Niederlage in der AnalyseTapfere Kölner belohnen sich gegen Bayern nicht
- Gegen den Favoriten FC Bayern München hat sich der 1. FC Köln ein 1:2 erkämpft und ein Debakel vermieden.
- In der Tabelle hilft diese Niederlage mit achtbarer Leistung trotzdem nicht.
- Was war gut? Was war schlecht? Und was der Moment des Spiels? Die Analyse.
Köln – Das wichtigste zuerst: Der 1. FC Köln hat gegen den FC Bayern ein Debakel verhindert und sich beim 1:2 achtbar geschlagen – derart achtbar, dass die Kölner mit dem Gefühl vom Platz gingen, gegen den Rekordmeister die Chance auf einen Punkt vergeben zu haben.
Die Tore
In der 13. Minute köpfte Gnabry den Ball an Marius Wolfs Hüfte, dabei traf er auch den Unterarm des Kölner Rechtsverteidigers. Schiedsrichter Willenborg entschied auf Elfmeter. Der Schiedsrichter bewegte sich dabei im Rahmen der Regeln, was ein weiterer Anlass sein sollte, über die Regel nachzudenken.
Thomas Müller versenkte sicher, ein unglückliches Gegentor. „Kein Bayernspieler reklamiert, der einzige, der da ein Handspiel gesehen hat, war der Schiedsrichter“, kommentierte Wolf.
In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit verlor Skhiri den Ball an Joshua Kimmich. Gnabry marschierte auf das Kölner Tor zu, war innerhalb eines Augenblicks im Strafraum, wo keiner der Kölner Innenverteidiger in der Lage war, der Dynamik des Nationalspielers zu begegnen. Ein Schuss mit Links aufs lange Eck, Horn war überwunden – 0:2. Erst ein unglücklicher Elfmeter, dann ausgekontert in der 45. Minute. Das schmerzte.
81 Minuten waren gespielt, als Tolu Arokodare einen Kölner Angriff einleitete. Dominick Drexler legte eine Flanke ab auf Jan Thielmann, dessen Spannschuss Drexler ins Tor abfälschte. Zunächst entschied der Assistent auf Abseits, doch Pavard war nicht weit genug aufgerückt – der Anschluss, Köln durfte noch einmal hoffen. Doch es blieb beim 1:2.
Das war gut
Die Bereitschaft der Kölner, hart zu arbeiten und auch nach dem Rückstand dem Konzept zu vertrauen. Der FC verdichtete das Zentrum und kam durch beherzte Sprintfolgen vor allem gegen die weniger laufstarken Spieler der Münchner immer wieder zu Aktionen.
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Das war sehr ordentlich gegen eine Münchner Mannschaft, die allerdings zur Belastungssteuerung einige ihrer Stars zu Hause gelassen hatte, darunter Robert Lewandowski, den derzeit besten Stürmer der Welt, der von Choupo-Moting nicht unbedingt gleichwertig vertreten wurde.
Das war schlecht
Zunächst einmal die Bayern, die schon im Spielaufbau viele Bälle verloren und in der Offensive nicht bereit schienen, ausreichend Druck aufzubauen, um einen Abstiegskandidaten unter Druck zu setzen. Schlecht war allerdings trotz eines Gefühls von Augenhöhe aus Sicht der Kölner, dass sie erneut keinen Erfolg feiern konnten und zwei unsinnige Tore kassierten.
Moment des Spiels
Frappierend, als Hansi Flick in der fünften Minute der Nachspielzeit Serge Gnabry auswechselte und Zugang Marc Roca zu seinem Bundesliga-Debüt verhalf. Roca blieb ohne Ballberührung, allerdings brauchte Flick offenbar den Wechsel, um den Kölner Lauf zu unterbrechen und den Münchner Arbeitssieg zu sichern.
Das war irgendwie billig, aber auch pragmatisch, zumal Flick in seinen Entscheidungen nach den jüngsten Erfolgen vorerst unantastbar ist. Außerdem brachte sein Vorgehen am Ende dieselben drei Punkte, die es auch für ein 8:2 gibt.
Das sagen die Trainer
Hansi Flick (FC Bayern München): Nach dem 2:0 haben wir es versäumt, das 3:0 zu machen. Köln hat es dann gut gemacht, wir nicht ganz so gut. Ich bin mit drei Punkten zufrieden, mit dem Spiel nicht. Wir haben uns mit unserem Passspiel Probleme bereitet. Köln hat gemerkt, dass etwas drin ist. Aber wir haben es gut und clever über die Zeit gebracht. Am Ende geht es um das nackte Ergebnis.
Markus Gisdol (1. FC Köln): Wir hätten heute einen Punkt machen müssen – und wir hätten auch einen machen können. Nach einer guten Anfangsphase kommt der Elfmeter, normalerweise kippt ein Spiel gegen die Bayern dann schnell. Dann haben wir kurz vor der Pause einen größeren Fehler gemacht, das spielen die Bayern dann gut zu Ende. Zur Halbzeit konnten wir sagen, dass es ein gutes Spiel war, dass alles aufgegangen war – und trotzdem lagen wir 0:2 zurück. Die Bayern haben wenige Lücken gefunden, das Torschussverhältnis war zu unseren Gunsten was gegen die Bayern selten ist. Für mich bleibt, dass sich die Mannschaft entwickelt. Ich kann ihr nur ein Kompliment machen und hätte ihr einen Punkt gewünscht. Wir haben über 90 Minuten am Plan festgehalten, auch nach dem Rückstand. Es fühlt sich eigenartig an, niemand hätte sich beschwert, wenn es am Ende 2:2 gestanden hätte.
Das sagen wir
Der 1. FC Köln hat nun in sechs Bundesligaspielen elf Tore kassiert, das ist einerseits im Rahmen. Andererseits resultierten vier davon aus Strafstößen, weitere aus schweren persönlichen Fehlern. Selbst gegen einen FC Bayern in leicht abgeschwächter Besetzung muss eine Mannschaft deutlich besser funktionieren, um nicht als Verlierer vom Platz zu gehen. So weit sind die Kölner in dieser Saison noch nicht.
Der Trend der vergangenen Wochen hat sich am Samstag fortgesetzt, dennoch muss der FC nun dringend ein Spiel gewinnen, denn mit guten Gefühlen allein werden sich die Kölner nicht aus der Abstiegszone befreien können.