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1:0-Sieg in der AnalyseKölner Dreierkette fehlerlos – Heintz mit überragendem Assist

Lesezeit 4 Minuten
Kölns Trainer Gerhard Struber jubelt nach dem Schlusspfiff über den 1:0-Sieg.

Kölns Trainer Gerhard Struber jubelt nach dem Schlusspfiff über den 1:0-Sieg.

15.000 mitgereiste Köln-Fans konnten einen 1:0-Sieg über Berlin feiern. Besonders die Kölner Abwehr überzeugte im Spiel.

Das Wichtigste zuerst

Der 1. FC Köln hat nach dem Sieg im DFB-Pokal über Holstein Kiel (3:0) auch in der Liga einen Erfolg gefeiert. Vor 68.763 Zuschauern im Berliner Olympiastadion, darunter mehr als 15.000 aus Köln angereist, gelang der Mannschaft von Trainer Gerhard Struber ein solides 1:0 (1:0). Den entscheidenden Treffer erzielte Tim Lemperle in der 31. Minute für die Kölner, bei denen wie schon im Pokal Marvin Schwäbe das Tor hütete, der seinen Platz als Stammkeeper im Sommer an Jonas Urbig (21) verloren hatte. Offenbar hat sich Struber vorerst dazu entschlossen, seine in der ersten Saisonphase extrem junge Mannschaft mit ein wenig mehr Erfahrung im Tor zu stärken. Die jüngsten Ergebnisse haben ihm Recht gegeben.

Das Tor

Nach einer halben Stunde passte Dominique Heintz perfekt in Lemperles Lauf. Der Angreifer nahm den Ball sauber mit, war nach wenigen langen Schritten in Schussposition und verwandelte sicher mit dem rechten Fuß. „Das sind eingeübte Laufwege, das ist eine meine Qualitäten“, sagte Heintz nach der Partie zu seiner Vorlage. „Es ist etwas ganz Besonderes, hier im Olympiastadion vor so vielen Fans das entscheidende Tor zu schießen“, gab Tim Lemperle zu Protokoll.

Das war gut

Die Kulisse. Am Samstagabend waren mehr Menschen beim Zweitligaspiel im Olympiastadion als am Nachmittag in den Bundesligastadien von Kiel, Wolfsburg und Hoffenheim zusammen. Ein Hauch von Pokalfinale wehte durch die Arena – wobei zu sagen wäre, dass der 1. FC Köln seit 1991 nicht mehr zum Endspiel in der Hauptstadt weilte. Und die Hertha überhaupt noch nicht. Aber in dieser Pokalsaison ist ja für beide Mannschaften noch alles möglich.

Kölner Fans zünden zum Spielbeginn Pyrotechnik.

Kölner Fans zünden zum Spielbeginn Pyrotechnik.

Gut war selbstverständlich auch das Kölner Abwehrverhalten. Die Dreierkette spielte fehlerlos, im Verbund mit den Schienenspielern auf den Außenbahnen und den defensiven Mittelfeldmännern schufen die Kölner einen Siebener-Abwehrblock, der für die Berliner nicht zu überwinden war.

Das war schlecht

Die Konter, die der FC in der zweiten Halbzeit zu fahren versuchte. So blieb es bis zur Schlussphase unnötig spannend; nach ihrer jüngsten Siegesserie waren die Gastgeber nicht bereit, aufzugeben. Weil Struber in den letzten Minuten noch verletzungsbedingt wechseln musste, war der Sieg bis zuletzt gefährdet.

Spieler des Spiels

Womöglich nicht der Schütze, sondern der Vorbereiter des entscheidenden Treffers: Dominique Heintz zeigte nicht nur defensiv eine souveräne Leistung. Er hatte auch einen ganz besonderen Moment, als er die Chance auf den Pass in die Tiefe erkannte und Tim Lemperle überragend freispielte. „Er hat stark antizipiert, mit viel Erfahrung Momente gelesen und immer wieder gute Entscheidungen getroffen“, urteilte Trainer Gerhard Struber.

Das sagen die Trainer

Christian Fiel (Hertha BSC): Wir waren heute sehr fehlerbehaftet. Unfassbar viele einfache Fehler, mit denen wir den Kölnern und ihrem Umschaltspiel in die Karten gespielt haben. Offensiv waren wir nicht gut im Eins gegen Eins, haben zu wenige Duelle gewonnen. Alles in allem waren wir nicht gut heute, dann ist es schwer, gegen eine Mannschaft wie Köln zu punkten.

Gerhard Struber (1. FC Köln): Es war der erwartet schwere Gegner, der uns alles abverlangt hat. Von der ersten Minute weg haben wir stabil gewirkt und das Zentrum geschlossen. Wir haben es geschafft, dem Gegner die gefährlichen Räume zu nehmen. Wir hatten eine gute Ausgewogenheit und haben immer wieder Nadelstiche gesetzt. In der zweiten Halbzeit ist der Gegner mehr aufgekommen. Am Ende war es eine sehr gelungene Präsentation der Jungs. Sehr reif, sehr erwachsen, gut in unseren Prinzipien.

Das sagen wir

Der Rahmen im Olympiastadion war am Samstag beeindruckender als der Vortrag auf dem Rasen. Der 1. FC Köln hat sich nach den Tiefschlägen gegen Darmstadt (1:5) und Paderborn (1:2) mit zwei Pflichtspielsiegen nacheinander ein wenig Luft verschafft. Das Kölner Spiel hat einen Neustart erleben müssen, schließlich hatte es so nicht mehr weitergehen können. Wo die Reise nun hingeht, bleibt dennoch weiter offen. Das Heimspiel gegen derzeit kriselnde Fürther vor der Länderspielpause wird für den FC richtungsweisenden Charakter haben.