Es verdient Lob, dass die schwarz-grüne Landesregierung den Missstand des Lehrkräftemangels endlich angeht. Ausreichen werden die nun vorgestellten Maßnahmen jedoch nicht.
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Kommentar zum Lehrkräfte-MangelFellers Konzept ist gut – es reicht nur nicht
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An Schulen fehlen derzeit rund 8000 Lehrerinnen und Lehrer.
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Wenn Dorothee Feller (CDU) ihr „Handlungskonzept Unterrichtsversorgung“ als Sondermaßnahme relativiert und das Problem des Lehrkräftemangels als Daueraufgabe bezeichnet, sagt das alles über die deutsche Bildungspolitik. Viel zu lange hat man gezögert, diese Aufgabe anzugehen, als könne man abwarten, dass sich das Problem vielleicht auf wundersame Weise von selbst löse.
Nein, den Gefallen tut es auch der derzeitigen schwarz-grünen Landesregierung nicht. Die allerdings rafft sich immerhin auf, in Gestalt von Fellers Konzept nun einige Ideen aufzuschreiben und zur Diskussion zu stellen. Allein das schon verdient Anerkennung und Lob.
Missstände sind älter als die Pandemie
Sicher, die vergangenen Jahre wurden Schule und Schulpolitik von der Corona-Krise nahezu absorbiert, doch die Missstände der „Unterrichtsversorgung“ sind weitaus älter als die Pandemie. Dass sich potenzielle Anwärter auf ein Lehramt von der gerade besonders gebeutelten Grundschule frustriert abwenden – ist das ein Wunder, wenn man dort mehr als 600 Euro weniger Einstiegsgehalt bekommt als am Gymnasium?
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Dorothee Feller (CDU), Ministerin für Schule und Bildung in Nordrhein-Westfalen.
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Dass sich Pädagogen nicht allein vor der Schulleitung drücken, nein, dass sich normale Lehrkräfte ausgebrannt fühlen angesichts von Papierkram, Gutachten und Verwaltungsaufgaben – auch das ist ein Belastungsfaktor, der sich über viele Jahre hinweg aufgetürmt hat.
Nicht allein Lehrkräfte, vor allem auch die Familien und in erster Linie die Schülerinnen und Schüler sind Leidtragende einer Politik, der es an Planung und Weitsicht fehlt. Unterrichtsausfall, immer größere Lerngruppen, immer weniger Studierende, die sich fürs Lehramt interessieren – all das ist Ergebnis einer fatalen Vernachlässigung des Systems Schule, die in verlotterten Klassenräumen nur ihren äußeren Ausdruck findet.
Gut, dass Dorothee Feller wenigstens ein paar Gegenmaßnahmen formuliert. Aber sie hat recht. Die Aufgabe ist von Dauer.
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