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Ach, der arme PutinErschreckende Einblicke in Gerhard Schröders verquere Welt

Lesezeit 2 Minuten
Schröder Putin 2008 240422

Merkwürdige Männerfreundschaft: Der deutsche Altkanzler Gerhard Schröder und der russische Präsident und Kriegstreiber Vladimir Putin (Archivbild).

  1. Der deutsche Ex-Kanzler hat der New York Times ein Interview zu Russland und dem Ukraine-Krieg gegeben.
  2. Wer von Gerhard Schröder deutliche Worte erwartet hatte, wird enttäuscht.
  3. Ein Kommentar.

Man kann nicht behaupten, dass Gerhard Schröder keine klaren Prioritäten setzt. Ein Krieg, den sein Arbeitgeber auslöst, reicht jedenfalls nicht aus dafür, dass der Altkanzler seinen Job kündigt. Tausende Tote, Berichte über Massaker, Hunderttausende Flüchtlinge, zerstörte Städte – was soll's.

Sein Chef, in diesem Fall der russische Präsident und oberste Kriegsherr Wladimir Putin, würde den Krieg ja gerne beenden, sagt Schröder. Aber das sei halt nicht so leicht. Es seien da noch „einige Punkte, die geklärt werden müssen“. Ach, der arme Putin – kann einfach nicht aufhören, auf andere einzudreschen.

Eigentlich, so hört sich Schröder an, ist der Mann im Kreml das wahre Opfer. Ein Mann aus dem Club der Unverstandenen - dem fühlt sich Schröder ja ebenfalls zugehörig, seit Angela Merkel es gewagt hat, gegen ihn eine Bundestagswahl zu gewinnen und er die Weltrettung als Lobbyist russischer Gasunternehmen fortsetzen musste.

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Die Position zu Russland war zu ahnen nach den Wochen und Monaten, in denen Schröder sich geweigert hat, sich von Putin zu distanzieren. Jetzt hat er seine Weltsicht in einem New-York-Times-Interview in Worte gepackt. Der Zusatz, er halte den Krieg für falsch, wirkt seltsam lau, insbesondere bei einem der einst so stolz war auf das Attribut als Basta-Kanzler.

Schröder hat auch das ausgesprochen, auf das viele schon so lange von ihm warten. Er werde zurücktreten, kündigte er an – dass er damit seine Lobbyjobs meint, lässt sich nur vermuten. Allerdings sei dieser Punkt erst erreicht, wenn Russland den Gasexport an Deutschland und die EU stoppt. Das ist für den Altkanzler also der Maßstab für äußerste Empörung.

Vermutlich sieht er sich als Hüter der deutschen Energieversorgung und findet, dass das Land ihm eigentlich auf Knien danken müsste für seinen Einsatz. Wie sehr man sich doch täuschen kann.