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StudieUngeimpfte lassen sich kaum noch überzeugen – „Argumente prallen einfach ab“

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Ein Mediziner füllt eine Spritze mit Impfstoff (Symbolbild)

Berlin – Man muss nur ordentlich informieren – dann werden sich auch die letzten „Impfverweigerer“ noch umstimmen lassen. So hoffte es die Politik lange. Nun zeigt sich: Die große Mehrheit der Ungeimpften wird sich wohl nicht mehr davon überzeugen lassen, sich in den kommenden Wochen gegen das Coronavirus impfen zu lassen.

Das hat die bisher größte Befragung von Ungeimpften durch das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums ergeben. Sie liegt dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorab vor.

„Da kann man machen, was man will“

Forsa-Chef Manfred Güllner spricht von irritierenden Ergebnissen. „Alle Argumente und alle Maßnahmen, um die Ungeimpften von einer Immunisierung zu überzeugen, prallen einfach an ihnen ab. Da kann man machen, was man will“, sagte er dem RND. „Das ist erschreckend.“

Der Studie zufolge gaben zwei Drittel (65 Prozent) der rund 3000 Befragten an, sich „auf keinen Fall“ in den nächsten zwei Monaten impfen zu lassen. 23 Prozent tendierten zu „eher nein“. Lediglich 2 Prozent der Befragten wollten sich „auf jeden Fall“ impfen lassen. Die restlichen 10 Prozent zeigten sich unentschlossen oder hielten eine spätere Impfung „eher“ für möglich.

Lage auf Intensivstationen ist unerheblich für Entscheidung

Laut der Befragung, die zwischen Ende September und Mitte Oktober durchgeführt wurde, lässt sich wenig gegen die ablehnende Haltung tun. 89 Prozent der Befragten gaben an, es habe keinerlei Einfluss auf die eigene Impfbereitschaft, wenn die Intensivstationen erneut an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Eine mögliche Festlegung der Politik, wonach ab einer bestimmten Impfquote alle Corona-Beschränkungen aufgehoben werden, sehen 86 Prozent ohne Einfluss auf ihre Entscheidung.

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75 Prozent würden sich auch nicht durch Belohnungen für Geimpfte beeinflussen lassen. Derartige Anreize könnten sogar kontraproduktiv sein: Denn 18 Prozent gaben an, dass durch Prämien ihre Impfbereitschaft abnehmen würde. Ähnlich negativ wirken sich Maßnahmen aus, die die Ungeimpften stärker unter Druck setzen. Das gilt etwa für eine generelle Anwendung der 2-G-Regel im Freizeitbereich (negative Beeinflussung 27 Prozent, positiv 5 Prozent), für eine 3-G-Pflicht am Arbeitsplatz (negativ 21, positiv 4), für die Selbstzahlung von Corona-Tests (negativ 22, positiv 3). Für die übergroße Mehrheit der Befragten haben die bei der Studie abgefragten Maßnahmen und Entwicklungen jedoch keinerlei Auswirkungen auf die Impfbereitschaft.

Ausnahme Totimpfstoff

Es gibt allerdings eine Ausnahme: die Zulassung von Impfstoffen mit klassischen Wirkmechanismen – etwa sogenannte Totimpfstoffe mit abgetöteten Krankheitserregern. Hier gaben immerhin 56 Prozent an, dass sich dann ihre Impfbereitschaft erhöhen würde. 36 Prozent meinen, das würde ihre Haltung zu einer Corona-Impfung nicht beeinflussen.

Die Befragten nennen vielfältige Gründe, warum sie die Schutzimpfung bisher nicht wahrgenommen haben. Besonders zentral sind dabei Zweifel an der Sicherheit der bisher verfügbaren Impfstoffe: Eine große Mehrheit hält diese nach wie vor für zu wenig erprobt (74 Prozent) und befürchtet Impfschäden und Langzeitfolgen (62 Prozent). Hinzu kommt Skepsis gegenüber der Wirksamkeit der Impfstoffe. Insbesondere betont die große Mehrheit (63 Prozent), dass auch Geimpfte sich mit Corona infizieren und andere anstecken können. Mangelnde Zeit oder Gelegenheit für eine Impfung nennt nur ein Prozent als Grund.

Ungeimpfte unterscheiden sich fundamental von Gesamtbevölkerung

Die Untersuchung hat zudem gezeigt, dass sich die Ungeimpften in ihren Einstellungen und Grundhaltungen fundamental von der Gesamtbevölkerung unterscheiden und in großen Teilen Verschwörungstheorien zuneigen. So sind jeweils mindestens drei Viertel der Ungeimpften der Ansicht, dass die Medien einseitig über Corona berichten, nicht alle Stimmen aus der Wissenschaft Gehör finden und die Grundrechtseingriffe durch Beschränkungen schwerwiegender sind als die Gefahr durch das Virus selbst. Auch die Vermutung, dass Corona häufig ein Vorwand ist, um mehr staatliche Kontrolle zu erhalten, teilen zwei Drittel der Befragten. Ein Fünftel der Ungeimpften ist sogar der Ansicht, dass bis heute keine eindeutigen Beweise für die Existenz des Coronavirus vorliegen.

Auch im Hinblick auf die Nutzung sozialer Medien und Mes sengerdienste unterscheiden sich die Ungeimpften von der Bevölkerung in Deutschland insgesamt: So nutzen Ungeimpfte die Dienste Youtube und insbesondere Telegram erheblich häufiger als der Durchschnitt der Internetnutzer in der Bevölkerung.