibt.“ (red)