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2:1-Sieg in PaderbornEffiziente Kölner machen einen großen Schritt Richtung Aufstieg

Lesezeit 5 Minuten
Tim Lemperle und Eric Martel applaudieren lachend Richtung Fans.

Tim Lemperle und Eric Martel applaudieren lachend Richtung Fans.

Der Bundesliga-Absteiger gewann am frühen Samstagnachmittag das Zweitliga-Spitzenspiel beim SC Paderborn mit 2:1. Die Partie in der Analyse.

Wer nach dem Abpfiff die Kölner Feierlichkeiten aus der Nähe betrachtete, erst den Jubel auf der Bank, dann der vor den Fans im Gästeblock, der konnte spüren, wie wichtig für den FC dieser Erfolg war.

Die stark ersatzgeschwächte Mannschaft von Trainer Gerhard Struber, der in Ostwestfalen gleich auf sechs Spieler und mit Kapitän Timo Hübers und Dominique Heintz auf seine Stammabwehr verzichten musste, zeigte Moral und drehte die Partie beim Verfolger nach 0:1-Rückstand noch.

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In der ersten Halbzeit hatte der FC teilweise noch große Probleme offenbar, doch im zweiten Durchgang waren sie dann die spielbestimmende Mannschaft und kontrollierten die Partie über weite Strecken. In der Nachspielzeit hatten die Kölner zwar noch etwas Glück, doch in der Summe verdienten sie sich den Sieg durch einen couragierten Vortrag.

Der 27. Spieltag lief bis dato wie gemalt für den FC: Bereits am Freitagabend hatte der HSV beim 0:0 gegen Elversberg Chancenwucher betrieben, am Samstag nahmen sich auch die Verfolger Hannover und Magdeburg durch die Nullnummer gegenseitig die Punkte ab. Die Kölner wiederum vergrößerten den Vorsprung auf den Dritten Paderborn auf nunmehr fünf Punkte und sind mit 50 Zählern zurück an der Tabellenspitze.

2. Bundesliga: Huseinbasic trifft für den FC zum Sieg

Die Hausherren gingen in der 34. Minute in Führung: Nach einem Einwurf auf Höhe der Mittellinie schliefen gleich mehrere Kölner im Kollektiv.

Filip Bilbija setzte sich viel zu leicht gegen Mathias Olesen am Flügel durch und legte auf Marvin Mehlem zurück, der nach kurzer Ballannahme aus zehn Metern trocken ins linke Eck einnetzte.

Kurz vor der Pause schlug der FC zurück: Max Finkgräfes Geschoss von der Strafraumgrenze kann Riemann noch entschärfen. Den Nachschuss von Imad Rondic lenkte Felix Götze im Fallen an den Pfosten, der zurückprallende Ball flog dann von der Schulter des Verteidigers über die Torlinie zum 1:1 (42.).

Der Kölner Siegtreffer fiel in der 61. Minute: Luca Waldschmidt steckte gekonnt auf Denis Huseinbasic durch, der aus rund 14 Metern mit seinem Rechtsschuss den Gegenspieler tunnelte und leicht abgefälscht flach ins linke Toreck traf.

1. FC Köln schlägt Paderborn: Das war gut, das war schlecht

Vieles in der Partie lief erst gegen die personell dezimierten Gäste (Elfmeter, Rückstand), doch dann entwickelte sich eine Jetzt-erst-recht-Mentalität. Nach dem 0:1 trat der FC deutlich mutiger auf, zog spätestens in der zweiten Halbzeit das Spiel an sich und verdiente sich am Ende auch den knappen Erfolg.

Vor allem in der Rückwärtsbewegung offenbarte der FC in den ersten 35 bis 40 Minuten allerdings große Probleme. Auch Elfmeter-Geschenke wie erneut durch Joel Schmied sollten die Kölner nicht mehr zu oft verteilen – auch wenn sie im Gegensatz zum Heimspiel gegen Hannover (2:2) diesmal folgenlos blieben. 

