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15. Rheinbach ClassicsDrei Tage pure Lebensfreude

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Bereits zum 15. Mal konnten Besucherinnen und Besucher in Rheinbach die Oldtimer bestaunen.

Rheinbach – „An Tagen wie diesen“ sang ein Chor aus mehr als 1300 Stimmen auf dem Himmeroder Wall und brachte den Platz regelrecht zum Beben. Bei den 15. Rheinbach Classics, die am Freitag mit einem Konzert der „Queen Kings“ und der „Toten Ärzte“ begonnen hatten, explodierte am Wochenende die Lebensfreude. Mit den Cover-Bands erreichten die Veranstalter dieses Mal auch ein jüngeres Publikum.

Insgesamt 25.000 Oldtimer- und Rock’n’ Roll-Fans, so bilanzierten die Veranstalter in Abstimmung mit der Polizei und den Rettungskräften, die kaum Arbeit hatten, waren alleine gestern in der Innenstadt unterwegs, bewunderten 280 historische Fahrzeuge und nutzten den Verkaufsoffenen Sonntag in der Innenstadt für einen Bummel durch die Geschäfte.

Schon früh hatten sich Frank und Daniela Zentis mit ihrem Triumph TR7 aus Frechen auf den Weg gemacht, um das seltene Cabrio, von dessen Typ nur noch 40 in Deutschland zugelassen sind, im Youngtimer-Bereich vor dem Dreeser Tor zu präsentieren. Das Paar hat den schnittigen englischen Roadster vor drei Jahren in Ostfriesland gekauft, und freut sich, dass es außer ihrem TR7 auf Oldtimer-Treffen praktisch nie ein zweites Fahrzeug dieses Typs gibt. Gerne gaben sie Passanten Auskunft über das Auto und ihr Hobby.

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20 Teilnehmerinnen nahmen am Wettbewerb Miss Petticoat teil.

Miss Petticoat

Die Wahl der Jury und des Publikums fiel auf Nina Vesper aus Schwelm. Den zweiten Platz belegt Stefanie Wolber aus Swisttal-Ludendorf, Platz 3 Kristina Stüttgen aus Brühl. 20 Teilnehmerinnen hatten sich dem unterhaltsamen Wettbewerb gestellt. Präsentiert wurde er von monte mare. (Bir)

24 PS bringt der Fiat 600 D von Ramona Toppich und Thomas Wahlen aus Rheinbach auf die Straße, was gerade so für 110 Stundenkilometer reicht, „aber Geschwindigkeit ist ja nicht alles“, meinen sie. 2019 hatten die 1969er „Knutschkugel“, die der Verkäufer als „gut in Schuss“ bezeichnete, und das Paar aus Rheinbach über eine Internetplattform zueinander gefunden. Fahrbereit war das Gefährt, das in Mailand stand, jedoch erst 2020.„Wir haben aus der versteckten Rostlaube in Hunderten von Stunden an Eigenarbeit wieder eine Bella Macchina gemacht“, erzählte Thomas Wahlen über sein Liebhaberstück, das er fast täglich nutzt und für dessen Nutzung auch schon mal Foto- oder Filmstudios anfragen. „Besonders von Hochzeitspaaren erhalten wir an Anfragen. Wir weisen natürlich darauf hin, dass es mit viel Tüll und Reifenrock etwas eng sein könnte. Den Schmunzler beim Einsteigen können wir uns nicht verkneifen, aber nichts ist mit einem Fiat 600 unmöglich“, so das Paar.

Alte Bekannte auf den Rheinbach Classics sind hingegen Willi und Hertha Kaiser, die ihren Ford Capri RS schon oft beim traditionellen Korso gezeigt haben. Das Auto von 1972 hat der KFZ-Meister 2009 bekommen („Der war Schrott“) und fachmännisch wieder aufgebaut. Heute ist der blau-weiße Sportwagen ein absoluter Hingucker, den er gestern auch gerne wieder durch ein von Menschen gesäumtes Spalier über die Rheinbacher Hauptstraße gesteuert hätte, doch aufgrund der unsicheren Corona-Lage hatte sich der Verein Rheinbach Classics bei der Planung des Neustarts nach zwei Jahren Pause dafür entschieden, auf diesen Programmpunkt zu verzichten.

„Nach wie vor ist uns die Gesundheit aller Beteiligten besonders wichtig. Darüber hinaus stehen viele Helferinnen und Helfer sowie Flächen und Räume nicht mehr so zur Verfügung wie in den Vorjahren“, begründete der Vorstand seine vorsichtigen Planungen.

Oldtimer-Rallye und musikalisches Bühnenprogramm

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Bastian Korn & the Flaming Shoes sorgten für Stimmung bei den Rheinbach Classics.

Als fester Bestandteil des Festivals wurde hingegen am Samstag erneut die Oldtimer-Rallye ausgetragen, die über 200 Kilometer durch die Region führte und den 102 teilnehmenden Teams viel Geschick abverlangte. Bei der Siegerehrung am Abend durften sich zahlreiche Teams Pokale und Preise abholen. Der Gesamtsieg ging hier an Jana und Peter Morwinski mit einem BMW 520.

Währenddessen sorgten auf der großen Bühne Bastian Korn und die Flaming Shoes und später die „Reindeers“ mit Oldies von Elvis, Little Richard, Bill Haley und den Beatles für tolle Stimmung und viel Bewegung auf der Tanzfläche.

Beschlagnahmt

Kein Oldtimer, sondern ein modernes Polizeifahrzeug in Silber und Blau rückte am Sonntagvormittag auf dem Himmeroder Wall an.

Unter den zehn Autos, die für den besonderen Wettbewerb „Best of Rheinbach“-Classics angemeldet worden waren, befand sich, wie die Rundschau aus Veranstalterkreisen erfuhr, ein gestohlener Wagen, den der Besitzer dort erkannt hatte. Das Auto sei sofort beschlagnahmt worden. (Bir)

Lars Prior, Vorsitzender der Rheinbach Classics, zog gestern ein rundum positives Fazit des Festivals: „Wir sind sehr zufrieden mit dem Wochenende. Dank all unserer Mitglieder und Helfer sowie mit Unterstützung unserer Sponsoren ist die Veranstaltung nach zweijähriger Unterbrechung super gelaufen. Wir haben selbst viele Erfahrungen gesammelt und bekommen Feedback von unseren Gästen. Das nehmen wir alles mit in die Planungen für 2023“.

Und auch Stefan Raetz, Rheinbachs Alt-Bürgermeister, der während der drei Tage überall zu finden war, freute sich: „Das war ein tolles Wochenende und eine super Stimmung. Es war zu spüren, dass die Stadt die Rheinbach Classics dauerhaft braucht.“

Dafür sucht der Verein allerdings dringend personelle Verstärkung. „Gebrauchen können wir eigentlich jeden, der Spaß daran hat, bei einem solchen Event mitzuarbeiten“, betont der Vorstand. Diese Bereitschaft ist für die Zukunft existenziell, denn wie sangen die „Queen Kings“ am Freitag: „The show must go on!“