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Banach-GedenkspielVersprechungen des 1. FC Köln enden mit einem Kompromiss

Lesezeit 4 Minuten
FC-Stürmer Maurice Banach zeigt sich im Berliner Olympiastadion nachdenklich nach dem verlorenen DFB-Pokalfinale 1991 gegen Werder Bremen.

FC-Stürmer Maurice Banach zeigt sich im Berliner Olympiastadion nachdenklich nach dem verlorenen DFB-Pokalfinale 1991 gegen Werder Bremen.

Am Donnerstag trägt der Bundesligist das Banach-Benefizspiel gegen St. Truiden im Franz-Kremer-Stadion aus. Versprochen wurde der Familie etwas anderes.

„Der 1. FC Köln hält sein Versprechen“, teilte der Bundesligist Anfang März mit und kündigte an, dass er ein Testspiel in Gedenken an den 1991 tragisch verunglückten FC-Stürmer Maurice Banach absolviert. An diesem Donnerstag um 18 Uhr ist es soweit, der FC empfängt den belgischen Erstligisten VV St. Truiden im Franz-Kremer-Stadion zu einem „sportlich hochklassigen Vergleich“ gegen einen „attraktiven Gegner“. Der Reinerlös kommt der Familie Banach zugute.

Unermüdlich eingesetzt für ein Benefizspiel hatte sich in den vergangenen Jahren Andreas Gielchen, früherer FC-Profi und Teamkollege der damals großen Stürmer-Hoffnung. Es ist besonders tragisch, dass Gielchen die Partie nicht mehr miterlebt. Der Eschweiler, der Witwe Claudia Weigl-Banach sehr unterstützt hatte, starb Anfang Februar nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 58 Jahren.

Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ beantwortet die wichtigsten Fragen zum Benefizspiel.

Warum spielt der FC in der Länderspielpause mit einem ersatzgeschwächten Team im kleinen Franz-Kremer-Stadion gegen St. Truiden? Gegen einen Klub, der einen wenig schillernden Namen und keine Geschichte mit Banach hat?

Die Dinge sind nicht so einfach, wie sie auf den ersten Blick erscheinen. Der FC hatte beispielsweise Banachs Ex-Klub Borussia Dortmund als Gegner angefragt, kassierte aber ebenso eine Absage wie von Banachs Heimatverein Preußen Münster, dem Regionalliga-Tabellenführer, der Samstag ein Punktspiel in Bocholt zu bestreiten hat. Und die Hoffnung, dass populäre Ex-Stars für dieses eine Spiel noch mal die Schuhe schnüren würden, erfüllte sich auch nicht.

Hatten nicht die Ex-Geschäftsführer Alexander Wehrle und Horst Heldt, die sich des Themas seinerzeit annahmen, ein Benefizspiel in einem ausverkauften Rhein-Energie-Stadion in Aussicht gestellt? Und galt das nicht auch für den aktuellen FC-Vorstand?

Ja – und ja. Auch der Vorstand schrieb am 18. März 2021 an seine Mitglieder, dass die Versöhnung mit der Familie Banach sehr wichtig sei und man alles gebe, um die Wunde endlich zu schließen. „Zusätzlich zu den jetzt schon laufenden Hilfen werden wir zu Ehren von Mucki Banach ein Gedenkspiel im Rhein-Energie-Stadion veranstalten, dessen Erlös seiner Familie zugutekommt.“ Und weiter: „Um Mucki Banach so zu würdigen, wie er es verdient und möglichst viel Geld zu sammeln, wird das Spiel erst stattfinden, wenn wieder 50.000 Menschen ins Stadion kommen können“, schrieb das Präsidium. Am Ende der Pandemie nahm die Planung Fahrt auf, doch die Terminierung gestaltete sich schnell schwierig, weil das Stadion gut gebucht und zudem der Spielplan der Profis prall gefüllt ist.

Wann wurde entschieden, das Benefizspiel am 23. März gegen St. Truiden auszutragen?

Am 17. Februar kam es zu einem Gespräch zwischen Claudia Weigl-Banach und dem FC. Sport-Geschäftsführer Christian Keller, der allerdings erst seit April 2022 beim FC im Amt ist, klärte die Witwe auf, dass im großen Stadion erst ab etwa 25000 Zuschauer ein Gewinn zu erzielen sei und dass es –problematische Gegner- und Terminsuche hin oder her – schwierig sei, die Arena einigermaßen voll zu bekommen. Die Versprechen aus der Vergangenheit seien so nicht einzuhalten, hieß es am Ende. Obwohl Maurice Banach sicher für viele Fans Legenden-Status besitzt, gehört auch zur Wahrheit, dass erst Anhänger, die heute über 40 sind, den Angreifer noch in Aktion gesehen haben. Claudia Weigl-Banach soll sich erst enttäuscht gezeigt haben, doch sie willigte schließlich ein. Das Risiko eines Verlusts wollten weder Verein noch die Familie Banach eingehen, deshalb kam es zum Kompromiss.

Ex-FC-Profi Andreas Gielchen und Claudia Weigl-Banach stellen im März 2021 im Rhein-Energie-Stadion ein Sondertrikot für Maurice Banach vor.

Ex-FC-Profi Andreas Gielchen und Claudia Weigl-Banach 2021 vor dem 30. Todestag von Maurice Banach. Gielchen, früherer Teamkollege des Stürmers, hatte sich bis zum seinem Tod Anfang Februar vehement für die Familie Banach und ein Benefizspiel eingesetzt.

32 Jahre sind seit dem Tod von Maurice Banach vergangen. Warum hat man denn nicht noch etwas gewartet und beispielsweise die Sommer-Vorbereitung als Termin anvisiert?

Das ist schwierig zu beantworten. Es heißt, Claudia Weigl-Banach drängte auf eine Klärung. Auch, um endlich mit dem Thema abschließen zu können. Der FC sah es wohl ähnlich. Für die Partie hat der FC etwas über 2000 Karten abgesetzt und hofft auf weitere Zuschauer.

Was bleibt unter dem Strich für Familie Banach übrig?

Gewiss keine große Summe. Die Banach-Witwe erhielt noch unter den alten Geschäftsführern eine Vorauszahlung in Höhe von 25.000 Euro, die allerdings mit den Erlösen des Benefizspiels verrechnet werden. Damals ging man aber noch davon aus, dass es im Rhein-Energie-Stadion ausgetragen wird. Zudem vertreibt der FC über seinen Fanshop ein Banach-Sondertrikot und und einen Schal (Erlös an Familie Banach) sowie das Buch „Maurice Banach – sie nannten ihn Mucki“ (Edition Steffan) der Autoren Ralf Friedrichs und Thomas Reinscheid. Der FC machte zudem über seine Kanäle Werbung für die Ersteigerung von vier besonderen „Mucki unvergessen“-Trikots. Eine Aktion, die Andreas Gielchen federführend unterstützt hatte. Die Auktion ist jetzt beendet und brachte der Familie Banach knapp 4400 Euro ein.

Und wer hat sich zum Benefizspiel vor Ort angekündigt?

Neben Vorstand und Geschäftsführung auch Ex-Trainer und Vorstands-Berater Erich Rutemöller sowie frühere Mitspieler wie Falko Götz, Karsten Baumann, Olaf Janßen, Franz Wunderlich oder Alexander Bade. Allerdings gab es auch Absagen.