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Impfreihenfolge und ImpffreigabeDas sind die offenen Fragen vor dem Gipfel am Montag

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Das Impfen geht in Deutschland langsamer voran als erhofft. Viele hoffen auf eine Impfung in Arztpraxen und nicht mehr in Impfzentren.

  1. Am Montag treffen sich Bund und Länder zu einem Impfgipfel. Geklärt werden soll, welche Regeln künftig für Geimpfte gelten könnten.
  2. Und: Wann die Impf-Reihenfolge wirklich bundesweit aufgehoben werden kann.

Rund 18,5 Millionen Bundesbürger sind inzwischen gegen eine Corona-Erkrankung geimpft worden. 22,2 Prozent der Bürger sind zum ersten Mal geimpft, sieben Prozent haben bereits die zweite Impfung erhalten.

Diese Zahlen stellte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Freitag vor. Am Montag soll es in Gesprächen von Bundesregierung und Länderchefs um die deutsche Impfkampagne gehen. Pro Tag werden inzwischen mehr als eine halbe Million Menschen geimpft, so Spahn. Die Frage ist: Reicht das schon?

Die Agenda des Impfgipfels hat jedoch noch eine Menge anderer offener Punkte. Zum Beispiel muss grundsätzlich geklärt werden, ob Geimpften noch die gleichen Beschränkungen auferlegt werden können wie nicht geimpften Menschen. Derzeit gilt - etwa für Reisen und Quarantäne -, dass Geimpfte negativ getesteten Personen gleichgestellt werden können.

Außerdem geht es um die Freigabe der Corona-Impfungen für alle Bevölkerungsgruppen. Spahn geht von Juni aus. Er ist zuversichtlich, dass Anfang Mai jeder Vierte und im Verlauf des Monats jeder Dritte in Deutschland eine Impfung erhalten hat. Im Mai könnten überall die Menschen geimpft werden, die in der Prioritätsgruppe 3 sind. Das sind vornehmlich Menschen zwischen 60 und 70 Jahren und mit diversen Vorerkrankungen sowie Angehörige bestimmter Berufsgruppen.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat sich für ein möglichst einheitliches Vorgehen der Länder beim Ende der Impf-Priorisierung ausgesprochen. Zum jetzigen Zeitpunkt sei eine Aufhebung der Priorisierung nicht geboten, „weil einfach nicht genügend Impfstoff da ist“, sagte Günther am Freitag. Auch das bleibt Stoff also für den Impfgipfel.

Entscheidungshilfe geben möglicherweise neue Daten aus Großbritannien. Eine großangelegte Studie der Universität Oxford fand heraus: Schon die erste Impfdosis reduziert das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus um etwa zwei Drittel.

Unabhängig vom Impfstoff - Biontech/Pfizer oder Astrazeneca - sank das Risiko für eine Coronavirus-Infektion drei Wochen nach der Impfung demnach um 65 Prozent, wie die Universität am Freitag mitteilte. Die Zahl symptomatischer Infektionen, also Covid-19-Erkrankungen, ging demnach sogar um 72 Prozent zurück. Für die Studie wurden die Testergebnisse von rund 370.000 Menschen aus der Zeit zwischen dem 1. Dezember und dem 3. April berücksichtigt.