„Ein tröstendes Willkommenszeichen“Carsten Maschmeyer mietet Hotel für Geflüchtete
Seit mehr als einer Woche führt Wladimir Putin Krieg gegen die Ukraine. Tausende Menschen sind auf der Flucht, viele auch auf dem Weg nach Deutschland. Unternehmer Carsten Maschmeyer hat nun ein Hotel an der polnischen Grenze gemietet, in dem Geflüchtete unterkommen können, wie er im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) erzählt.
Herr Maschmeyer, Sie haben in Hoyerswerda ein Hotel für Geflüchtete angemietet. Wie kam es dazu?
Die Kriegsbilder, die Opfer und das Leid der zivilen Bevölkerung schockieren uns alle. Es wird mit circa vier Millionen Menschen an der Grenze gerechnet – davon vor allem Frauen und Kinder. Ein Hoffnungsschimmer ist die Hilfsbereitschaft der Menschen. Auch meine Frau Veronica und ich wollten nicht tatenlos zusehen. Durch die Anmietung des Hotels wollen wir versuchen, das Leid der Menschen etwas zu mildern. Gleichzeitig hoffe ich, dass auch andere Unternehmer und Unternehmerinnen animiert werden, zu helfen.
Ist das Objekt zufällig gewählt oder gibt es einen Grund, warum Sie genau dieses Hotel an diesem Ort ausgesucht haben?
Die Nähe zur polnischen Grenze war hier ausschlaggebend, denn hier werden die meisten Flüchtlinge ankommen, wenn sie aus Polen weiter Richtung Westen gebracht werden. Und so ist das logistisch besonders hilfreich für die Geflüchteten. Das Dormero Hotel konnten wir sehr unkompliziert und schnell komplett mieten.
Wie wird entschieden, welche Geflüchteten in dieses Haus kommen? Arbeiten Sie dort mit unterstützenden Organisationen zusammen?
Ja, die Aufnahme der Ankommenden erfolgt durch die Stadtverwaltung Hoyerswerda, die Arbeiterwohlfahrt und den Landkreis Bautzen. Wir sind mit dem Bürgermeister Torsten Ruban-Zeh im Austausch, der uns super unterstützt. Das Hotel haben wir für mehrere Monate angemietet und es gibt zusätzlich eine Option auf Verlängerung.
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Gibt es über den reinen Schlafplatz hinaus dort noch mehr Unterstützung für die Geflüchteten? Also beispielsweise Lebensmittel, medizinische und psychologische Versorgung?
Sie haben recht. Eine sichere Unterkunft ist immer nur ein Teil der Unterstützung für Flüchtlinge – wenn auch ein sehr essenzieller. Und dass zusätzliche Hilfsangebote dazukommen müssen wie etwa medizinische und psychologische Unterstützung, gerade für kriegstraumatisierte Menschen. Doch am allerwichtigsten ist zu Beginn ein Dach über dem Kopf: 80 Zimmer mit 160 Betten stellen wir zur Verfügung. Die Küche und Tagungsräume können mit genutzt werden, für die Verpflegung und Reinigung ist gesorgt. Diese Menschen mussten auf ihr Hab und Gut verzichten, ihre Heimat verlassen. Es ist ein kleiner Lichtblick, aber vielleicht ein tröstendes Willkommenszeichen.