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Sensation in Dortmund1. FC Köln ist deutscher B-Junioren-Meister

Lesezeit 3 Minuten
FC-Titel (1)

Großer Jubel bei den B-Junioren des 1. FC Köln

Dortmund – Nach dem Schlusspfiff im Stadion Rote Erde brachen bei den Kölnern alle Dämme. Einige der jungen Gästespieler wussten offenbar gar nicht wohin mit ihren Gefühlen, sie fielen übereinander her und bildeten noch auf dem Platz ein Jubelknäuel. „Deutscher Meister, FC“, skandierten die mitgereisten Kölner Anhänger auf der Tribüne. Nur weniger Meter entfernt das krasse Gegenteil: enttäuschte, fertige Dortmunder, den Tränen nahe.

Dritter Titel Kölner B-Junioren

Nach 1990 und 2011 feierte der 1. FC Köln am Sonntag seine dritte Meisterschaft bei den B-Junioren. Die als Außenseiter ins Finale gegangene Mannschaft von Trainer Martin Heck gewann durchaus verdient 3:2 bei Borussia Dortmund. Rund 10 000 Zuschauer sahen ein verrücktes, mitreißendes Endspiel mit großen und kleinen Dramen.

„Das bleibt für die Ewigkeit“

Nach der ziemlich wilden Siegerehrung gab Kölns Siegtorschütze Meiko Sponsel die Feier-Parole für den Abend aus. „Wir gehen ins Gaffel am Dom“, kündigte der Rechtsverteidiger an. Sponsel ist Ende Februar 17 Jahre alt geworden und darf im Gegensatz zu seinem 15-jährigen Teamkollegen Jens Castrop auch alkoholhaltige Getränke zu sich nehmen. „Den Jens kriegen wir schon irgendwie rein“, entgegnete Kapitän Sebastian Papalia im Brustton der Überzeugung. Hinter ihm und seinen Teamkollegen lag kein gewöhnliches Ereignis. „Das ist ein Tag, den ich nie vergessen werde“, sagte Papalia stolz. Torhüter Daniel Adamczyk befand sogar: „Das bleibt für die Ewigkeit.“

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Wer als Zuschauer den Weg nach Dortmund gefunden hatte, wurde von Beginn an mit einem packenden Spiel belohnt, das mit offenem Visier vorgetragen wurde. Die Gäste traten mutig auf und kauften so den Hausherren um ihr Ausnahmetalent Youssoufa Moukoko (14) den Schneid ab. Und sie nutzten gnadenlos in Person von Jacob Jansen mit zwei Toren (15./21.) gleich zwei kapitale Patzer des BVB-Torhüters Leon Klußmann aus, der zur tragischen Figur dieses Endspiels wurde. In der 25. Minute wäre Jansen fast noch ein lupenreiner Hattrick gelungen, doch sein Schuss ging über das Tor. Vorstandsmitglied Stefan Müller-Römer, Aufsichtsratsboss Lionel Souque und die Vorstandskandidaten Werner Wolf und Jürgen Sieger, die auf der Tribüne mitfieberten, wirkten angetan vom Spiel der Kölner.

Moukoko trifft

Nach 34 Minuten musste aber FC-Verteidiger Finn Lanser verletzungsbedingt den Platz verlassen. Danach drohte die Partie zu kippen. Moukoko gelang zwei Minuten später der Anschluss – es war bereits sein 50. Saisontor. Nur Sekunden später bekam Dortmund einen fragwürdigen Elfmeter zugesprochen, doch Rilind Hetemi scheiterte am stark reagierenden FC-Torwart Adamczyk. Er habe in der Spielvorbereitung Elfmeter der Dortmunder per Video studiert, erklärte der Kölner. „Den halte ich dann natürlich geil“, sagte der 16-Jährige.

Der Ausgleich fiel kurz nach der Pause dann aber doch. Der starke Ansgar Knauff traf ins lange Eck. Und viele dachten, der Favorit würde sich nun durchsetzen. Doch nur vier Minuten später folgte wieder die Kölner Antwort: Über Thielmann, Schwirten und Umwege sprang der Ball Sponsel direkt vor die Füße. Der Verteidiger zog sofort ab und traf zum 3:2 für den FC.

Moukokos zweiter Treffer zählt nicht

Auch danach ging es weiter hin und her. In der 58. Minute jubelten die Dortmunder, nach starker Einzelleistung schien Moukoko getroffen zu haben. Doch bei ihm war auch die Hand im Spiel; Schiedsrichter Patrick Alt gab das Tor zu Recht nicht. Auf der Gegenseite hätte Marvin Obuz freistehend für Beruhigung sorgen können, scheiterte aber an Klußmann. Der BVB war dicht am Ausgleich, doch er fiel nicht mehr, weil der FC mit Geschick verteidigte. Und deshalb durfte auch Trainer Martin Heck seinen Gefühlen freien Lauf lassen: „Ich explodiere innerlich. Ich bin unfassbar stolz auf die Jungs. Ich kenne die meisten, seit sie sieben Jahre alt sind. Und jetzt recken sie die Schale in die Luft. Wahnsinn.“