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Kontaktpersonen im BlickSorge um mögliche weitere Erkrankungen mit dem Mpox-Virus in Rhein-Berg

Lesezeit 3 Minuten
Diese kolorierte elektronenmikroskopische Aufnahme des National Institute of Allergy and Infectious Diseases aus dem Jahr 2024 zeigt Mpox-Viruspartikel (grün), die sich in infizierten kultivierten Zellen (blau) befinden. Die Viruspartikel befinden sich in verschiedenen Reifestadien, was zu Unterschieden in der Form führt.

In Rösrath wurde eine Schule aufgrund von Mpox geschlossen.

Viele Menschen sind besorgt über die Mpox-Fälle in Rhein-Berg. Wir erklären die Entwicklung.

Vier Menschen sind im Rheinisch-Bergischen Kreis mit Mpox-Viren infiziert. Eine Rösrather Förderschule ist auf „Distanzunterricht“ gegangen – die Schule wurde bis zum Ende der Weihnachtsferien am 6. Januar geschlossen.

Zum ersten: Gibt es neue Fälle von Mpox, also weitere Ansteckungen?

Zum jetzigen Zeitpunkt nein. Die Bergisch Gladbacher Kreisverwaltung teilte auf Anfrage mit, dass man weiter alle Kontaktpersonen im Auge habe, es aber keine weiteren Erkrankungen gibt.

Wann kann Entwarnung gegeben werden?

Das ist eben schwierig zu sagen. Die Inkubationszeit beträgt bis zu 25 Tage. Und damit nicht genug: Infizierte können auch noch Wochen ansteckend sein. Es wird also noch einige Zeit dauern, bis definitiv ausgeschlossen werden kann, dass von den vier nachweislich Infizierten niemand angesteckt wurde.

Und bis dahin gelten strenge Quarantäne-Maßnahmen?

Mpox-Viren verbreiten sich, anders als zum Beispiel der Coronavirus, nicht über die Luft. Hautkontakte sind der häufigste Übertragungsweg. Je enger der Kontakt, desto höher die Ansteckungsgefahr. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt zum Beispiel keine Schulschließungen. Nur die nachgewiesen Infizierten befinden sich in Quarantäne.

Warum wurde dann die Förderschule in Rösrath geschlossen?

Weil es dort schwieriger ist, in Zusammenarbeit mit den Schülern jeglichen Hautkontakt zu vermeiden.

Die vier Menschen aus Rhein-Berg haben sich mit dem Mpox-Virus der sogenannten Klade 1b angesteckt. Der wohl neuesten Variante. Was ist der Unterschied zu den älteren Varianten?

Es heißt, dass bei Klade 1b häufiger schwerere Krankheitsverläufe auftauchen als bei anderen Varianten. Grundsätzlich ist aber der Krankheitsverlauf mild. Schwere Krankheitsverläufe sind sehr selten und vor allem bei Menschen mit Vorerkrankungen aufgetreten.

Was müssen Kontaktpersonen tun?

Wer engen Kontakt mit einem oder einer Infizierten hatte, sollte sich nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung beim örtlichen Gesundheitsamt melden und sich für 21 Tage beobachten. „In dieser Zeit sollten Kontakte gemieden werden.“ Kontaktpersonen sollten außerdem zeitnah überlegen, ob eine Impfung infrage komme. Das Gesundheitsamt könne dazu beraten. Eine Quarantäne ist nicht erforderlich, solange die Kontaktperson frei von Symptomen ist.

Wie ist die aktuelle Situation in Deutschland?

Die vier Fälle aus Rhein-Berg gehen auf die Reise eines Familienmitgliedes in Afrika zurück. Von Klade 2b wurden bereits rund 3800 Fälle bundesweit erfasst, der Großteil davon (rund 3700) von Frühsommer bis Herbst 2022. Seit Sommer 2023 würden kontinuierlich Fallzahlen im ein- bis niedrigen zweistelligen Bereich pro Monat gemeldet. Todesfälle gab es in Deutschland bisher nicht.

Gibt es einen Impfstoff?

Ja, den gibt es. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine Impfung aber nur bei erhöhtem Ansteckungsrisiko bis zu 14 Tage nach Kontakt zu infizierten Personen sowie für Personen, die ein erhöhtes Risiko haben, in ihrem privaten oder beruflichen Umfeld in Kontakt mit dem Erreger zu kommen. Eine Reiseimpfempfehlung gibt es derzeit nicht. Auch Reisebeschränkungen vom Auswärtigen Amt gibt es nicht, selbst in stärker betroffenen Ländern wie dem Kongo.

Wurden Kontaktpersonen in Rhein-Berg geimpft?

Tatsächlich hat das Gesundheitsamt in Rhein-Berg mitgeteilt, dass Kontaktpersonen der vier Erkrankten geimpft worden sind. Es senkt das Risiko, dass die Krankheit ausbricht, und mildert den Krankheitsverlauf.