- Am Samstag ist die Mannschaft des 1. FC Köln ins Trainingslager nach Benidorm gereist. Am Nachmittag stand das erste Training auf dem Programm.
- Mit dabei sind auch Neuzugang Mark Uth und drei Talente, die sich dem Trainerteam um Markus Gisdol präsentieren dürfen.
- Im FC-Kader könnte es weitere Veränderungen geben. Neben den zuletzt aussortierten Profis, die sich einen neuen Verein suchen sollen und nicht mit ins Trainingslager geflogen sind, gibt es Gerüchte um weitere Neuzugänge.
Benidorm – Am Samstagmittag landete der Flieger mit der Mannschaft des 1. FC Köln auf dem Flughafen Valencia, von dort aus ging es mit dem Bus in das rund 150 Kilometer südlich entfernte Benidorm.
Ganz in der Nähe der Touristenhochburg an der Costa Blanca bereitet sich der Bundesliga-Aufsteiger bis zum kommenden Samstag (11. Januar) auf die Rückrunde vor. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ beantwortet die wichtigsten Fragen zum Trainingslager.
Warum bezieht der FC eigentlich erstmals in Benidorm Quartier?
Das Touristen-Mekka zählt rund 300 Sonnentage im Jahr, Dauer-Regen und Unwetter sind auch im Januar äußerst selten. Tagsüber liegt die Temperatur derzeit bei 15 bis 16 Grad, Sonnenschein ist die ganze Woche vorausgesagt.
Nach dem Wegfall des Trainingslager-Ziels Türkei bereiten sich mittlerweile viele Top-Profiklubs im Osten und Süden Spaniens vor, das macht auch die Wahl der Testspielgegner einfacher. Der FC Schalke 04 beispielsweise hatte in den vergangenen drei Jahren Benidorm als Quartier gewählt. Zur Abwechslung entschieden sich die Königsblauen jetzt für Fuente Alamo bei Cartagena, das Hotel Melia Villaitana samt direkt angrenzenden Trainingsplätzen im Nordosten der Stadt wurde also frei.
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Mit Präsident Werner Wolf an der Spitze traf der FC dort um 14.35 Uhr ein und trainierte erstmals um 16.30 Uhr. Ausgesucht hatte das Resort unter anderem noch Ex-Sportchef Armin Veh, doch auch der neue Manager Horst Heldt kennt die Anlage und hatte keinerlei Einwände. Der FC teilt sich das Hotel mit dem belgischen Champions-League-Teilnehmer KRC Genk, auf den die Kölner im zweiten Testspiel am 10. Januar (15.30 Uhr) treffen. Bereits am kommenden Dienstag (7. Januar, 15.30 Uhr) tritt das Gisdol-Team gegen den belgischen Pokalsieger KV Mechelen an, der in der Jupiler League derzeit Platz sechs belegt.
Ist Benidorm eigentlich eine Reise wert?
Nun ja, wer von der Promenade auf die zwei wirklich schönen Strände Llevant und Ponent blickt und das angenehme Klima schätzt, der wird vielleicht angetan sein. Wer sich dann umdreht, wird eine verschandelte Hochhauswüste sehen. Bezogen auf die Einwohnerzahl weist Benidorm, das „Manhattan Spaniens“, sogar die höchste Hochhausdichte der Welt auf. Rund 300 Wolkenkratzer gibt es, das 186 Meter hohe Hotel Bali mit 52 Etagen und 776 Zimmern ragt optisch heraus.
Die mitgereisten FC-Fans wird es freuen, dass auch im Januar das Nachtleben nicht zum Erliegen kommt. Kein Wunder, es gibt alleine 150 Discos und Clubs, dazu unzählige Bars und Restaurants. In der Haupt-Urlaubszeit von Juni bis September machen in der 70000-Einwohner-Stadt bis zu 1,5 Millionen Touristen Urlaub. Deutsche machen allerdings nur drei Prozent von ihnen aus, das Sagen haben eindeutig die Briten.
Zurück zum Sportlichen. Gibt es in Benidorm „neue“ FC-Gesichter?
