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Frontmann von Limp Bizkit Fred Durst und sein fragwürdiges Verhältnis zu Russland

Lesezeit 3 Minuten
Frontmann vom Limp Bizkit Fred Durst bei einer Show.

Frontmann vom Limp Bizkit Fred Durst bei einer Show.

In russischen Medien kursieren Interviews von Fred Durst, in denen er nach der Annexion der Krim angekündigt hatte, dorthin zu ziehen wollen. Wird Dursts Russland-Nähe zum Problem?

Im Herbst 2015, also eineinhalb Jahre nach der Annexion der Krim, tourte Fred Dursts Band Limp Bizkit durch Russland. 20 Städte im Oktober und November. Im Video-Tourtagebuch und auf Konzerten trägt er einen grauen Hoodie. „Russia“ in Großbuchstaben auf der Brust, „Limp Bizkit“ auf dem linken Arm.

Im Videotagebuch kommt er gar nicht raus dem Schwärmen: „Zu so einer Schule will ich gehen. Ich kann hier leben“, sagt er anlässlich eines Besuch an einer eben solchen russischen Bildungseinrichtung und freut sich wie ein kleiner Junge über das Kantinenessen.

Er bringt russischen Schülerinnen und Schülern das englische Wort „manipulate“, also „manipulieren“ bei und hat auch, ganz der praxisnahe Lehrer, ein Beispiel dabei. Die amerikanischen Nachrichten – und die Politik – seien in Bezug auf Russland manipuliert. Es werde als böse dargestellt. Aber in Wahrheit sei es doch ganz anders. Manche Schülerinnen nicken begeistert. Andere gucken etwas ratlos.

Wollte Fred Durst auf die Krim ziehen?

So raunt er sich durch Auftritte in den russischen Medien. Immer etwas polternd gegen die USA, gegen Medien und voll auf der Seite von Russland. Konkrete politische Statements zur Krim werden nicht vermeldet. Bis zu einem Konzert von der Nu-Metal-Band in Woronesch am 2. November 2015. Ein Video schwappte aus russischen Medien in den westlichen Nachrichtenraum: Es zeigt einen Mann, Cap und Hoodie, der auf einer Konzertbühne ein handgemaltes Transparent vom Boden aufhebt. „Krim = Russland“ steht dort auf russisch.

„Das heimische Publikum freute sich unsäglich“, frohlockte die russische Webseite „vesti.ru“. Entsetzen hingegen in der Ukraine: Laut der ukrainischen Nachrichtenseite „Apostrof“ erhielt der Sänger im Dezember 2015 ein fünfjähriges Einreiseverbot – aus Sicherheitsgründen.

Und es bliebt nicht beim Transparent: Dazu kamen verschiedene, immer mal wieder voneinander abweichende Meldungen aus Russland: Laut der „Izvestia“ wolle der Sänger auf die Krim ziehen, um dort sechs Monate lang einen Film zu drehen. In einem Interview mit dem Sender „Rock FM“ wird Fred Durst aber anders zitiert: Er soll sich zwar über eine Einladung der russischen Krim-Regierung gefreut haben, habe aber im Moment keine Umzugspläne.

Aber: Er wolle russischer Staatsbürger werden und irgendwo in Russland leben. Seine damalige Ehefrau Kseniya Beryazina, von der er sich 2019 trennte, stammte von der Krim.

Social Media von Limp Bizkit: keine Hinweise auf Russland

Und heute? Wie steht der 52-Jährige ein Jahr nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zu Russland? Instagram-Posts, die ihn 2015 zeigen sollen, wie er sich über einen geschenkten Ring mit dem Porträt Putins freut, sind gelöscht. Auf der Limp-Bizkit-Webseite wird nur die aktuelle Tour, die auch durch Deutschland führt, beworben.

Twitter, Tiktok? Nur ironische Promo-Videos. Alles aus jüngerer Vergangenheit. Auf Facebook gibt es, gänzlich ungewöhnlich, 2015 nur zwei Posts - und keiner aus Russland. Kein Dementi, kein auf-Abstand-gehen. Doch Twitter vergisst nicht. Ein kritischer Tweet mit einem Foto vom Konzert in Woronesch 2015, das Durst mit dem Transparent zeigen soll, wurde tausendfach zitiert, geteilt, geliked. Ein kleiner Shitstorm. Auf Anfrage des RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) äußert sich das Management von Limp Bizkit beim Label Suretones, bei dem Limp Bizkit nach etlichen Wechseln derzeit untergekommen ist, nicht.

Hält „Rock am Ring“ an Limp Bizkit fest?

Will man Limp Bizkit eine große Bühne bieten? Das verschwörerische Geraune über manipulierte Medien einfach vergessen? Diese Frage muss sich jetzt das Festival Rock am Ring stellen. In mittlerer Reihe steht die „Keep Rolling“- und „Behind Blue Eyes“-Band auf dem diesjährigen Line-up, kurz hinter den melancholischen „Kings of Leon“ und dem Obercool-Rapper „Kontra K“.

„Rock am Ring“ hatte bereits die Heavy-Metal-Band Pantera aus dem Lineup genommen, nachdem rassistische Äußerungen und ein Hitlergruß des Frontmanns von 2016 wieder aufgetaucht sind. Droht Limp Biskit durch Fred Dursts Russland-nähe ein ähnliches Schicksal? Auf eine entsprechende Anfrage des RND reagierte der Veranstalter bislang nicht.