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Feuerdrama in GriechenlandGroßbrand in Nationalpark außer Kontrolle

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Auch auf Lesbos kämpfen die Feuerwehrleute mit den Flammen.

Griechenland – Griechenland erlebte am Sonntag den bisher heißesten Tag dieses Jahres. Während viele Menschen Zuflucht an den Stränden suchten, kämpften die Feuerwehren gegen Dutzende Waldbrände. Der größte tobte im Dadia-Nationalpark. Ein weiteres Feuer wütete auf der Insel Lesbos. Dort mussten Hotels und Ferienwohnungen evakuiert werden.

Der Dadia-Nationalpark in Nordgriechenland gilt wegen seiner einzigartigen Fauna und Flora als eines der wichtigsten Schutzgebiete in Europa. Am Sonntag fraß sich eine Flammenfront durch die dichten Pinien- und Laubwälder dieser einzigartigen Landschaft.

Großbrand in Dadia-Nationalpark außer Kontrolle

Fast 400 Feuerwehrleute kämpften gegen das Feuer. Aber sie konnten den am Donnerstagabend ausgebrochenen Großbrand mit seinen zahlreichen Flammenfronten nicht unter Kontrolle bringen. Wegen der großen Rauchentwicklung und der starken Turbulenzen, die das Feuer verursachte, konnten keine Löschflugzeuge, sondern nur Hubschrauber eingesetzt werden. Die 500 Einwohnerinnen und Einwohner des Ortes Dadia, nach dem der Nationalpark benannt ist, wurden am Sonntag evakuiert, nachdem die Flammen nur noch 500 Meter von den Häusern entfernt waren.

Der griechische Minister für Klimakrise und Zivilschutz, Christos Stylianides, besuchte am Sonntagmorgen das Brandgebiet. Die Feuerwehren wollten versuchen, breite Brandschneisen in den Wald zu schlagen, um das Feuer so aufzuhalten. „Wir setzen unsere ganze Hoffnung auf diese Schneisen“, sagte der Gouverneur der Region, Dimitris Petrowitsch, dem Radiosender Skai. Nach seinen Angaben waren bis zum Sonntagmorgen bereits 1500 Hektar Wald verbrannt. An der Brandbekämpfung beteiligten sich zahllose Freiwillige sowie Einheiten der Armee. Die Feuerwehren in ganz Nordgriechenland wurden in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt.

Nationalpark an der Grenze zur Türkei

Der an der Grenze zur Türkei gelegene Nationalpark gilt deshalb als besonders bedeutend, weil hier europäische und asiatische Fauna und Flora zusammentreffen. Darunter sind viele seltene Orchideen, Reptilienarten, Schmetterlinge, Fledermäuse und mehr als 200 Vogelarten, darunter der vom Aussterben bedrohte Mönchsgeier, der hier einen seiner letzten Lebensräume hat.

Dadia stand kurz vor der Anerkennung als Unesco-Weltkulturerbe. Ob es dazu nach diesem verheerenden Brand noch kommen wird, ist fraglich. Wie das Feuer entstehen konnte, ist bisher noch ungeklärt. Nach Einschätzung von Fachleuten wird es etwa 20 bis 30 Jahre brauchen, bis sich Flora und Fauna von der Brandkatastrophe erholt haben. Viele Arten könnten aber für immer verloren sein.

Großbrand auf Insel Lesbos

Ein weiterer Großbrand hielt am Sonntag die Menschen auf der Insel Lesbos in der östlichen Ägäis in Atem. Im Süden der Insel mussten im Küstenort Vatera 450 Menschen aus Hotels und Ferienwohnungen evakuiert werden. An einem Strand wurden neun Menschen von den Flammen eingeschlossen. Die Küstenwache rettete die Eingeschlossenen, unter ihnen vier französische Touristen, mit einem Boot übers Meer.Kurz darauf erreichte die Feuerfront den Strand. Sonnenschirme, Liegen und eine Strandbar gingen in Flammen auf.

Am Sonntagmittag ordneten die Behörden die Evakuierung des Ortes Vrisa an. Die Einwohner und Einwohnerinnen rafften die wichtigsten Habseligkeiten zusammen, bevor sie mit Bussen und Privatwagen den Ort verließen. Für die Menschen von Vrisa ist es bereits die zweite Katastrophe in fünf Jahren: Im Juni 2017 zerstörte ein schweres Erdbeben die meisten Häuser des Dorfes.

Am Wochenende in Griechenland 141 Waldbrände gemeldet

Weitere größere Waldbrände wüteten am Wochenende im Südwesten der Halbinsel Peloponnes und im westlichen Mazedonien in Nordgriechenland. Nach Angaben der Feuerwehren wurden am Wochenende binnen 24 Stunden im ganzen Land 141 Waldbrände gemeldet. Die meisten Feuer konnten die Löschmannschaften schnell unter Kontrolle bringen. Am Sonntagnachmittag brach ein weiteres Feuer bei Korinth aus. Auch im Westen Athens wurde ein neues Feuer gemeldet.

Bis zu 42 Grad

Begünstigt werden die Brände von der Hitzewelle, unter der die Menschen in Griechenland derzeit stöhnen. In Athen stieg das Thermometer am Sonntag auf 38 Grad. Hunderttausende suchten Abkühlung an den Stränden der griechischen Hauptstadt. Auf der Peloponnes, in Thessalien und Makedonien wurden bis zu 42 Grad gemessen.

Erträglicher sind die Temperaturen auf vielen Ferieninseln. Kreta und Korfu meldeten am Sonntag 32 Grad, Rhodos 33 Grad. Auf den Kykladeninseln Mykonos, Paros und Santorin blieb das Thermometer sogar unter der 30-Grad-Marke. Die Hitzewelle soll bis Freitag andauern. Bis dahin bleibt die Waldbrandgefahr sehr hoch, warnen die Behörden.