Neuzugang Mark Uth, der bis zum Sommer ohne Kaufoption von Schalke ausgeliehen wurde, ist in Spanien ebenso dabei wie die Talente Sava Cestic, Tim Lemperle und Leon Schneider, die sich präsentieren dürfen. Weitere Youngster wie Noah Katterbach, Ismail Jakobs und Jan Thielmann zählen ja schon zum festen Stamm. Eigentlich sollte auch noch Simon Falette an der Costa Blanca eintreffen, doch die Verhandlungen gestalten sich zäher als erwartet. Der 27-jährige Verteidiger soll von Eintracht Frankfurt ausgeliehen werden, hat aber offenbar auch Anfragen von Besiktas und Fenerbahce Istanbul vorliegen. Eine mögliche Alternative zu Falette soll laut „Sky Sports" der Engländer Ben Gibson (26) sein, der beim FC Burnley nicht mehr zum Zuge kommt und verliehen werden soll. Wie Falette ist Gibson Linksfuß.
Laut „Bild“ hat der FC zudem Interesse an dem jungen deutschen Mittelfeldspieler Elvis Rexhbecaj. Der 22-Jährige kam in der vergangenen Saison beim VfL Wolfsburg noch regelmäßig zum Einsatz, doch in der Hinrunde absolvierte er kein Spiel in der Bundesliga mehr. Konkret geht es um eine Ausleihe des Deutsch-Kosovaren, der bei den Niedersachsen bis 2023 unter Vertrag steht. Köln hat aber erneut Konkurrenz: Der FC Augsburg soll ebenfalls im Rennen sein.
Aber der FC hat doch schon mit Jhon Córdoba, Anthony Modeste und Simon Terodde drei namhafte, erfahrene Stürmer im Kader. Was bezweckt er dann mit der Uth-Verpflichtung?
Die Verantwortlichen sehen Uth eher Außenspieler oder hängende Spitze denn als klassischen Mittelstürmer. Positionen, die in der abgelaufenen Hinrunde auch Louis Schaub schon ausfüllte. Das Trainerteam wünscht sich zudem mehr Torgefahr und Druck aus der zweiten Reihe, dafür soll Uth sorgen, der seine Verletzungsprobleme überstanden, aber noch Rückstand hat und am Samstag erst einmal nur 30 Minuten mit der Mannschaft trainierte.
Und wer ist in Spanien überraschend nicht dabei und warum?
Jorge Meré trat die Reise in seine Heimat aufgrund eines grippalen Infekts nicht an. Der Verteidiger, der zuletzt wenig zum Einsatz kam und gefrustet sein dürfte, soll aber nachreisen. Der aussortierte Linksaußen Darko Churlinov steht unmittelbar vor einem Wechsel zum VfB Stuttgart. Am Freitagnachmittag war bekannt geworden, dass Trainer Markus Gisdol auf Niklas Hauptmann (23, Vertrag bis 2023), Matthias Bader (22, 2021), Vincent Koziello (24, 2022) und für viele überraschend auch auf Österreichs Nationalspieler Louis Schaub (25, 2022) verzichtet. Sie wurden freigestellt, um sich neue Vereine zu suchen.
Schaub, der in der vergangenen Saison mit drei Treffern und vor allem 13 Torvorlagen noch seinen Anteil am Aufstieg hatte, kam in dieser Saison bisher nur insgesamt 625 Minuten zum Einsatz (ein Tor, eine Vorlage). Unter Gisdol spielte er zuletzt fast gar keine Rolle mehr. Der feine Dribbler wurde von der neuen sportlichen Führung gewogen und für die Erste Liga offenbar für zu leicht befunden. Schaub ist zwar technisch stark, hat zudem einen guten Schuss, ist aber sicherlich nicht die Schnellste und war zuletzt auch nicht effizient genug.
Aber das Quartett wurde doch erst vor gar nicht allzu langer Zeit erst von Ex-Sportchef Armin Veh verpflichtet?
Schaub kam erst vor anderthalb Jahren für rund 3,50 Millionen Euro Ablöse von Rapid Wien. Für den Mittelfeldspieler sollte es aber einen Markt geben und Vereine, die bereit sind, eine angemessene Ablöse zu zahlen. Bei Niklas Hauptmann, der zur Saison 2018/19 für die hohe, zu hohe Ablöse von rund 3,40 Millionen Euro von Dynamo Dresden verpflichtet wurde, könnte es schwieriger werden. Eine Leihe ist daher eher ein Thema.
Koziello wurde auch erst im Januar 2018 für rund drei Millionen Euro aus Nizza geholt, der kleine, schmächtige Franzose konnte sich aber nie ernsthaft durchsetzen. Auffällig ist, dass Schaub und Koziello von Armin Veh mehrfach in den höchsten Tönen gelobt wurden. Doch der ist halt seit November weg. So schnell ändern sich die Zeiten am Geißbockheim.