Die Kölner Mannschaft und auch ihr Trainer wirken wieder frischer, der Kader ist breiter geworden.
Vor dem StartDer FC geht mit Kraft und Frische das neue Jahr an
Als Steffen Baumgart am Dienstag vom Trainingsplatz am Geißbockheim kam, nahm er sichtlich gut gelaunt einen Orden der Dellbrücker Karnevalsgesellschaft UHU von 1924 e. V. entgegen und erfüllte wie in den Tagen zuvor geduldig die Autogramm- und Fotowünsche der Fans beim Training des 1. FC Köln. Der Cheftrainer wirkt in diesen Tagen nicht nur – wie gewohnt – voller Tatendrang, sondern auch ausgeglichen und zufrieden. Ausgeglichener und zufriedener jedenfalls als noch vor der WM-Pause und am Ende einer Hinrunde, die nicht nur der Mannschaft, sondern auch ihrem Trainer extrem viel abverlangt hatte – physisch wie psychisch.
Baumgart hatte zuletzt die freie Zeit gut genutzt, die Familie besuchte Ende November erst die jüngste Tochter Fiona in Australien, die in Adelaide ein Schuljahr absolviert. Dann war sie über Weihnachten im Skiurlaub. Der 51-Jährige suchte und fand Abstand zum hektischen, einnehmenden Profigeschäft, und er tankte Kraft. Kraft für die Rückrunde, die eine Herausforderung für den FC und ihren Trainer wird. Denn der Mannschaft waren in den letzten Spielen die Kräfte und durch Verletzungen auch das Personal ausgegangen. Der FC stürzte in der Tabelle auf Platz 13 ab, Baumgart rief den Abstiegskampf aus.
Aber jetzt scheint der FC wieder deutlich besser gerüstet. Denn was wohl noch wesentlicher ist: Auch die Spieler wirken wieder deutlich frischer. „Ich habe so viel Spaß auf dem Platz“, sagte Baumgart und begründete das sogleich: „Die Jungs gehen an Grenzen, sie nehmen alle Herausforderungen an. Ich sehe ihnen an, dass es auf dem Platz wehtut, trotzdem marschieren sie weiter und geben 100 Prozent. Keiner lässt sich hängen. Die Spieler arbeiten hart und gut. Wir sind auf einem guten Weg“, sagte der Trainer.
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Frische, Klarheit, exakte Abläufe und eine hohe Intensität seien, was das FC-Spiel vor allem benötige, so Baumgart. Wenn seine Mannschaft das wieder besäße, würde auch das gesamte Spiel besser funktionieren. „Wir sind jetzt auch in der Breite wieder besser aufgestellt. Wir können wieder nachlegen. Das hat uns in der letzten Saison ausgezeichnet, das war eine Stärke. Das wird auch wieder unsere Stärke in der Rückrunde“, sagte der Coach.
Ganz konkret gab es zu Wochenbeginn auch ein paar gute personelle Nachrichten. Innenverteidiger Luca Kilian, der sich im Training vor knapp einer Woche am Sprunggelenk verletzt hatte, konnte bereits am Dienstag wieder am Mannschaftstraining teilnehmen und die zweistündige Einheit durchziehen. „So, wie das heute aussah, wird er ganz normal im nächsten Spiel dabei sein können“, sagte Baumgart, dessen Team am Samstag (14 Uhr) die Bundesliga-Generalprobe gegen Lommel SK bestreitet. In diesem Testspiel sollen dann auch Torhüter Marvin Schwäbe und Stürmer-Neuzugang Davie Selke zum Einsatz kommen, die beim überzeugenden 4:0-Sieg gegen den HSV wegen eines Infekts beziehungsweise einer muskulären Verhärtung noch passen mussten.
Kilian schon zurück, Selke fast
Am Dienstag trainierte Selke noch individuell, Mittwoch soll der Angreifer dann auf den Platz zurückkehren. „Davie wird am Mittwoch einen Teil des Trainings mit der Mannschaft absolvieren. Wir gehen davon aus, dass er am Samstag zu seinem ersten Einsatz kommt“, erklärte Baumgart, der sich auch bei dem von einer Muskelverletzung zurückgekehrten Offensivspieler Jan Thielmann optimistisch zeigte. Der U21-Nationalspieler setzte sein Training mit Reha-Coach Leif Frach fort. Wann genau Thielmann wieder voll belastbar ist, sagte Baumgart nicht: „Da machen wir keine Prognose.“ Die Verletzung müsse gänzlich ausheilen. Aber: „Es sieht alles viel besser aus, als wir erwartet hatten“, sagte Baumgart, der auch ein bekanntes Gesicht neu im Training begrüßen konnte. Nach der Leihe von Torwart Jonas Urbig zu Jahn Regensburg hat der FC Julian Roloff zurückgeholt. Der 21-Jährige war im vergangenen Frühjahr nach Calgary gewechselt, doch dort kam der Keeper nicht wie gewünscht zum Zug. Mit Schwäbe, Timo Horn und Matthias Köbbing bildet Roloff das Keeper-Quartett.