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„Mit katastrophaler Situation konfrontiert““  Was passiert bei leeren Gasspeichern?

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Der russische Angriff auf die Ukraine hat Schockwellen auch für die Wirtschaft ausgelöst. Es droht ein massiver ökonomischer Rückschlag. Verbraucher müssen sich auf drastische Preissteigerungen einstellen – nicht nur für Heizöl, Sprit und Gas. An den Aktienbörsen gingen die Kurse steil nach unten.

Europäisches Gas kostete am Donnerstagnachmittag in der Londoner Energiebörse ICE für eine Lieferung im März gut 141 Euro. Anfang der Woche waren es noch rund 70 Euro gewesen. Die weitere Entwicklung hänge nun davon ab, wie die stark die Sanktionen der Europäer und der USA durchschlagen, teilte Hans von Cleef, Energieanalyst der niederländischen ABN-Amro-Bank mit. Es bestehe die Möglichkeit, dass der aktuellen Preisentwicklung schnell die Luft ausgehe, aber nur wenn die Lieferungen für Öl und Gas nicht beeinträchtigt würden.

Viele Experten wollen aber daran nicht glauben. Zwar versicherte der russische Staatsmonopolist Gazprom, dass Gas wie üblich gen Westen gepumpt werde. Allerdings verlaufen wichtige Pipelines quer durch die Ukraine, die durch Kämpfe beschädigt werden könnten.

Die Energieberatungsfirmen wie Wood Mackenzie und Rystad Energy erwarten, dass das hohe Gaspreisniveau in 2022 anhalten wird. Sie verweisen darauf, dass Russland bereits seit Spätsommer 2021 die Lieferungen zurückgefahren hat. Derzeit sind die Speicher hierzulande zu etwa 30 Prozent gefüllt. In anderen EU-Ländern ist es teils deutlich mehr. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bekräftigte am Donnerstag, dass die Gasversorgung für die nächsten Monate gesichert sei. Selbst wenn aus Russland überhaupt kein Gas mehr kommen werde.

Erdgas ist für die deutsche Wirtschaft von besonderer Bedeutung, weil damit nicht nur geheizt wird. Der fossile Rohstoff wird in der Industrie für zahlreiche Prozesse benötigt. Und er spielt auch in der Stromerzeugung eine maßgebliche Rolle. Aus diesem Grund schossen am Donnerstag auch die Preise an den Strombörsen in die Höhe.

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Zugleich kostete die für Europa maßgebliche Rohölsorte Brent am Donnerstagnachmittag rund 105 Dollar pro Fass (159 Liter). So steil ging es seit Jahren nicht mehr nach oben. Gut ein Drittel des Bedarfs für Europa wird mit russischem Öl gedeckt.

Die Abhängigkeit Deutschlands ist noch höher. Auffallend ist, dass Händler derzeit für kurzfristige Lieferungen hohe Aufschläge zahlen. Dies deutet darauf hin, dass schon jetzt die aktuelle Nachfrage nicht gedeckt werden kann. Sollten russische Lieferungen zurückgefahren werden, könnten weitere Preissprünge die unmittelbare Folge sein. Carsten Fritsch von der Commerzbank und andere Experten befürchten, dass Russland den Ölhahn zudrehen könnte – als Vergeltung für Sanktionen des Westens.

Das gilt auch fürs Erdgas. Branchenexperten richten deshalb derzeit den Blick vor allem auf den kommenden Winter. „Im Fall einer verlängerter Lieferunterbrechung, können die Gasspeicher im Sommer nicht wieder aufgefüllt werden“, so Kateryna Filippenko von Wood Mackenzie. „Wir würden mit einer katastrophalen Situation konfrontiert“. Das könne bis hin zum Schließung von Fabriken wegen Brennstoffmangels führen.

Weniger Geld in der Tasche

Nach Hochrechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) werden die hohen Gaspreise die Wirtschaft massiv beeinträchtigen. Die Inflationsrate könnte in diesem Jahr auf 4,3 Prozent steigen. Die Wirtschaftsleistung in 2022 würde um 0,2 Prozent gedrückt.