Moment des Spiels

Nach einer Stunde zeigte sich, wie eng Erfolg und Misserfolg beieinander liegen: Erst vergab Paderborns Bilbija in der 60. Minute per Kopf die riesige Chance zur Paderborner Führung, danach schlug der FC fast postwendend zu und ging durch Huseinbasic in Führung. Es wurde der Siegtreffer.

Spieler des Spiels

Marvin Schwäbe. Der Kölner Torhüter hielt nicht nur einen – zugegeben unplatziert geschossenen – Elfmeter von Paderborns Raphael Obermair (26.), sondern er war nach dem Rückstand nicht mehr zu überwinden und parierte mehrfach glänzend. So auch in der turbulenten Schlussphase.

Das sagen die Trainer

Lukas Kwasniok (SC Paderborn): „Glückwunsch an den FC. Nach 75 Minuten hätte ich von einem verdienten Sieg gesprochen. Nach 95 Minuten wäre ein Unentschieden für uns möglich gewesen. Mit dem verschossenen Elfmeter war für uns ein Bruch im Spiel, obwohl wir später noch das 1:0 gemacht haben. Trotzdem war es nicht mehr so flüssig und wir hatten nicht mehr den Mut.

Ich war mit dem Vortrag dann nicht mehr verstanden. Die Kombination aus Lemperle und Rondic hat uns dauerhaft wehgetan. Das 1:2 fällt mit etwas Pech, aber es war kein Zufall, dass es dazu gekommen ist. Wir hatten dann nichts mehr zu verlieren, das liegt uns etwas mehr. Es war eine extreme Aufopferungsbereitschaft auf Kölner Seite. Aus ihrer Sicht haben sie sich den Sieg als Mannschaft erarbeitet, uns hat dieses Quäntchen gefehlt.“

Gerhard Struber (1. FC Köln): „Es fühlt sich natürlich richtig gut an. Wir haben gewusst, dass es einen ganz extremen Schulterschluss braucht, um als Sieger vom Platz zu gehen. Wir sind ganz gut reingekommen. Trotzdem ist Paderborn aus unterschiedlichen Gründen mehr und mehr aufgekommen.

Was uns ausgezeichnet hat, ist, wie wir den Rückstand verarbeitet und darauf reagiert haben. Da hat man gesehen, dass in der Mannschaft ein unglaublicher Glaube drinnen steckt, gerade, weil wir den ein oder anderen Spieler nicht zur Verfügung haben. Für mich bleibt heute stehen, dass der gemeinsame Einsatz der Schlüssel und das Ticket für den Sieg war. Das macht mich richtig stolz, wie die Jungs mit den Hürden, die sich heute uns in den Weg gestellt hatten, umgegangen sind.“

Das sagen wir

Es brauchte zwei Schreckmomente (Elfmeter, Rückstand), bis der 1. FC Köln am Samstag auf Touren kam und das Spitzenspiel zu seinen Gunsten drehte. Am Ende standen für den FC Big Points im Aufstiegsrennen zu Buche. Im Rückblick könnten es sogar mal die entscheidenden werden. Auf jeden Fall sollten sie der ersatzgeschwächten Mannschaft für die kommenden Aufgaben viel Rückenwind geben. Das Team bewies, dass es auch eine Vielzahl an Ausfällen kompensieren kann.

Die Kölner haben nun beste Voraussetzungen, die direkte Rückkehr in die Bundesliga zu schaffen. Und dies, obwohl der FC nur selten glänzt, oft schon spielerisch schwach agierte, aber eben pragmatisch und effizient spielt. Das Struber-Team hat bereits acht 1:0-Siege erzielt und gewann auch gegen Darmstadt und in Paderborn Spiele (jeweils 2:1), die auf des Messers Schneide standen. So steigt man am Ende eben auf, zumal das Restprogramm absolut machbar erscheint.