Köln/Berlin – Dem Kölner Gesundheitsamt sind bislang 3444 Verstöße gegen die Impfpflicht im Gesundheitswesen gemeldet worden. Die Beschäftigten hätten keinen oder nur „einen zweifelhaften/fehlerhaften Impfnachweis vorzeigen“ können, teilte das Amt dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Mittwoch mit. 2123 Meldungen seien aus Krankenhäusern gekommen, 198 aus Senioren- und Pflegeeinrichtungen, der Rest von anderen Arbeitgebern.

Kölner Internist Hallek fordert weitere Bemühungen

Der Kölner Internist Michael Hallek, Direktor der Klinik I an der Kölner Uniklinik, sieht darin ein Problem. „Es ist ein Akt der Verantwortlichkeit, als Mitarbeiter im Gesundheitswesen die kranken Menschen zu schützen. Eine Impfung gegen Sars-Cov-2 war für mich persönlich auch aus diesem Grund eine Selbstverständlichkeit“, sagte Hallek dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Er fordert: „Das Thema sollte mit Augenmaß und mit einem nicht nachlassenden Bemühen bearbeitet werden, Ungeimpfte von der Sinnhaftigkeit einer Impfung zu überzeugen.“

Alle Gemeldeten würden nun angeschrieben und aufgefordert, ihren Immunitätsnachweis nachzureichen. Zudem mache die Stadt ihnen ein Impfangebot. Legten sie in einer Frist von zwei Wochen keinen Impfnachweis vor, könne ein Bußgeld verhängt werden. Als „letzten Schritt“ gebe es die Möglichkeit, ein Betretungs- und Tätigkeitsverbot auszusprechen. Das Gesundheitsamt erklärte, es habe mit mehr Fällen gerechnet.

Pflicht gilt sei Mitte März

Auch andernorts gibt es teilweise vierstellige Zahlen von ungeimpften Beschäftigten im Gesundheitswesen. Den Ämtern der 20 größten deutschen Städte wurden insgesamt 47263 Verstöße gemeldet, wie ein Umfrage des Redaktionsnetzwerk Deutschland ergab.

Die meisten davon entfallen auf Berlin (6541), die einwohnerstärkste Stadt, gefolgt von München (5330) und Dresden (4821). Düsseldorf wurden fast 2900 Verstöße gemeldet, Bonn rund 1800. Seit dem 16. März gilt die Impfpflicht im Gesundheitswesen.