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LehrkräftemangelSchulen in NRW suchen Führungspersonal

Lesezeit 3 Minuten
Eine Lehrerin sitzt alleine in einem Klassenraum mit einem Stapel Hefte auf dem Schoß.

Schulleitung meint ein vielfältiges Berufsprofil: Unterricht, aber auch viele bürokratische und repräsentative Aufgaben in den Kommunen.

Die Berufszufriedenheit bei Schulleitern und -leiterinnen schwinde dramatisch, hat eine Lehrergewerkschaft festgestellt. In NRW fehlen zahlreiche Führungskräfte - das Bildungsministerium will gegensteuern.

Noch vor Weihnachten hat NRW-Bildungsministerin Dorothee Feller (CDU) ihr „Handlungskonzept Unterrichtsversorgung“ vorgestellt. Kernpunkt ist die Schaffung neuer Lehrkräftestellen, die bundesweit, aber eben auch in Nordrhein-Westfalen massiv unterbesetzt sind. Feller will nicht allein den Seiteneinstieg in den Lehrberuf erleichtern, sie will auch die Attraktivität dieses Berufs erhöhen – nicht zuletzt dürfte dies für die Führungskräfte gelten.

An mehreren hundert Schulen in Nordrhein-Westfalen fehlen eine Schulleiterin oder ein Schulleiter. Der Posten der Schulleitung war Mitte Dezember in 415 Fällen nicht besetzt – das entspricht knapp neun Prozent aller öffentlichen Schulen, wie das Schulministerium berichtet. Am stärksten betroffen sind wie beim Lehrkräftemangel insgesamt die Grundschulen - dort gibt es derzeit bei den Führungspositionen 270 Vakanzen. Zum Stand 1. Dezember waren insgesamt 8047 Lehrerstellen unbesetzt - bei 165.070 zur Verfügung stehenden Stellen.

Entlastung vom Unterricht

Im Juli 2021 hatten laut Ministerium in fast zehn Prozent aller Schulen in NRW die Leitungsposten nicht besetzt werden können. „Das Schulministerium unternimmt daher große Anstrengungen, um Schulleitungen umfangreich und intensiv zu unterstützen und angehende Schulleitungen auf ihre zukünftige Aufgabe vorzubereiten“, heißt es aus Düsseldorf.

Für alle Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Leitung einer Schule werde entsprechende Zeit eingeräumt, würden also Entlastungsstunden von der Unterrichtstätigkeit eingeräumt. Diese Leitungszeit sei in den vergangenen Jahren mehrfach erhöht worden.

Schulverwaltungsassistenzen sollten zudem Schulleitung und Lehrkräfte von Verwaltungsaufgaben entlasten - dafür gebe es 825 Stellen landesweit.

Einstiegsgehälter sollen steigen

Die Besoldung im Schuldienst richtet sich grundsätzlich nach dem jeweils ausgeübten Amt. „Dabei sind die Schulleitungsämter selbstverständlich mit einer höheren Besoldung verbunden als die der Lehrkräfte“, heißt es auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus dem Bildungsministerium.

Dorothee Feller (CDU), Schulministerin von Nordrhein-Westfalen, spricht während einer Pressekonferenz.

NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU)

Fellers „Handlungskonzept“ sieht vor, die Einstiegsgehälter in allen Schulformen der Besoldungsgruppe A 13 zuzuordnen - auf die Grundschule bezogen, ist das Amt der Konrektorin oder des Konrektors nach Angaben des Ministeriums der Besoldungsgruppe A 13 mit Amtszulage zugeordnet, das Amt der Schulleiterin oder des Schulleiters der Besoldungsgruppe A 14.

Schulleiter und -leiterinnen klagen unterdessen nicht allein über zahlreiche bürokratische, sondern auch über zeitraubende Repräsentationsaufgaben in den Kommunen. Das Berufsprofil sei vielfältig und stelle zahlreiche Anforderungen, heißt es aus dem Schulministerium. Eine Umfrage der Bildungsgewerkschaft VBE unter deutschlandweit rund 1300 Schulleitungen hatte einen „dramatischen Rückgang der Berufszufriedenheit“ unter den Führungskräften ergeben.

Auch wenn Schulleitungsstellen nicht besetzt sind, bedeutet das dem Ministerium zufolge nicht, dass an diesen Schulen die Leitungsfunktion nicht wahrgenommen werden würde. Im Schulgesetz sei eine bestimmte Vertretungsreihenfolge vorgesehen. (mit dpa)


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