AboAbonnieren

Auf Wunsch der Kelly FamilyUngeimpfte dürfen erstmals an Bord von Kreuzfahrtschiff

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt (1)

Die Band The Kelly Family steht in der Show «Das große Schlagercomeback» auf der Bühne.

Kiel – Die „Mein Schiff 6″ ist das erste Kreuzfahrtschiff, das in einem deutschen Hafen auch wieder ungeimpfte Passagierinnen und Passagiere an Bord lässt. Ermöglicht wurde die Ausnahme durch den Wunsch der Kelly Family, die während der am 14. September startenden Reise an Bord Konzerte gibt.

Neuer Inhalt (1)

Unser Bild zeigt das Kreuzfahrtschiff "Mein Schiff 2" von TUI Cruises beim Einlaufen in den französischen Mittelmeerhafen Marseille. (Symbolbild)

„Es handelt sich dabei aber um eine Ausnahme. Wir haben dem Wunsch der Kelly Family entsprochen“, so Godja Sönichsen, Sprecherin der Reederei. Bei der fünftägigen Reise von Kiel nach Kopenhagen und Göteborg handelt es sich um eine „Kelly Family Cruise“, die sich speziell an die Fangemeinde der musikalischen Großfamilie mit den irischen Wurzeln richtet.

Kreuzfahrt und Corona: Was gilt an Bord?

Voraussetzungen für den Einstieg sind bei ungeimpften Urlaubern negative Schnelltests vor Antritt der Reise. Außerdem müssen sich die Ungeimpften täglich auf eigene Kosten testen lassen.

Der Wegfall der Impfpflicht für Passagiere ist international im Kommen. Innerhalb weniger Tage haben fast alle großen internationalen Reedereien die Regeln gelockert. So dürfen ab dem 6. September ungeimpfte Urlauberinnen und Urlauber auf die meisten Kreuzfahrtschiffe von Royal Caribbean, Carnival Cruise Line, Celebrity Cruises, Holland America Line und Seabourn.

Schiffe der Reedereien wieder voll

„Eine neue Welt wartet auf uns, und ich freue mich sehr, dass alle wieder mit uns reisen können“, sagt Lisa Lutoff-Perlo, Präsidentin von Celebrity Cruises. „Das Reisen feiert ein großes Comeback und wir hoffen, von dieser positiven Entwicklung zu profitieren.“ Die Buchungszahlen bei den Reedereien sind inzwischen in vielen Bereichen wieder auf dem Niveau von vor der Pandemie. Auch in Kiel wurden in den vergangenen Tagen wieder regelmäßig volle Schiffe abgefertigt.

Für den Leiter des Kieler Instituts für Infektionsmedizin, Professor Helmut Fickenscher, ist das kein Grund zur Sorge. „Mit großen Ausbrüchen auf Kreuzfahrtschiffen ist heute eher nicht mehr zu rechnen. Dafür sind inzwischen zu viele Menschen geimpft“, so der Virologe.

Keine schlimmen Ausbrüche zu erwarten

An Bord der Schiffe gab es zwar zu Beginn der Pandemie große Probleme, weil sich viele Passagiere ansteckten, doch die Lage habe sich geändert. Die hohe Zahl der geimpften Passagiere lasse keine schlimmen Ausbrüche wie im Frühjahr 2020 erwarten. „Wer als Ungeimpfter heute auf ein Kreuzfahrtschiff geht, der macht das im vollen Bewusstsein der Risiken für sich“, so Fickenscher.

Die Schiffe seien außerdem heute auf Patientinnen und Patienten besser vorbereitet. Fast alle Reedereien haben in den zwei Jahren der Pandemie Vorgaben und Abläufe etabliert, nach denen bei Infektionen reagiert wird. „Ich gehe davon aus, dass an Bord sogar PCR-Tests möglich sind. So kann dort auch frühzeitig reagiert werden, wenn es zu Infektionen kommt“, so Fickenscher.

Freigabe der Kreuzfahrtschiffe für Ungeimpfte vorerst nur in den USA

Eine Freigabe der Kreuzfahrtschiffe für Ungeimpfte auf breiter Front wird es vorerst dennoch nur in den USA geben. Dort war im Juli die „Freedom of the Seas“ von der Reederei Royal Caribbean als erstes Kreuzfahrtschiff mit geimpften und ungeimpften Passagieren von Miami aus gestartet. Probleme gab es dort bislang keine.

Das könnte Sie auch interessieren:

Allerdings müssen in den USA ungeimpfte Passagiere an Bord Einschränkungen hinnehmen. So sind bestimmte Restaurants und Bars für sie tabu. Außerdem müssen Ungeimpfte vor der Reise zusätzliche Versicherungen abschließen, die einen Rücktransport und die Behandlung bei einer Infektion an Bord abdecken. In Deutschland sind die Lockerungen noch ausgeschlossen. „Wir halten an unserer Strategie fest, dass nur Menschen mit vollständigem Impfschutz eine Kreuzfahrt machen dürfen“, so Godja Sönichsen.

Gleichwohl werde die Entwicklung in Deutschland beobachtet, heißt es beim Urlaubsanbieter Tui. Das war auch beim Thema Maskenpflicht so. Während auf Schiffen in den USA, Skandinavien oder Großbritannien die Maskenpflicht Anfang April fiel, dauerte es bei Aida und Tui bis Ende Mai, bis die Unternehmen dem internationalen Trend folgten und die Maskenpflicht in Innenräumen aufhoben. (rnd)