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1. FC Köln gegen BVBBaumgart bedauert die Folgen des Kölner Karnevals

Lesezeit 4 Minuten
Steffen Baumgart

Steffen Baumgart auf der FC-Pressekonferenz am Donnerstag (16.3.) vor dem Spiel gegen den BVB.

Der 1. FC Köln ist am Samstag gegen Borussia Dortmund gefordert. Vor der Begegnung äußerte sich der FC-Coach zur sportlichen Lage.

Steffen Baumgart hatte seine öffentlichen Ausführungen vor dem Auswärtsspiel am Samstag (18.30 Uhr) bei Borussia Dortmund im Prinzip schon beendet, da wurde er am Donnerstagmittag noch einmal zum Fitnessstand von Florian Kainz befragt. Der Führungsspieler konnte zuletzt nicht mehr an seine starke Form aus der Hinrunde anknüpfen und hing etwas durch. Das sah der Cheftrainer des 1. FC Köln freilich nicht so („Nö“). Der Österreicher sei ja zuletzt wieder im Kommen gewesen, das gelte zudem auch für dessen Teamkollegen, so Baumgart.

Steffen Baumgart: „Ich habe als Trainer des 1. FC Köln meine Erfahrungen mit Karneval gemacht“

Und dann lieferte der Coach von sich aus eine Begründung, warum seine Mannschaft zuletzt nicht mehr wie gewohnt abliefern konnte. Und diese Begründung ließ aufhorchen. „Ich will keinem in Köln zu nahe treten. Aber ich habe beim FC jetzt meine Erfahrungen mit dem Karneval gemacht und ich kann abschließend sagen: Das hat uns nicht gut getan. Das weiß ich definitiv. Ob es die Erkältungen waren oder einige Veranstaltungen, die alle sicherlich sehr gut waren und dazugehören: Aber in der Zukunft werde ich versuchen, einiges anders zu machen.“

Spricht Baumgart da eine Art Karnevalsverbot für kommende Zeiten aus? Das vielleicht nicht, aber offenbar war für den Trainer die Summe der Feierlichkeiten zu viel des Guten. So beging der Verein seinen 75. Geburtstag mit einer großen Party in der Lanxess-Arena, die Mannschaft hatte einen kurzen Auftritt bei der Karnevalssitzung im Maritim und nahm unter anderem in Teilen auch am Rosenmontagszug teil. Insbesondere im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg, in dem der FC fünf Tage nach Rosenmontag eine 0:2-Niederlage bezog, hatte der FC jedenfalls kurzfristig gleich auf drei erkrankte Spieler (Schmitz, Kainz, Huseinbasic) verzichten müssen. Womöglich ging es dem Trainer, der selbst auf dem Wagen des 1. FC Köln im Rosenmontagszug mitgefahren war, aber auch darum, dass seinen Spielern etwas die Konzentration auf das Wesentliche abhandengekommen sein könnte.

Seit Karneval nur ein Punkt und kein Tor

Die Fakten geben Baumgart jedenfalls recht: Vor den tollen Tagen war die Welt beim FC noch mehr als in Ordnung. Nach dem 3:0-Sieg gegen Frankfurt wurde das Team für seine Leistungen gefeiert, den bis dato in diesem Jahr ungeschlagenen FC trennten nur vier Punkte von einem Europapokal-Platz. Abstiegssorgen schienen weit weg. Doch nach den Feierlichkeiten war die Luft raus: Der Bundesligist holte nur einen von möglichen zwölf Punkten und hat seit 364 Minuten kein Tor mehr erzielt. Die Stürmer warten sogar seit 789 Minuten auf einen Treffer. Plötzlich müssen sich die Kölner wieder nach unten orientieren.

Vor allem die 0:2-Niederlage am vergangenen Freitag gegen Kellerkind VfL Bochum hat ihre Spuren hinterlassen. „Dass die Jungs nach der Niederlage gegen Bochum enttäuscht sind, ist völlig normal“, sagte Baumgart, gab sich dann aber schnell wieder kämpferisch. Alle Kölner würden nun der Partie beim Zweiten vor der grandiosen Kulisse von 83000 Zuschauern (darunter 8500 Fans aus Köln) entgegenfiebern. Man sei sich der Schwere der Aufgabe natürlich bewusst, trotzdem werde sein Team mutig agieren. Baumgart: „Wir wollen gewinnen und werden alles daran setzen. Wir machen in letzter Zeit wenig Tore, darüber müssen wir nicht reden. Aber trotzdem war die Leistung nicht schlecht. Wir müssen weiter daran arbeiten und werden weiter unseren Weg gehen.“

Zu diesem Weg gehört auch, Talente an die Profi-Mannschaft heranzuführen. Offensivspieler Damion Downs gehört erst zum zweiten Mal überhaupt dem Bundesliga-Kader an. Zwar werde der 18-Jährige die Meisterschafts-Endrunde weiter bei der U19 bestreiten, doch Baumgart hat Downs auf dem Zettel: „Damion hat nach seiner Verletzung viel mit Athletiktrainer Leif Frach gearbeitet. Er hat es im Training sehr gut gemacht. Wir freuen uns, dass er seine körperlichen Defizite aufgeholt hat. Angesichts unserer Kadersituation halten wir es jetzt für richtig, ihn mitzunehmen“, sagte der Coach, der eventuell auf Ersatztorhüter Timo Horn verzichten muss, der in dieser Woche krankheitsbedingt pausierte. Für ihn würde Matthias Köbbing in den Kader rücken.

Steffen Baumgart stellt sich vor Anthony Modeste

Zu einem Wiedersehen kommt es am Samstag mit den Ex-Kölnern Salih Özcan und Anthony Modeste. Doch während Özcan wieder in der Dortmunder Startelf erwartet wird, dürfte Modeste erneut nur auf der Bank Platz nehmen. Der im Sommer vom FC zum BVB gewechselte Franzose spielte zuletzt überhaupt keine Rolle mehr bei den Westfalen.

Baumgart stellte sich vor Modeste, gab aber auch zu, dass ihn dessen missliche Situation nicht wirklich überrascht: „Tony ist ein guter Junge. Wenn in Dortmund aber alle gesund sind, war abzusehen, dass es für ihn nicht einfach wird. Aber ich weiß, dass er dort hart arbeitet, und dabei wünsche ich ihm alles Gute. Ich habe sehr viel Respekt vor dem, was er bei uns geleistet hat.“