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Speiseöl ist teurerSo reagieren Gastronomen im Rhein-Sieg-Kreis auf Preissteigerungen

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In der Frittenschmiede in Adendorf verwendet Carsten Pfeiffer reichlich Frittierfett für Pommes und Wiener Schnitzel.

Rhein-Sieg-Kreis – Teuerungen bei verschiedenen Lebensmitteln wirken sich nicht nur im Einzelhandel aus, sondern beschäftigen auch die Betreiber von Restaurants, Bistros und Imbissen. Insbesondere die Kosten für Speiseöl sind in den vergangenen Wochen überproportional gestiegen. Doch verzichten muss in nächster Zeit niemand auf Pommes frites, Kroketten oder panierte Schnitzel. Die Mehrzahl der Gastronomen sieht sich für etwaige Engpässe gewappnet.

„Waldesruh“ in Villiprott

Kai Rohloff gibt sich relaxed. Der Betreiber der „Waldesruh“ in Villiprott ist zwar wie die gesamte Branche mit erhöhten Preisen konfrontiert, möchte aber zunächst abwarten. Bis er die gestiegenen Kosten an seine Gäste weitergibt, wird es noch dauern. Dabei sind die Preissteigerungen beachtlich. So zahlt Rohloff für 10 Liter Premiumöl, das in der Küche der Gaststätte vorwiegend verwendet wird, mittlerweile 39 Euro. Vor wenigen Wochen waren es noch 22 Euro.

Der Einkauf gestalte sich insgesamt komplizierter, da mancher Großhändler die Abgabemenge rationiere, berichtet Rohloff. Die Preissteigerungen beschränken sich allerdings nicht nur auf Lebensmittel. Die Kosten sind auch in anderen Bereichen sprunghaft gestiegen.

Der Chef der Gaststätte am Rande des Kottenforsts weist auf die Aufwände für Personal, Miete oder Energie hin. „Das beginnt schon beim Getränkelieferanten, der über hohe Benzinpreise klagt und die Kosten weitergeben muss“, erklärt Rohloff. Er schätzt, dass die Preise in den vergangenen Monaten insgesamt um etwa 20 Prozent gestiegen sind. Daher wird auch Rohloff letztlich nicht daran vorbeikommen, zum Auftakt der Biergartensaison neu zu kalkulieren und die Preise anzupassen.

„Mar y Sol“ in Rheinbach

„Wir benötigen wöchentlich etwa 60 Liter Speiseöl. Da macht sich die Teuerung deutlich bemerkbar“, sagt Karl Mohr, Betriebsleiter des Rheinbacher Restaurants „Mar y Sol“. Schließlich zählen frittierte Speisen wie Fries und Tacos zu den kulinarischen Aushängeschildern, und für Salatdressings wird ebenfalls Speiseöl benötigt.

Doch Mohr beobachtet gestiegene Preise auch bei anderen Lebensmitteln. „Schlagsahne ist von 1,79 auf 3,90 Euro für einen Liter gestiegen, Eier von elf auf 19 Cent“, erwähnt er zwei von zahllosen Beispielen. Mittlerweile kaufe er ausnahmsweise schon mal auf Vorrat, sobald sich Engpässe ankündigen. „Obwohl das Horten eigentlich meinen Prinzipien widerspricht.“

Pizzeria „Da Michele“ in Alfter

Michele Granatella nutzt ebenfalls seine große Lagerkapazität. „Lebensmittel wie Speiseöl oder Mehl kaufe ich immer günstig in großen Mengen. Das kommt mir jetzt zugute“, gibt sich der Chef der Alfterer Pizzeria „Da Michele“ gelassen. Allerdings seien auch andere Lebensmittel wie Meeresfrüchte oder Tomaten enorm teuer geworden.

Frische Artikel lassen sich natürlich schlecht auf Vorrat kaufen, deshalb hat Granatella sein eigenes Rezept: „Ich reduziere mein Speiseangebot. Caprese als Vorspeise wird dann eben für eine Weile von der Karte gestrichen“, sagt er. „Bei Kampfpreisen, wie sie aktuell zum Teil aufgerufen werden, mache ich einfach nicht mehr mit. Die kann ich meinen Gästen nicht zumuten.“

„Da Pino“ in Rheinbach

Familie Guzzo aus dem Rheinbacher Ristorante „Da Pino“ zeigt sich ebenso vorbereitet. Lücken bei der Versorgung mit Speiseöl oder Mehl werden jedenfalls nicht befürchtet, da sich die Guzzos schon vor vier Wochen ordentlich mit Vorräten eingedeckt haben.

„Brauhaus Bönnsch“ in Bonn

Wer seine Lagerbestände rechtzeitig aufgefüllt hat, scheint also auf der sicheren Seite zu sein. Das gilt auch für das „Brauhaus Bönnsch“. Küchenchef Rolf Klein hat zwar höhere Preise registriert, sieht aber aktuell keine Probleme beim Erwerb von Speiseöl. Schwieriger könnte die Versorgung mit Mehl in den kommenden Wochen werden, schätzt er.

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Und mit noch größer Sorge blickt er der allmählich beginnenden Spargelsaison entgegen. „Ich könnte mir vorstellen, dass in diesem Jahr noch mehr Erntehelfer ausfallen als in den vergangenen Frühjahren“, befürchtet Klein.

„Sudhaus“ in Bonn

Rolf Hiller, Chef des „Sudhauses“ auf dem Bonner Friedensplatz, gibt sich betont gelassen. „Sicher sind die Preise für Speiseöle und Frittierfette stark gestiegen, aber die Versorgung ist gewährleistet“, ist er mit seinen Kollegen einer Meinung. Niemand müsse aktuell auf Fritten verzichten.

„Em Höttche“ in Bonn

Das bestätigt auch Falk Brandau aus dem „Em Höttche“ am Bonner Marktplatz. „Es gibt aktuell keine Lieferengpässe, allerdings reichlich Panikmache“, meint er. Dem Beispiel eines Kölner Brauhauses, das die Pommes frites mittlerweile durch Bratkartoffeln als Beilage ersetzt hat, wolle er keinesfalls folgen.

„Imbiss Klinker“ in Meckenheim

Entwarnung vermeldet auch Susanne Klinker. Sie bietet in ihrem „Imbiss Klinker“ in Meckenheim weiterhin das gewohnte Speiseangebot. „Man kann alles kaufen, was man zum Frittieren braucht. Die Preise sind zwar zunächst stark gestiegen, doch inzwischen schon wieder leicht rückläufig“, hat sie festgestellt.

„Frittenschmiede“ in Adendorf

Carsten Pfeiffer leitet die „Frittenschmiede“ in Adendorf. Er ist dazu übergegangen, bei jedem Einkauf ein wenig über den üblichen Bedarf hinaus einzukaufen. So sieht auch er sich gut vorbereitet, falls das Speiseöl tatsächlich irgendwann einmal ausgehen sollte und die Versorgung stockt. Pfeiffer benötigt für seine Küche immerhin wöchentlich ca. 40 Liter Speiseöl.

Die Preissteigerungen haben dazu geführt, dass eine große Portion Pommes frites statt für 3 nun für 3,50 Euro angeboten wird. Dabei soll es allerdings erst einmal bleiben. Und falls das Speiseöl tatsächlich irgendwann ausgehen sollte, kommt Carsten Pfeiffer keineswegs in die Bredouille: „Bei mir gibt es weit mehr als Pommes frites. Ich bin flexibel und kann mein Speiseangebot als gelernter Koch zum Glück jederzeit anpassen.“