In NaturschutzgebietTrump lässt für Mauerbau Gräber von Indigenen sprengen
Für die Bauarbeiten an Trumps Grenzmauer zu Mexiko sind Berichten zufolge Gräber amerikanischer Ureinwohner und archäologische Denkmäler in Arizona gesprengt worden.
Das berichten unter anderem der US-Sender "CBS News" und der britische Rundfunkdienst "BBC". Demnach wurden die Sprengungen vorgenommen, ohne die Indigenen vorher zu informieren. Die Grenzschutzbehörde habe die Detonationen gegenüber CBS News bestätigt.
Bei der betroffenen Region handelt es sich laut den Medien um das von der Unesco anerkannte Naturschutzgebiet "Organ Pipe Cactus National Monument" in Arizona. Bei einem demokratischen Abgeordneten aus dem Bundesstaat, Raul Grijalva, löste das Vorgehen Empörung aus.
Der Vorsitzende des Ausschusses für natürliche Lebensgrundlagen bezeichnete das den Medien zufolge als "gotteslästerlich". Er habe bereits am 7. Januar einen Brief an die "Homeland Security" (Heimatschutzministerium) geschickt, in dem er seine "ernste Sorge" darüber ausgedrückt habe, dass der Bau der Grenzmauer auf Ländereien der amerikanischen Ureinwohner stattfinde. Eine Antwort sei jedoch ausgeblieben.
Trump hat das Recht offenbar auf seiner Seite
Grijalva berichtete CBS News, auf dem "Monument Hill", wie das Gebiet auch genannt wird, befänden sich Grabstätten der Tohono O’Odham Nation, indianischen Stammesgruppen, die einst in der dortigen Wüste lebten. Zwar handele es sich um öffentliches, nicht um privates Gebiet, doch es grenze an das Reservat der Indigenen.
Und Stammesvorsitzender Ned Norris Jr. sagte der US-Zeitung "The Arizona Republic", dass, auch wenn die Regierung das Gebiet inzwischen kontrolliere, es seit Menschengedenken von den Indigenen bewohnt worden sei.
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Einem internen Bericht des "National Park Service" zufolge, über den die "Washington Post" schrieb, wird der Mauerbau allein im "Organ Pipe Cactus National Monument" 22 archäologische Stätten zerstören. Doch das Recht ist offenbar auf Trumps Seite. Wie die BBC schreibt, gibt es bereits seit 2005 ein Gesetz, das der Regierung erlaubt, Verordnungen außer Kraft zu setzen, die mit der nationalen Sicherheit im Konflikt stehen.
Grijalva will Anhörung vor dem Kongress
Grijalva will offenbar dennoch weiterkämpfen und eine Aufhebung des Gesetzes erreichen. Außerdem solle es nach seinem Willen in den nächsten Wochen eine Anhörung vor dem Kongress zu den Auswirkungen des Mauerbaus auf das Volk der amerikanischen Ureinwohner geben.
Die Grenzmauer, die Trump bereits im Wahlkampf versprochen hatte, sorgt immer wieder für scharfe Kritik. Während der US-Präsident sie als Schutzwall gegen illegale Migranten sieht, halten Kritiker das Projekt für rassistisch.
Für den Bau griff Trump auch auf eine umstrittene Notstandsregelung zurück. So hatte das Pentagon im September 3,6 Milliarden Dollar für das milliardenschwere Projekt freigegeben, obwohl das Geld für den Ausbau von Militärinfrastruktur vorgesehen war. Bis zum Ende der Amtszeit Trumps im November 2020 soll sich die Mauer über 800 Kilometer erstrecken. (rnd)