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20 Jahre monte mare in RheinbachMillionenentscheidung für das Bad erforderte Mut

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Peer Schwetzler am großen Becken im monte mare

  1. Das Freizeitbad monte mare in Rheinbach startet am Freitag, 3. Juni, in die Freibadsaison.
  2. In diesem Jahr 2022 begeht das Spaßbad mit Wellnessbereich sein 20-jähriges Bestehen.
  3. Ein Rückblick auf einen damals mutigen Schritt, große Anfangsprobleme des Bades sowie Kuriositäten unter Wasser.

Rheinbach – Der Start des monte mare in Rheinbach hat Betreiber und die Politik vor 20 Jahren wohl erst einmal Nerven gekostet. Alle hatten sich auf die große Neueröffnung gefreut. Vor allem der Stadtrat und Bürgermeister Stefan Raetz, die 1999 beschlossen hatten, das marode Wellenbad der Kommune für knapp 20 Millionen Mark zu sanieren und an monte mare zu verpachten.

Der neue private Betreiber mit Hauptsitz in Rengsdorf, Rheinland-Pfalz, der nach zwei Jahren Bauzeit den Betrieb des damals nach eigener Aussage größten und modernsten Freizeitbads aufnehmen wollte und auch die Firma „rhein dive“ als Betreiber des neuen Tauchbeckens. Denn für ein Indoor-Tauchzentrum und verschiedene Attraktivitätssteigerungen legte die Stadt noch einmal 12 Millionen Mark obendrauf.

Taucherbecken zwei Wochen nach Eröffnung wieder geschlossen

Doch nur zwei Wochen nach der großen Neueröffnung vom 15. März 2002 musste das neu Taucherbecken schließen, weil sich die Farbe von den Wänden löste. Sechs Wochen nach dem Start gab es das erste Krisengespräch mit Pächter und Betreiber. Fazit: Die Stadt greift dem Tauchbeckenbetreiber finanziell unter die Arme, monte mare verzichtet auf die Pacht.

Es begann eine Odyssee an Pleiten, Pech und Pannen. Denn das Taucherbecken wurde und wurde nicht fertig. Zwei Millionen Euro Mehrausgaben kamen auf die Stadt für die Instandsetzung zu. Zu allem übel konnte die Freibadsaison auch erst im Juli statt im Mai starten: Der Rasen war nicht gewachsen wie geplant.

Wiedereröffnung des Beckens wird mehrfach verschoben

Dann jagte ein Zwischenfall den nächsten: Erst beschädigten Jungen mit Steinwürfen die speziell angefertigten Bullaugen, dann entstand ein Leck in der Grotte. Das Becken war monatelang undicht, mehrere Probeläufe mussten abgebrochen werden.

Erst Ende November 2003 war das Becken dicht. Kein Jahr später meldete „rhein dive“ Insolvenz an. Im Dezember begleitete die Polizei den Abtransport der Materialien. Am gleichen Tag bestätigte monte mare, dass sie das Indoor-Tauchzentrum nun selbst betreiben.

Hoher finanzieller Nachlass jeden Monat für monte mare

Der lange Ausfall des Beckens hatte einen finanziellen Rattenschwanz an Folgen. Denn die Stadt erließ monte mare zwischenzeitlich monatlich 12.000 Euro. Sie wollte sich das Geld von den Firmen zurückholen, die ihrer Meinung nach für die Schäden verantwortlich waren.

Es ging immerhin um 2,4 Millionen Euro. 2009 entschied das Bonner Landgericht über die 2007 eingereichte Klage. Das erschreckende Urteil für die Stadt: Der Anspruch war verjährt.

Taucherbecken floriert jetzt

So wurde das als Goldgrube geplante Taucherbecken zunächst zum Millionengrab. Heute floriert das Indoor-Tauchzentrum, in dem ein griechischer Apnoe-Taucher im vergangenen Jahr noch einen Weltrekord aufstellte.

Die Entscheidung zu privatisieren, war die richtige. Da ist sich Stefan Raetz heute sicherer denn je: „Es war eine mutige Entscheidung vor 20 Jahren. Das monte mare wurde der Maßstab in der Region für ein modernes, familienfreundliches Freizeitbad.“

In Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis ist es das immer noch. Raetz: „Während in Bonn ein Bäderkonzept nach dem anderen zerredet wird, hat Rheinbach damals die richtige Entscheidung getroffen.“

Raetz kennt vor allem das Tauchbecken gut. 2005 traute er dort zum ersten Mal ein tauchbegeistertes Paar unter Wasser – viele weitere Treueschwüre mit Atemmaske folgten, zuletzt 2018. Im Jahr 2006 gab es den wohl schönsten Tag, als ein Tauchmagazin in Rheinbach Models für die Wahl zum „Sea-Star-Girl 2006“ ablichtete.

Wellness-Tempel im maurischen Stil eröffnete 2009

Im gleichen Jahr gab es das tauchende Klassenzimmer, als sechs Mädchen und sechs Jungen aus den 9. und 10. Klassen der Tomburg-Realschule ihr Wahlpflichtfach – ein Grundkurs der Tauchausbildung – im monte mare absolvierten. Im selben Jahr gab die Stadt grünes Licht zur Expansion: In einem Anbau entstand ein Wellness-Tempel im maurischen Stil, der 2009 öffnete.

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In dem Jahr tauchte Raetz auch wieder ab, um die Queckenberger Tollitäten Guido I. und Ilka I. (Rick) zu proklamieren. Neopren-Anzüge mit rotem Paillettenkleid für sie und einem roten Umhang für ihn waren ein Bild für die Ewigkeit.

Theater und Vernissage unter Wasser

Viel Kurioses gab es über die Jahre. 2011 feierte das Theater unter Wasser im Freizeitbad Weltpremiere. Der Verein „Sharkproject International“ stellte damals ein Puppenspiel gepaart mit moderner Videotechnik und Live-Übertragung auf die Beine. 2012 gab es eine Vernissage unter Wasser. Der Amerikaner und Unterwasserfotograf Phil Simha präsentierte seine Bilder in einigen Metern Tiefe. 2016 holte Betriebsleiter Peer Schwetzler die Unterwasserfußball-Europameisterschaft nach Rheinbach. Und was bringt die Zukunft? Dazu gibt es nur eine Andeutung, und die heißt „Übernachtungsmöglichkeit“.