Die Kölner Fußball-Legende Lukas Podolski verabschiedet sich am 10. Oktober von den Anhängern – und spricht darüber.
„Mir ist es extrem wichtig“Darum verabschiedet sich Lukas Podolski in Köln von den Fans
Lange ist es her, aber vielen Fans des 1. FC Köln sind die ersten großen Meilensteine des blutjungen Fußballers Lukas Podolski noch gut in Erinnerung: Wie der 18-Jährige aus der FC-Nachwuchsabteilung nach einem ersten Trainingslager mit den Profis in Hennef gleich am 22. November 2003 in der Bundesliga debütiert. Wie der Stürmer am 13. Dezember beim 1:1 in Rostock sein erstes Bundesligator erzielt und im Anschluss sein erstes legendäres TV-Interview gibt. Wie ihm drei Tage später beim 3:0 gegen Hertha BSC sein erstes Heimtor für den FC gelingt. Und natürlich wie der Angreifer mit der linken Klebe am 31. Januar 2004 gegen Gladbach mit seinem Tor zum 1:0-Sieg zum Derbyhelden wird.
Es war der Beginn einer sagenhaften Karriere mit Titeln, Traumtoren und Triumphen wie dem WM-Titel 2014 in Rio. 130 Länderspiele bestritt der in Bergheim aufgewachsene Star für Deutschland. Bald schließt sich der Kreis: Unter dem Titel „Unsere 10 kehrt heim – ein letztes Mal in Rut un Wiess“ lädt Podolski am Donnerstag, 10. Oktober, langjährige Wegbegleiter ins Kölner Rhein-Energie-Stadion ein, um sich noch während seiner aktiven Laufbahn im Rahmen eines Spiels, das ab 20.15 Uhr auch von ProSieben, Joyn und ran.de gezeigt wird, von denen zu verabschieden, die ihm immer am wichtigsten waren: den Fans.
1. FC Köln: Lukas Podolski läuft letztmals im FC-Trikot auf
„Mir ist es extrem wichtig, in Köln für die Unterstützung in all den Jahren Danke zu sagen. Es ist eine finale Liebeserklärung an eine besondere Stadt, den FC mit seinen großartigen Fans, langjährige Teamkollegen und zahlreiche weitere Personen, die meinen Weg bis heute begleiten“, lässt sich Podolski in der offiziellen Pressemitteilung des FC zitieren. „Es ist eine tolle Geste, dass Lukas nach Köln zurückkehrt, um sich bei der Stadt, beim Verein und den Fans zu bedanken. Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, gemeinsam mit und für Lukas dieses Spiel in Müngersdorf im Wohnzimmer des FC auszutragen“, sagt Klubgeschäftsführer Markus Rejek.
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Bekannt ist bisher, dass in der Partie, die um 20.45 Uhr angepfiffen wird und für die ab dem 7. August (10 Uhr) auf fc-tickets.de der freie Vorverkauf beginnt, Weltmeister aus dem Jahr 2014 inklusive der Trainer Jogi Löw und Hansi Flick, ehemalige Mannschaftskollegen aus Podolskis Zeit beim FC, Spieler aus dem aktuellen Kölner Kader sowie Teamkollegen aus der Mannschaft seines polnischen Heimatvereins Gornik Zabrze gegeneinander antreten. Im Rahmenprogramm sollen kölsche und nationale Top-Acts auftreten.
Im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ klärt Podolski aber noch weiter auf. „Ich werde natürlich noch einmal das FC-Trikot tragen, das mir so viel bedeutet. Wie genau, das werden wir noch festlegen. Ich möchte kein Jux-Spiel veranstalten, sondern schon einen ordentlichen Wettkampf haben. Ich möchte mich einfach in einem vernünftigen Rahmen bei den Fans und so vielen anderen Leuten bedanken. Ich mache das Spiel auch jetzt, weil ich fit bin und voll im Saft stehe. Mit 20 Kilo Übergewicht im XL-Trikot auf dem Platz zu stehen, das ist nichts für mich“, sagt der 39-Jährige, der bis zum 30. Juni 2025 bei Traditionsklub Zabrze unweit seiner schlesischen Geburtsstadt Gleiwitz unter Vertrag steht. Und danach, mit dann 40 Jahren, soll dann auch Schluss sein. „Im Mai 2025 werde ich meine Karriere beenden, das ist jetzt jedenfalls der Plan“, sagt Podolski.
