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Kommentar zu Armin VehFünf Sätze des FC-Sportchefs lassen Fragen offen

Lesezeit 3 Minuten
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Geschäftsführer Armin Veh (l) und Ex-Trainer Markus Anfang (Archivbild)

  1. Die Entlassung des Trainers eines Tabellenführers ist sicher kein normaler Vorgang.
  2. Auch vom Zeitpunkt her ist der Schritt ungewöhnlich.
  3. Lars Werner über das Wirken von FC-Geschäftsführer Armin Veh.

Köln – Armin Veh, der Geschäftsführer des 1. FC Köln, wollte sich am Sonntag nicht zur Trennung von Trainer Markus Anfang äußern. Das plane er am Montag. Das ist gut so, denn die fünf Sätze des Sportchefs in der Presseinformation von Samstagabend lassen Fragen offen.

Die Entlassung des Trainers eines Tabellenführers ist kein normaler Vorgang, auch vom Zeitpunkt her ist der Schritt ungewöhnlich. Er ist in der Konsequenz dennoch richtig. Und es ist genauso richtig, dass Veh nicht auf die Trainerbank zurückkehrt. Es hätte ihn unglaubwürdig gemacht, denn zu oft hatte der 58-Jährige das kategorisch ausgeschlossen.

Armin Veh polarisiert

Es liegt in der Natur der Sache, dass jetzt verstärkt das Wirken des Sportchefs beleuchtet wird. Erste Gedankenspiele, Anfang zu verpflichten, kamen zwar aus dem Präsidium und noch nicht von Veh, der erst im Dezember 2017 nach der Schmadtke- und Stöger-Ära übernahm. Doch letztlich war es Veh, der Anfang unter Vertrag nahm.

FC-Geschäftsführer Armin Veh über die Trennung von Markus Anfang

„Nach intensiver Aufarbeitung der letzten Spiele haben wir uns dazu entschieden, die Zusammenarbeit mit Markus und seinem Team zu beenden. Trotz der nach wie vor guten Ausgangslage gab es einen negativen Trend. In dieser Phase der Saison war es deshalb notwendig, etwas zu verändern, um unser Ziel nicht in Gefahr zu bringen. Mit André und Manfred als Co-Trainer an seiner Seite haben wir ein erfahrenes Team, das unsere Mannschaft bestens auf die letzten drei Spiele vorbereiten und einstellen wird. Markus und seinem Team danken wir ganz herzlich für ihren Einsatz und wünschen ihnen alles Gute“.

Der Sportchef war es auch, der nach dem 2:3 in Paderborn kritische Worte in Richtung Trainer und Team fand. Zweieinhalb Wochen später attackierte Veh nach der Partie in Ingolstadt Werner Spinner. Als erster aus der FC-Führung äußerte Veh öffentlich, keine Basis mehr für eine Zusammenarbeit mit Spinner zu sehen. Er gewann den Machtkampf, den er nicht als solchen sehen will. Als Geschäftsführer Sport war der Augsburger nun auch die entscheidende Kraft hinter der Trennung von Markus Anfang.

Veh polarisiert. Es gibt die Fraktion, die es schätzt, dass er den starken Mann gibt und die Richtung vorgibt. Die seine Erfahrung schätzt. Allerdings arbeitete Veh bislang überwiegend als Trainer. Aber es gibt daher auch die andere Seite, die der Auffassung ist, dass er seine Kompetenzen als Angestellter des Vereins überschätzt.

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Von Demokratie im Profifußball, den Strukturen und der Satzung des FC hält Veh offensichtlich nicht viel, wie er jüngst auch im Interview mit dieser Zeitung deutlich machte. Die Begeisterung über die Aussagen soll sich in den Gremien in engen Grenzen gehalten haben. Auch mit dem kommissarischen Vorstandsmitglied Stefan Müller-Römer, zuvor Vorsitzender des Mitgliederrats, ist Veh nicht unbedingt befreundet und schon aneinander geraten.

Das alles ist bemerkenswert viel für ein 17-monatiges Wirken. Vehs Vertrag läuft nur noch bis 2020. Damit könnte also auch Veh bald zum Thema einer Personaldebatte werden.