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Kommentar zur Corona-LageDer viel gescholtene Karl Lauterbach hat wieder mal recht

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Karl Lauterbach

Der viel gescholtene Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat ganz offensichtlich recht mit seiner schon früh geäußerten Prognose, die Teile der Bevölkerung und auch der liberale Koalitionspartner nicht hören wollten: Im Herbst rolle erneut eine Corona-Welle durchs Land, warnte er schon frühzeitig.

Nun ist sie da. Die Infektionszahlen steigen deutlich, die Krankenhäuser schlagen bereits Alarm, ebenso die Ärzteschaft. Allerdings müssen die aktuellen Daten eingeordnet werden. Denn gegenüber den Vorjahren hat sich das Bild auch nach Einschätzung der Intensivmediziner deutlich verändert. Der Anteil der schweren Fälle unter den Covid-19-Erkrankten ist viel kleiner als noch 2021 oder 2020.

Denn viele Menschen sind inzwischen durch mehrere Impfungen vor schweren Verläufen geschützt oder haben bereits eine Infektion durchgemacht. Zudem gibt es Medikamente wie das Präparat Paxlovid, das bei Risikopatienten erfolgreich eingesetzt wird.

Die Situation in den Krankenhäusern wird also beherrschbar bleiben. Entspannt wird sie gleichwohl nicht sein, schließlich fallen viele Beschäftigte wegen einer Corona-Infektion aus. Es muss zudem befürchtet werden, dass die übliche Grippewelle durch einen Nachholeffekt stärker ausfällt als sonst.

Um jedes Risiko einer Überlastung des Gesundheitswesens zu vermeiden, sollten nun alle Länder so schnell wie möglich die im Infektionsschutzgesetz eröffnete Option ziehen und eine FFP2-Maskenpflicht in öffentlich zugänglichen Innenräumen und in Bussen und Bahnen vorschreiben.

Lieber jetzt ein vergleichsweiser kleiner Eingriff in die persönliche Freiheit, als später drastische Einschränkungen. Genauso wichtig ist es aber auch, wieder kostenlose Bürgertests einzuführen und einen leichteren Zugang zu PCR-Tests zu ermöglichen, um einen besseren Überblick über die Infektionslage zu bekommen. Ein Blindflug durch die Herbstwelle wäre fahrlässig.