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„Benzin im Blut“Reinhard Uellner aus Reichshof hegt eine große Leidenschaft für VW-Oldtimer

Lesezeit 4 Minuten
Reinhard Uellner, Reichshof mit VW T2 und VW 1600;17266

Reinhard Uellner hat bereits sieben Oldtimer wieder aufgebaut. Autos sind seine besondere Leidenschaft.

Zwei Oldtimer stehen aktuell in der Garage des 73-Jährigen. Mit mühsamer Arbeit hat er sie selbst aufgebaut und restauriert.

„Ich habe einfach Benzin im Blut“, antwortet Reinhard Uellner auf die Frage, wie es zu seiner besonderen Leidenschaft für Autos, insbesondere Oldtimer der Marke VW gekommen sei. Zwei dieser Oldtimer stehen aktuell in der Garage des 73-Jährigen. Mit mühsamer Arbeit hat er sie selbst aufgebaut und restauriert. Ein dunkelgrüner VW-Bulli T2b, Baujahr 1978, und ein VW 1600, Baujahr 1973, in hellblau, strahlen um die Wette.

Oldtimer: Jeden Tag schraubte Reinhard Uellner am alten VW-Bulli

Sein Leben lang hat Reinhard Uellner mit Fahrzeugen zu tun. 42 Jahre lang arbeitete er als Kfz-Mechaniker beim Autohaus Richard Stein in Gummersbach-Rebbelroth und hauchte Autos wieder neues Leben ein. Diese Leidenschaft setzte sich auch fort, als er in Rente ging. „2015 habe ich bei einem Bekannten den VW-Bulli am Straßenrand gesehen und mein Interesse bekundet. Bei einem späteren Frühschoppen auf einem Schützenfest hat er ihn mir dann verkauft. Und da war kein Alkohol im Spiel“, erzählt Uellner schmunzelnd.

Für einen Schnapper kaufte er also den einst weißen Bulli, der zu diesem Zeitpunkt alles andere als in Schuss war, ab. „Vieles war vergammelt und verrostet. Er musste komplett entkernt und wieder aufgebaut werden“, erinnert sich der Reichshofer.

Auf einer Wiese stehen ein dunkelgrüner VW-Bulli T2b, Baujahr 1978, und ein VW 1600, Baujahr 1973, in hellblau nebeneinander.

Der dunkelgrüne VW-Bulli T2b, Baujahr 1978, und der VW 1600, Baujahr 1973, in hellblau von Reinhard Uellner strahlen um die Wette. Der Reichshofer hat beide Fahrzeuge wieder aufgebaut.

Täglich schraubte er an dem Fahrzeug. Oftmals brannte bis in den späten Abend Licht in der Garage. „Meine Frau hat mich dann gefragt, wann ich endlich Feierabend mache“, erzählt Uellner. In seiner Leidenschaft für die Oldtimer habe sie ihn aber immer unterstützt.

Und so bereitete Uellner den alten VW-Bulli mit zahlreichen Originalteilen wieder auf. „Originalteile sind, je nach Marke und Bautyp, noch gut zu bekommen“, berichtet er. Günstig sei vieles jedoch nicht. „Vor allem das Lackieren, das ich habe machen lassen, war sehr teuer.“ Die Schränke im Inneren des T2b sind vom nicht mehr bestehenden Wohnmobilausstatter Syro.

Innenansicht eines alten VW-Bullis T2b mit Schränken des Wohnmobilausstatters Syro. Ein großer Teddybär sitzt auf einem der Schränke.

Im Innern des Bullis ist neben Schränken des Wohnmobilausstatters Syro auch der Teddy der Tochter zu Hause.

Nach rund fünf Monaten erstrahlte der VW Bulli in neuem Glanz und ist Reinhard Uellners ganzer Stolz. Mehrfach haben er und seine Frau mit dem alten Gefährt bereits an Oldtimer-Treffen teilgenommen – sowohl in der Region als auch weiter weg. „Die weiteste Fahrt war bislang ein Bulli-Treffen in Kals am Großglockner. Das war kurz nachdem ich den Bulli restauriert hatte. Dort habe ich direkt einen Pokal gewonnen für den schönsten Oldtimer“, erinnert sich Uellner stolz. Es sei auch der Preis für die viele Arbeit gewesen, die er zuvor in das Fahrzeug gesteckt hatte.

Bis zu sechs Oldtimer-Treffen besuchen Uellner und seine Frau im Jahr. Erst kürzlich nahmen sie an einem Treffen auf Fehmarn teil – mit bis zu 2500 Bullis und rund 50.000 Besuchern. „Da haben wir auch im Bulli übernachtet. Das ist schon ein tolles Gefühl. Ganz so oft machen wir das aber nicht mehr. Wir sind beide über 70 und mögen es doch etwas bequemer“, gibt der 73-Jährige zu.

Entschleunigung im Oldtimer vom oftmals hektischen Alltag

Die Fahrt nach Fehmarn sei eine der längeren Fahrten gewesen. „Mit so einem alten Auto unterwegs zu sein, heißt auch, dass man gemütlich fährt. Am liebsten fahre ich sonntags, wenn keine Lkw auf den Straßen unterwegs sind“, sagt Uellner, der ganz besonders die Entschleunigung in einem oftmals hektischen Alltag schätzt. Und immerhin hat sein T2b noch 50 PS unter der Haube. Für den Notfall ist der Reichshofer auch unterwegs gewappnet. „Ich habe immer Werkzeug dabei, neue Zündkerzen, Seilzüge und Ersatzöl“, berichtet er.

Mit den beiden aktuellen hat Uellner bereits sieben Oldtimer aufgearbeitet, darunter einen VW Karmann und ein ebenfalls dunkelgrünes Käfer-Cabrio, das er 18 Jahre lang fuhr, ehe er es verkaufte. Diese Autos sieht Reinhard Uellner auch als Kulturgut und Teil der Automobilgeschichte. „An diesen Autos habe ich mein Handwerk gelernt. Und damals hatten die Autos noch ein Gesicht“, meint er – im Vergleich zu den Fahrzeugen, die heute auf den Straßen unterwegs sind. Darin bestätigt werde er auch auf seinen Fahrten mit seinen Oldtimern. „Oft sehe ich Leute, die den Daumen hoch machen, wenn sie an mir vorbeifahren.“ Auch mehrere Brautpaare hat Uellner schon kutschiert.

Und was passiert eines Tages mit den Oldtimern? „Ich habe drei Kinder und natürlich finden alle sie toll. Aber ich bin dann derjenige, der sie reparieren muss“, meint Reinhard Uellner schmunzelnd. Außerdem wolle er die Oldtimer noch eine Zeit lang behalten.

In knapp sechs Wochen macht sich der 73-Jährige mit seinem VW Bulli auf die nächste Tour. Dann geht es zu einem Oldtimer-Treffen nach Wesel an den Auesee. „Das soll noch größer sein als auf Fehmarn“, freut er sich jetzt schon.