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BundesligaKainz schmerzlich vermisst, offensiv blass – 1. FC Köln enttäuscht gegen Wolfsburg

Lesezeit 4 Minuten
1.FC Köln vs. VFL Wolfsburg, 22. Spieltag, 25.02.2023, 15.30 Uhr, Ellyes Skhiri (1. FC Köln), Bild: Herbert Bucco

Der 1. FC Köln hat das Heimspiel am 22. Spieltag gegen den VfL Wolfsburg mit 0:2 verloren.

0:2 hieß es nach 90 Minuten im Spiel zwischen dem 1. FC Köln und dem VfL Wolfsburg. Die Baumgart-Elf hatte den Gästen aus Niedersachsen nur wenig entgegenzusetzen.

Der 1. FC Köln hat das Bundesligaheimspiel am 22. Spieltag gegen den VfL Wolfsburg mit 0:2 verloren. Ein frühes Gegentor und ein Elfmeter sorgten schließlich für die Entscheidung. Unsere Analyse:

Das Wichtigste zuerst

Der 1. FC Köln hat nach dem 0:3 in Stuttgart die nächste Enttäuschung erlebt und daheim gegen den VfL Wolfsburg 0:2 verloren. Nach nun 0:5 Toren aus den beiden jüngsten Partien ist die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart im Niemandsland der Tabelle angekommen und steht mit weiterhin 26 Punkten sieben Punkte hinter Rang 7 und ebenso weit vor dem Relegationsrang. Der Trend zeigt allerdings nach starkem Start ins neue Jahr deutlich nach unten für die Kölner. Ex-FC-Profi Yannick Gerhardt traf in der 4. Minute nach einer unglücklichen Szene des Kölner Keepers Marvin Schwäbe zum 1:0 für die Gäste. In der 68. Minute erhöhte Maximilian Arnold per Strafstoß auf 2:0. Wolfsburg stoppte dagegen den jüngsten Trend nach vier Spielen ohne Sieg und unterstrich die Ambitionen auf Europa.

Die Tore

Erst drei Minuten waren absolviert, als Chabot gegen Gerhardt klärte, der Ball aber zu Marmoush kam. Die Kölner reklamierten; glaubten, ein Handspiel gesehen zu haben. Doch das Spiel lief weiter. Wie schon vor einer Woche in Stuttgart standen im Kölner Strafraum alle Räume offen. Marmoush legte zurück auf Gerhardt, der zwar den Ball nicht richtig erwischte, doch trotzdem zum 1:0 traf, weil Schwäbe den Schuss nicht kommen sah. „Ich sehe den Ball sehr spät. Dass er direkt neben mir einschlägt, ist ärgerlich“, kommentierte Schwäbe hinterher. Gerhardt, der seinem Jugendklub schon mit dem Tor zum 1:0-Sieg am vorletzten Spieltag der vergangenen Saison wehgetan hatte, verzichtete auf einen Jubellauf und kommentierte nach dem Schlusspfiff sachlich: „Es war kein wunderschönes Tor. Aber für uns sehr wichtig.“

In der 66. Minute tauchte Wolfsburgs Rechtsverteidiger Kilian Fischer im Kölner Strafraum auf, drehte sich am Ball und kassierte dabei einen Tritt von Jonas Hector, der mit dem Rücken zum Gegenspieler eher unnötig auskeilte. Klarer Elfmeter, Maximilian Arnold schickte Schwäbe ins falsche Eck.

Das war gut

Die Reaktion des Kölner Publikums, das auf eine ernüchternde Leistung und trotz des bitteren Resultats die Mannschaft mit aufmunterndem Applaus aus dem Stadion geleitete. „Ich habe das Gefühl, dass hier etwas zusammenwächst“, sagte Steffen Baumgart später fest.

Das war schlecht

Die Kölner Offensive: Trotz der zwei groß gewachsenen Stürmer Davie Selke und Steffen Tigges auf dem Platz war Köln im Strafraum praktisch nie gefährlich. Seit dem 7:1 gegen Werder Bremen zum Jahresauftakt ist Köln ohne Stürmertor. Tim Lemperle kam erst in der 78. Minute und zeigte seine technischen Fähigkeiten. Insgesamt ist der FC zurzeit trotz aller Anstrengungen nicht in der Lage, nachhaltig Torgefahr zu entwickeln.

Spieler des Spiels

Maximilian Arnold. Der 28-jährige Sachse steht mittlerweile bei 479 Spielen für den VfL, 307 davon in der Bundesliga. In Köln schloss er einmal mehr alle Räume vor der Abwehr, lenkte das Spiel seiner Mannschaft und traf per Strafstoß sicher zum 2:0. Den Treffer bejubelte Arnold mit der „Ball unterm Trikot“-Geste – seine Gattin erwartet nach zwei Jungs das erste Mädchen. Auch dazu: Gratulation.

Moment des Spiels

Passend zu diesem Nachmittag lag der größte Moment dieses Fußball-Nachmittags vor dem Anpfiff: Mit einer Choreografie über das gesamte Stadion würdigten die Fans den 75. Geburtstag des 1. FC Köln, den der Verein bereits zur Partie gegen Frankfurt vorgefeiert hatte. Die Logos der Vereine KBC 01 und Sülz 07, dazu das Kölner Stadtwappen und eine Darstellung des legendären Gründungspräsidenten Franz Kremer, dessen Satz „wollen Sie mit mir Deutscher Meister werden“ auf der Westtribüne prangte: Es war die bislang gewaltigste Choreografie in der Vereinsgeschichte.

Das sagen die Trainer:

Steffen Baumgart (Trainer 1. FC Köln): „Meine Mannschaft hat viel für das Spiel getan und sich nicht versteckt. Die ersten beiden Schüsse waren drin. Wir haben es nicht geschafft, uns die Torchancen herauszuspielen. Wir sind bis zum Ende drangeblieben, die Jungs haben alles gegeben gegen eine sehr gute Wolfsburger Mannschaft. Meiner Meinung nach wäre ein Punkt nicht unverdient gewesen.“

Niko Kovac (Trainer VfL Wolfsburg): „Meine Mannschaft hat ein richtig gutes Spiel gegen einen sehr, sehr guten Gegner gemacht. Wir haben gut verteidigt und wenig zugelassen. Köln musste dann mit langen Bällen agieren. Offensiv hätten wir das eine oder andere besser zu Ende spielen können. Aber ich bin sehr zufrieden.“

Das sagen wir

Gegen zuletzt zwar Ergebnis-schwache, aber insgesamt hervorragend besetzte Wolfsburger konnte sich der 1. FC Köln nach dem 0:3 in Stuttgart erneut vor allem offensiv kaum in Szene setzen. Auch die Variante mit den beiden Spitzen Davie Selke und Steffen Tigges funktionierte nicht, zudem wurde der erkrankte Florian Kainz schmerzlich vermisst. In vier der jüngsten fünf Spiele blieb der FC ohne Treffer. Und am kommenden Samstag beim FC Union Berlin wird es nicht leichter.