Die Passantin, die selbst eine Massenschießerei miterlebte, übernimmt das Mikrofon, und konfrontiert das Team mit der widersprüchlichen Senderpolitik.
„Habt ihr es nicht satt?“Betroffene kapert nach Amoktat in den USA Liveschalte von Fox News
Wieder sterben in Amerika Kinder und unbeteiligte Erwachsene bei einer Schießerei. Dieses Mal war eine christliche Schule in Nashville im US‑Bundestaat Tennessee der Tatort, wo eine 28-jährige Frau drei Kinder und drei Erwachsene mit mitgebrachten Waffen erschoss. Seit Jahren diskutiert Amerika über eine Verschärfung des Waffenrechts, das stets am Widerstand der Republikaner scheitert.
Laut den jüngsten Daten der Gesundheitsbehörde CDC wurden im Jahr 2020 in den USA rund 20.000 Menschen erschossen – mehr als 50 pro Tag. Schusswaffenverletzungen waren 2020 erstmals Todesursache Nummer eins für Kinder und Jugendliche in den USA, noch vor Verkehrsunfällen.
Frau konfrontiert Fox News während der Liveschalte
Doch viele Menschen sind es leid, sich mit diesem so offensichtlichen Missstand abzufinden. Als Reporter des konservativen, prorepublikanischen TV-Senders Fox News am Montag mit einer Liveübertragung auf den Beginn einer Pressekonferenz der Polizei warteten, trat die Frau ans Mikrofon, sagte, dass sie mit ihrem Sohn im Familienurlaub in der Stadt sei und erst im vergangenen Juli eine Massenschießerei überlebt habe.
Und dann konfrontierte sie das Reporterteam mit Fragen: „Habt ihr es nicht satt, darüber zu berichten? Habt ihr es nicht satt, hier zu sein und über all diese Massenerschießungen berichten zu müssen?“ fragte sie, bevor sie bekannte, dass sie bereits in der Hauptstadt Washington für sicherere Waffengesetze eingetreten sei. „Warum gibt es das immer noch? Warum sterben unsere Kinder immer noch und warum lassen wir sie im Stich?“, fuhr sie mit anklagender Stimme fort. „Diese Massenschießereien wird so lange geben, bis unsere Gesetzgeber aufstehen und Waffensicherheitsgesetze verabschieden.
Kurz bevor Fox News die Übertragung unterbrach, räumte sogar der Reporter des stramm rechten Senders ein: „Die Frau hat es auf den Punkt gebracht: Habt ihr es nicht satt? Ja, wir haben es satt.“
Lokale Journalisten identifizierten die Frau später als Ashbey Beasley, die eine Massenschießerei am 4. Juli im Highland Park im US-Bundesstaat Illinois überlebt hat. Besley sagte Reportern der Zeitung US-Today damals, für sie sei es eine Art „Therapie“ gewesen, sich mit einer Initiative an den Gesetzgeber in der Bundeshauptstadt zu wenden und für schärfere Waffengesetze zu kämpfen. (rnd)