Einige Jahre hatten die FC-Verantwortlichen keinen Kontakt zum Kölner Weltmeister und umgekehrt. Es gab wiederholt Irritationen, die auch öffentlich ausgetragen wurden. „Das sind mittlerweile olle Kamellen und hat sich geändert“, sagt Podolski. Beide Seiten sind aufeinander zugegangen, haben offenbar zielführende Gespräche geführt. Vorläufiger Höhepunkt ist jetzt das Spiel am 10. Oktober. „Die FC-Verantwortlichen waren sehr hilfsbereit und engagiert. Alle waren von Anfang an von der Idee begeistert, haben an einem Strang gezogen und haben die Nummer dann auch durchgezogen. Ich freue mich einfach und danke dem FC, dass er mir jetzt diese Möglichkeit bietet. Dass ich sie bekomme, ist nicht selbstverständlich und erfüllt mich schon mit Stolz“, sagt Podolski.
Was künftige Kooperationen oder sogar Einbindungen in den Verein angeht, gebe es indes „keinen neuen Stand. Wir sind im Austausch. Ich muss nach meinem Karriereende auch nicht direkt einen Posten beim FC übernehmen, um befriedigt zu sein. Wir werden einfach gucken, was die Zukunft bringt.“ Auch Zabrze hat Podolski ein Angebot gemacht, nach dessen aktiven Karriere für den Verein tätig zu sein.
In Podolskis Kopf kreisen aber ohnehin eher die Gedanken an diesen 10. Oktober. Es war offenbar nicht ganz so einfach, einen Termin zu finden, an dem auch alle Protagonisten können. Der Angreifer zeigt sich zufrieden: „Der 10.10. ist ein cooles Datum, das zu mir und meiner Rückennummer perfekt passt. Für mich ist das jetzt ein heiliger Tag. Ich hoffe natürlich auf eine volle Hütte. Alles andere würde mich schon enttäuschen. Ansonsten müssen wir halt ins Franz-Kremer-Stadion umziehen. Dort hatte ich als ganz junger Spieler auch eine geile Zeit“, sagt Podolski mit einem Schmunzeln.
Und in seiner ihm ganz eigenen Art stellt der Profi, der mittlerweile auch ein erfolgreicher und vielbeschäftigter Unternehmer ist, klar, dass er mit der Partie nichts verdienen will: „Ich will und werde mir mit dem Spiel nicht die Taschen vollmachen und danach mit zwei Geldkoffern nach Polen zurückkehren. Solch ein Spiel ist natürlich auch mit Kosten verbunden, aber es ist geplant, Teile der Einnahmen zu spenden. An Stiftungen oder an die Jugendabteilung des FC, die für mich stets eine Herzensangelegenheit bleiben wird, vielleicht auch an die tollen Fans auf der Süd. Wir werden da schon etwas Sinnvolles finden.“
Seit Podolskis letztem Bundesliga-Spiel für den FC, am 5. Mai 2012 gegen Bayern, ist kein Kölner Profi mehr mit der Zehn auf dem Rücken aufgelaufen. Mit der läuft er jetzt natürlich auch für Zabrze auf. Und zwar an den ersten drei Spieltagen jeweils in Gorniks Startelf. Zuletzt holten die Schlesier mit dem 1:0 gegen Top-Klub Stettin den ersten Saisonsieg. „Die Stimmung war super, es hat großen Spaß gemacht. Ich habe mich auf dem Platz richtig gut gefühlt.“ Das dürfte am 10. Oktober in Müngersdorf dann noch mehr der Fall sein.