Die letzte in der Reihe von Machtübernahmen in Afrika müssten im Westen die Alarmglocken schrillen lassen.
Kommentar zum Putsch in GabunDie Instabilität in Afrika muss den Westen beunruhigen
Nein, in Gabun haben die Militärs bei ihrem Putsch keine legitime Demokratie beendet, anders als das vor einem Monat in Niger geschehen ist. Seit 1967 herrschte der Bongo-Clan in dem ölreichen zentralafrikanischen Land, das auf dem Korruptionsindex von Transparency International auf Rang 136 von 180 geführt wird. Die Wiederwahl des Autokraten Ali Bongo kurz vor dem Putsch war hochgradig fragwürdig. Dass die Menschen in der Hauptstadt Libreville auf die Straße gehen, um die Machtübernahme durch die Militärs zu feiern, zeigt die Unzufriedenheit über die bisherigen Verhältnisse.
Dennoch: Ein Militärputsch ist natürlich kein geeignetes Mittel, um Demokratie herzustellen. Putschisten führen zwar vordergründig an, dass sie die Macht nur deshalb übernehmen, weil sie ihre jeweiligen Länder stabilisieren wollen. Das entpuppt sich in aller Regel aber als leeres Versprechen, wie man an Staaten wie Mali beobachten kann.
Der Putsch in Gabun mag anders gelagert sein als der in Niger, bei dem Militärs im vergangenen Monat den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum absetzten. Er ist dennoch ein Indiz für die wachsende Instabilität in Teilen Afrikas.
Seit 2021 übernahmen Putschisten im Sudan, im Tschad, in Guinea, in Burkina Faso und eben in Mali sowie in Niger die Macht. Der Vorsitzende der Kommission der Afrikanischen Union, Moussa Faki Mahamat, äußerte nach dem Putsch in Burkina Faso im vergangenen Jahr „seine tiefe Besorgnis über das Wiederaufleben verfassungswidriger Regierungswechsel“ auf dem Kontinent.
Instabilität in afrikanischen Ländern muss den Westen nicht nur wegen der Menschen beunruhigen, die davon direkt betroffen sind – sondern auch deswegen, weil Russland sich instabile Verhältnisse zunutze macht. Wagner-Söldner sind bereits in Mali, Burkina Faso sowie anderen Staaten auf dem Kontinent aktiv – und der Kreml breitet seinen Einfluss in Afrika immer weiter aus.