Mord von Idar-ObersteinMutmaßlicher Täter ist AfD-Fan mit Kriegsfantasien
Bei dem mutmaßlichen Mörder von Idar-Oberstein handelt es sich nach RND-Informationen um den 49-jährigen Mario N. Auf einem bis 2019 aktiv genutzten Twitter-Account gab der Mann sich als Fan der AfD und verschiedener rechter Onlinemedien und als Klimawandelleugner zu erkennen.
N. soll am vergangenen Samstag einen 20-jährigen Tankstellen-Mitarbeiter in Idar-Oberstein erschossen haben, nachdem der ihn mehrfach auf die Maskenpflicht hingewiesen hatte. Ein von dem mutmaßlichen Täter genutztes Twitter-Profil, das der Extremismus-Experte Miro Dittrich vom Center für Monitoring, Analyse und Strategie am Dienstag identifiziert hat, gibt nun Einblicke in die Gedankenwelt des Mannes. Der „Spiegel“ hatte zuerst über das Twitter-Profil des Mannes berichtet.
N. folgte Steinbach und Maaßen
Unter den 26 Accounts denen Mario N. auf Twitter folgte, sind mehrere AfD-Politiker, aber auch der heutige CDU-Bundestagskandidat Hans-Georg Maaßen und die frühere CDU-Politikerin und heutige Vorsitzende der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung, Erika Steinbach.Klimawandelleugnung und Gewaltfantasien
Auch mehreren rechten, zumeist jedoch nicht rechtsextremen Journalistinnen und Journalisten und Medienportalen folgte N. Darunter etwa der Journalist und Medienaktivist Boris Reitschuster, dem AfD-nahen Deutschlandkurier, oder dem Portal Tichys Einblick. Regelmäßig kommentierte N. im Jahr 2019 auch Tweets verschiedener AfD-Politiker und Medien und verfasste auch eigene Tweets.
„Ich freue mich auf den nächsten Krieg.“
So schrieb er etwa: „Ich freue mich auf den nächsten Krieg. Ja, das mag sich jetzt destruktiv anhören aber wir kommen aus dieser Spirale einfach nicht raus.“ In einer Diskussion mit einem anderen Twitter-Nutzer schrieb er im September 2019: „Es gibt keinen menschengemachten Klimawandel.“Aus Ermittlerkreisen hatte es am Dienstag geheißen, Mario N. sei in den Theorien der Corona-Leugner „bewandert“.
Das Twitter-Profil des Mannes zeigt nun, dass er schon vor zwei Jahren – vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie – die Veröffentlichungen von Medien und Politikern verfolgt hat, die sich im vergangenen Jahr als erbitterte Gegner der staatlichen Corona-Maßnahmen und in einigen Fälle auch als eifrige Verbreiter von Corona-Verschwörungserzählungen hervorgetan haben.
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Während N. sein Twitter-Profil seit 2019 nicht mehr aktiv genutzt zu haben scheint, legt ein Profil des selbstständigen Softwareentwicklers auf der beruflichen Social-Media-Plattform Linkedin nahe, dass er auch in den vergangenen Monaten rechte „Alternativmedien“ konsumiert hat – auch zu Corona-Themen. Erst vor vier Monaten markierte N. dort einen Beitrag der Seite „Epoch Times“ über die geringe Auslastung eines Corona-Notfall-Krankenhauses mit „Gefällt mir“.
Die Polizei fand sowohl die mutmaßliche Tatwaffe als auch mehrere weitere Waffen in Mario N.s Wohnung. Laut Polizeiangaben besaß er keine dieser Waffen legal.