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Die seltsamen DeutschenGroße Verwunderung im Ausland über Corona-Demo in Berlin

Lesezeit 3 Minuten
Corona-Demo Berlin

Die Corona-Demo am 1. August in Berlin

  1. Im internationalen Vergleich hat Deutschland die Coronakrise bislang gut gemeistert – und dafür viel Lob geerntet.
  2. Umso kurioser erscheinen in anderen Ländern nun vielen Menschen die Bilder von demonstrierenden Massen in Berlin.
  3. Unsere Korrespondenten berichten, wie in Spanien, Großbritannien und den USA auf Deutschland reagiert wird.

Keine Maske, kein Abstand – die Kundgebung von Gegnern der staatlichen Corona-Auflagen in Berlin hat heftige Diskussionen nach sich gezogen. Auch in anderen Ländern, in denen mitunter weit strengere Corona-Auflagen galten und in denen weitaus mehr Menschen erkrankt oder gestorben sind, wurden die Proteste intensiv beobachtet und kommentiert.

Spanien: „Auch wenn wir ihre Fähigkeit kennen, über die Stränge zu schlagen, wenn sie im Urlaub unser Land besuchen, halten wir die Deutschen doch für vernünftige, seriöse Leute“, schreibt in Spanien die galicische Lokalzeitung „Diario de Ferrol“. Was wir nicht von ihnen erwartet hätten, ist, dass sie eine Großdemonstration organisieren, um gegen die Lügen des Coronavirus zu wettern.“ Die Madrider Tageszeitung „El Mundo“ spricht vom „Marsch der Leugner“. Die Spanier selbst neigen eher wenig zu esoterischem Gedankengut. Außerdem war der Schrecken der Pandemie im Land viel gegenwärtiger als in Deutschland. Lediglich ein Dutzend Corona-Kritiker versammelte sich Mitte Juli unangemeldet in Madrid. Doch ihre Kundgebung wurde sofort zerstreut.

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Großbritannien: Auf die Menschen in Großbritannien, deren Premierminister Boris Johnson kurz vor dem Wochenende die geplanten Lockerungsmaßnahmen in Teilen des Landes für mindestens 14 weitere Tage gestoppt, im Norden sogar verschärft hatte, wirken die Nachrichten von Protesten in Deutschland beinahe absurd. Wie andere Länder hat Großbritannien in den vergangenen Monaten neidisch auf Deutschland geblickt, das mit seinem Erfolg im Kampf gegen Corona eine internationale Referenzgröße darstellte. Das Königreich gehört dagegen zu den weltweit am schlimmsten betroffenen Ländern, auch weil der Lockdown – so heißt es von Wissenschaftlern – zu spät durchgesetzt wurde. Zwar mag es auch auf der Insel in Teilen der Bevölkerung Kritik an der Maskenpflicht und sonstigen Maßnahmen geben. Doch das Land erscheint zu traumatisiert und geprägt von den Schrecken der vergangenen Monaten, als dass diese Stimmen allzu laut werden.

USA: Die Medien in den USA, wo die Situation mit mehr als 60 000 Neuinfektionen am Tag außer Kontrolle geraten ist, behandeln die Vorgänge vom Wochenende in Berlin eher wie eine Kuriosität. Die „Washington Post“ erinnert daran, dass Deutschland „in den frühen Tagen der Pandemie eine der aktivsten Protest-Bewegungen gegen die Corona-Maßnahmen hatte, obwohl die Restriktionen im Vergleich zu anderen Staaten in Europa viel geringer waren“. In Berlin machten die Reporter eine „eklektische Ansammlung“ aus Anhängern von Verschwörungstheorien und Extremisten aus. CNN hebt hervor, dass „so gut wie niemand eine Maske trug“ und dass die Polizei deswegen entschieden durchgriff. Größere Beachtung als die Demonstration in den Medien findet allerdings die Entscheidung der Bundesregierung, alle Reisenden aus Krisenländern an Flughäfen kostenlos auf das Corona-Virus zu testen.