Jeck im SommerGeburtstagsumzug der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Queckenberg
Rheinbach-Queckenberg – „Die Chronik des Jahres 1966 erhält nur wenige Dinge, die erfreulich sind. Das Tollste, das 1966 passiert ist, war der Gründung der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Queckenberg“, rief Hans Mayer, der Präsident der 1500 Mitgliedervereine starken Rheinischen Karnevalskooperationen (RKK), in die voll besetzte Madbachhalle beim Festkommers anlässlich des närrischen Queckenberger Jubiläums. Fünf mal elf Jahre war die KG im vergangenen Jahr geworden und feierte ihren 55. Geburtstag mit corona- und flutbedingter Verspätung, dafür umso beeindruckender.
So nahmen am wohl einmaligen Karnevalszug im August drei bunt geschmückte Wagen und sechs herrlich kostümierte Fußgruppen teil, die bei ihrem Weg durch die Dörfer des Höhenortes frenetisch von den Zuschauern am Wegesrand bejubelt wurden. Was 1966 begonnen wurde, könne sich heute im wahren Sinne des Wortes sehen lassen, so Mayer weiter. „In 55 Jahren wurde Beachtliches auf die Beine gestellt!“
KG steht für Vielfalt und Toleranz
Auch wenn die Zeiten sich verändert hätten, stehe die KG Queckenberg nach wie vor für Lebensfreude, Vielfalt und Toleranz und habe als vielseitig engagierter Verein unter Beweis gestellt: „Gemeinsam kann man Großartiges erreichen.“ Dazu gehöre es auch, Brauchtum und Tradition zu bewahren und die Gegenwart zu gestalten, „damit die Zukunft unseres schönen Brauchtums und der gelebten Traditionen gesichert ist.“
Dabei gelte es auch, den Karneval mit modernen Elementen immer wieder neu zu entdecken und neu zu leben. Dennoch blicke er mit Sorgen in die Zukunft, so Mayer. Nicht nur wegen der nächsten Corona-Welle, sondern vor allem wegen des Ukraine-Krieges und seiner Folgen. „Kriegerische Auseinandersetzungen widersprechen den elementaren Werten des Karnevals wie Freiheit, Gleichheit und Toleranz. Es gilt, die Demokratie in Europa zu verteidigen und notleidenden Menschen zu helfen.“
Auch die Karnevalsvereine müssten sich den Herausforderungen steigender Energie- und Lebenshaltungskosten stellen. So sei noch völlig offen, ob es im Winter dazu komme, das Hallen wegen Gasmangel geschlossen blieben und dadurch Karnevalsveranstaltungen ausfallen müssten. „Doch Karnevalisten sind Optimisten. Ich bin mir sicher, dass wir auch die aktuellen Herausforderungen bewältigen werden – gemeinsam geht das am besten!“KG-Präsidentin Sabine Fahl wusste um die Bedeutung des Vereins für den Ort: „Seit Gründung der KG prägen wir das Dorfgeschehen in und um Queckenberg, sei es bei unserer Horndesitzung, dem Kinderball oder unserem schönen Karnevalsumzug.“
Seit vielen Jahren könne die KG Tollitäten vorweisen, was aber nur gelinge, weil sich der Verein stetig weiterentwickele, den Karneval modernisiere und die Jugend mitnehme. „Wir blicken zuversichtlich in die Zukunft und hoffen auf ein Stückweit Normalität in den nächsten Jahren.“
Die Tanzgarden sind das Aushängeschild
Das große Aushängeschild seien den Tanzgarden, die sich trotz Pandemie nie aus den Augen verloren hätten und beim Festkommers eindrucksvoll zeigten, dass sie die Pause gut genutzt hatten. Unter tosendem Applaus absolvierte auch das brandneue Queckenberg Tanzpaar Hanna Hellweg und Jana Neubauer ihren allerersten Auftritt. Am 19. November will die KG ein Männerdreigestirn proklamieren und freut sich schon auf eine wunderschöne Zeit, um das Brauchtum wieder aufleben und zu einem Gefühl werden zu lassen.
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Cornelius „Conny“ Klemp, Prinz im Dreigestirn von 2016/17, gab einen Rückblick auf die Historie der KG. Wenige Monate nach der Gründung gab es 1967 den ersten großen Karnevalsumzug, an dem sich alle Vereine des Ortes beteiligten und Gerhard Diekmann als erster Prinz der KG auf dem Prinzenwagen thronte. 1969/70 folgte mit Hubert Pütz und Sonja Heck das erste Kinderprinzenpaar, der Karnevalzug ging als „Schneeumzug“ durch eine weiße Winterlandschaft in die Annalen ein.
Zum zehnjährigen Bestehen im Jahre 1976 wurde im Tanzsaal ein Weinbrunnen mit 180 Liter Wein aufgestellt, der noch am selben Abend geleert wurde. 1992 trat die Damengarde „Sunshine-Girls“ in der Fernsehsendung „Gong-Show“ bei RTL auf. Das Prinzenpaar 2009/10, Guido und Ilka Rick, erregte bundesweit Aufsehen mit einem Auftritt im Ornat unter Wasser im Monte Mare-Tauchbecken. 2016 wurde die Madbachhalle als Flüchtlingsunterkunft genutzt, weshalb die Sitzung in der Gemüsehalle der Familie Früh als „Jemöös-Sitzung“ ausgerichtet wurde. Das Rheinbacher Vizebürgermeister-Duo Kalle Kerstholt und Markus Pütz war sich einig: „Ihr habt eine ganz tolle Truppe hier!“
Ehrungen
Bei der Jubiläumsveranstaltung wurden auch zahlreiche Mitglieder für langjährige Treue zum Verein geehrt. Seit 55 Jahren und damit von Anfang an dabei sind Tina Heck, Peter Bertram und Peter Kolvenbach. Auf 51 Jahre können Gertrud Höpfner und Hilde Demandt zurückblicken. Mehr als 40 Jahre dabei sind Melitta Eichen, Dieter Dorn, Judith Renner, Anneliese Trabandt, Anna Pingen, Tilly Finocchiaro, Anneliese Huppertz, Sabine Fahl, Birgit Meurer, Gertrud Schmidt, Steffi Nücken, Martina Maus, Karl-Heinz Schnitzler, Christa Josten und Heike Rühl. Auf mehr als 30 Jahre können Martina Schaub, Peppino Schlösser und Martina Klemp zurückblicken.