Für Sargis Adamyan und Leart Pacarada ist das Jahr vorzeitig beendet, Faride Alidou kehrte ins Training zurück.
FC-SorgenkinderViel Kölner Wunschdenken, wenig Gewissheit
Der eine kam vor dieser Saison zum 1. FC Köln. Ihm eilte der Ruf voraus, der beste Linksverteidiger der 2. Bundesliga zu sein und zumindest die Voraussetzungen zu haben, auf seiner Position Jonas Hector annähernd ersetzen zu können. Der andere wollte nach einer verkorksten Premieren-Spielzeit in Köln einen Neuanfang starten. Doch während Neuzugang Leart Pacarada bis zum neunten Spieltag immerhin zum Stammpersonal von Trainer Steffen Baumgart zählte, dann aber nur noch Reservist war, spielt Sargis Adamyan auch in seiner zweiten Saison am Geißbockheim weiter keine Rolle und stand seit dem 23. September nicht einmal mehr im Kader.
Beide eint nun: Für sie ist das Jahr vorzeitig gelaufen, verletzungsbedingt werden sie die Kölner Auswärtsspiele in Freiburg (Sonntag, 15.30 Uhr) und bei Union Berlin (20. Dezember, 18.30 Uhr) auf jeden Fall verpassen. Pacarada war bei der trostlosen Nullnummer gegen Mainz erstmals seit der 0:6-Abfuhr am 28. Oktober in Leipzig wieder zu mehr als einem Kurzeinsatz gekommen. Der Neuzugang vom FC St. Pauli ersetzte zur Pause Dominique Heintz, der nicht überzeugt und dem Gegner zu viele Räume gelassen hatte.
1. FC Köln: Pacarada hatte zuletzt Platz an Heintz verloren
Zuletzt hatte Heintz dem 29-Jährigen hinten links den Rang abgelaufen. Und das verwunderte durchaus, schließlich ist FC-Rückkehrer Heintz gelernter Innenverteidiger, hatte wenig Spielpraxis und wurde erst nachverpflichtet. Und von Pacarada hatte Sport-Geschäftsführer Christian Keller zuvor noch geschwärmt, dass der zuvor „von der halben Bundesliga gejagt“ worden sei.
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Pacarada konnte gegen Mainz die Defensive hinten links zwar einigermaßen stabilisieren, doch er hat den Auftritt teuer bezahlt. Der FC gab am Dienstag bekannt, dass sich der Abwehrspieler eine Muskelverletzung zugezogen hat und „bis ins neue Jahr fehlen“ wird. Wie lange der kosovarische Nationalspieler tatsächlich ausfallen könnte, blieb aber offen.
Bei Adamyan passt es zu seiner ohnehin unerfreulichen sportlichen Situation, dass für den Angreifer das Fußballjahr 2023 ebenfalls vorzeitig beendet ist. Der Armenier laboriert seit Wochen an einer muskulären Verletzung im Hüftbereich, die nicht zulässt, dass er auf den Trainingsplatz zurückkehrt. „Ich rechne beide für die nächsten beiden Spiele nicht mehr mit ein. Ich hoffe, dass sie Anfang Januar ganz normal mit einsteigen können“, bestätigte Baumgart die Ausfälle am Dienstag. Und gab dem Duo mit auf den Weg: „Sie bekommen einen Trainingsplan mit. Es wäre gut, wenn sie die trainingsfreie Zeit nutzen könnten, damit wir sie im Januar dann fit dabeihaben.“
1. FC Köln: Adamyan seit zehn Spielen nicht mehr eingesetzt
Bei Adamyan ist allerdings nicht sicher, ob man den Offensivspieler überhaupt noch einmal im FC-Trikot in Aktion sehen wird. Der 30-Jährige gilt als Verkaufskandidat. Allerdings muss es bei einer möglichen Verkaufsabsicht auch erst Interessenten und dann Abnehmer geben. Und da lassen die Referenzen des Angreifers zu wünschen übrig. Sportchef Keller hatte Adamyan, den er aus gemeinsamen Zeiten bei Jahn Regensburg kannte, im Sommer 2022 für rund 1,5 Millionen Euro Ablöse von der TSG Hoffenheim verpflichtet und mit einem Vierjahresvertrag ausgestattet.
Zurückzahlen konnte Adamyan das Vertrauen bisher nicht; in 29 Bundesligaeinsätzen gelang dem Offensivspieler bisher nur ein Tor (am 3. September 2022 beim 4:2 in Wolfsburg). Im Prinzip spielt der Nationalspieler, der entweder verletzt war oder nicht berücksichtigt wurde, seit dem vergangenen März keine Rolle mehr. Er kam nur noch insgesamt 214 Minuten zum Einsatz. Sein einziges Tor erzielte Adamyan in der ersten Pokalrunde beim Zweitliga-Letzten Osnabrück (3:1). Seit nunmehr zehn Pflichtspielen wurde der Stürmer nicht mehr eingesetzt, davon acht Mal nicht in den Kader berufen.
Es ist eine äußerst schwierige Situation, die sicherlich auch an Adamyan nagt. Und mit die er – gut dotierter Vertrag hin oder her – erst einmal umgehen muss. „Seine Verletzung ist nicht so einfach, es dauert halt doch etwas länger bei ihm. Die Situation ist für alle schwierig. Und ganz besonders für ihn, da er in einer schlechten Phase ist. Wie er damit umgeht? Wir Fußballer müssen ja mit gewissen Situationen leben. Er ist derzeit in der Behandlung. Und macht das, was er machen kann. Er muss erst einmal die Verletzung auskurieren. Und dann müssen wir gucken, wie er im Januar mit der Situation umgeht. Das ist wichtiger für uns“, erklärte Baumgart.
Die aktuelle Saison verläuft für Adamyan also noch ernüchternder als die vorherige. Dabei hatte der Stürmer noch eine vielversprechende Sommer-Vorbereitung absolviert und sich voller Tatendrang gegeben. Er sei fit und wolle zeigen, was er kann, sagte Adamyan. Auch Sportchef Keller gab sich zuversichtlich, dass beim Sorgenkind endlich der Knoten platzen könnte. In Regensburg sei dessen Start ebenfalls nicht gut gewesen. Keller zeigte sich zuversichtlich, dass Adamyans Leistung nun in die gewünschte Richtung gehe. Ein Trugschluss. Und offenbar scheint auch Baumgart zunehmend die Geduld mit dem Spieler zu verlieren. Darauf angesprochen, ob es Gründe dafür gebe, warum der vor einigen Wochen noch nicht verletzte Angreifer weiter auf seinen Durchbruch beim FC warte, entgegnete Baumgart am Dienstag: „Nein, gibt es nicht. Und ich habe auch keine Gründe.“
Immerhin konnte Baumgart am Dienstag mit Faride Alidou einen weiteren Offensivspieler zurück im Training begrüßen, der bisher ebenfalls deutlich hinter den Erwartungen geblieben ist. Der seit August von Eintracht Frankfurt ausgeliehene 22-Jährige hatte in der vergangenen Woche nach einem Schlag auf den Fuß kürzertreten müssen. Seine Bilanz ist bisher auch äußerst dünn: In neun Einsätzen, einen davon in der Startelf (beim 0:3 in Leverkusen), konnte Alidou bisher weder ein Tor noch eine Vorlage beisteuern und auch ansonsten nicht überzeugen.