Der Linksverteidiger blieb trotz der zwischenzeitlichen Transfersperre gegen den FC cool.
Vom FC St. Pauli verpflichtetNeuzugang Paqarada „1. FC Köln Kirsche auf der Sahnetorte“
Erst zum Start des Trainingslagers in Maria Alm ist Neuzugang Leart Paqarada beim 1. FC Köln eingestiegen; der 28-Jährige hatte zuvor wegen Länderspiel-Verpflichtungen mit dem Kosovo noch Sonderurlaub erhalten. Doch schon nach drei Tagen beim Bundesligisten fühlt sich der Linksverteidiger bereits ein gutes Stück angekommen. „Es fühlt sich so an, als würde ich die Jungs schon länger kennen.“ Seine Mitspieler seien sehr offen und cool, zudem seien Fußballer Vereinswechsel ohnehin gewohnt.
Doch der vom FC St. Pauli zum FC war durchaus kompliziert, obwohl er erst sehr einfach erschien. Bereits Mitte Januar hatten die Kölner den ablösefreien Wechsel des Linksverteidigers bekannt gegeben, Paqarada war somit der erste Neuzugang des Baumgart-Teams. Doch Ende März wurden der FC und auch der Spieler von der Transfersperre der Fifa bitter überrascht. Plötzlich stand der Wechsel kurzzeitig auf der Kippe, bis der Sportgerichtshof Cas zwei Monate später das Urteil aussetzte.
Risiko in Kauf genommen
Paqarada gab offen zu, dass ihn die zwischenzeitliche Sperre die „ersten Tage und Wochen“ ziemlich beschäftigt hatte. Doch der gebürtige Aachener blieb cool, bewies Geduld: „Ich war im stetigen Kontakt mit den Verantwortlichen. Ich hatte durchweg ein gutes Gefühl. Die Rückmeldung habe ich auch vom Verein bekommen. Ich hatte alles geplant, habe mich mit keinem anderen Thema beschäftigt und war relativ früh auf Wohnungssuche. Den Mietvertrag habe ich schon vorher unterschrieben. Das Risiko habe ich in Kauf genommen.“
Paqarada versuchte auch, das Thema auszublenden, schließlich stand er noch beim FC St. Pauli unter Vertrag und spielte mit dem Klub zwischenzeitlich sogar noch um den Aufstieg in die Bundesliga. „Ich war Kapitän beim FC St. Pauli und dem Verein noch etwas schuldig. Das war mir in dem Moment noch wichtiger. Alles andere hat sich zum Glück positiv ergeben.“
Nun ist Paqarada, der von 2003 bis 2013 für Kölns Rivale Bayer 04 Leverkusen auflief, also seit wenigen Tagen beim FC, bei dem er einen Vertrag bis zum 30. Juni 2026 unterschrieben hatte. Der 28-Jährige galt zwar in der jüngeren Vergangenheit bei Experten als der beste Linksverteidiger der 2. Bundesliga, doch ein Einsatz im deutschen Fußball-Oberhaus fehlt ihm noch. „Ich glaube schon, dass es ein großer Sprung ist. Ich bin aber in einem Alter, in dem ich nicht mehr nervös bin, ich muss mich nicht mehr verstecken. Ich freue mich riesig, dass ich den Sprung jetzt gemacht habe. Es war ein harter und langer Weg. Ich musste viel dafür arbeiten und das wurde jetzt endlich belohnt. Dass es beim 1. FC Köln passiert, ist die Kirsche auf der Sahnetorte.“
Kein direkter Nachfolger von Hector
Als unmittelbarer Nachfolger von Kapitän Jonas Hector, der seine Karriere nach der vergangenen Saison beendet hat, sieht sich der Neuzugang nicht, könne er sich auch nicht sehen. „Wenn ich den Jonas adäquat ersetzen würde, müsste ich noch 20 Jahre spielen. Die Zeit habe ich nicht mehr“, sagt Paqarada mit einem Schmunzeln. Hector habe eine große Lücke beim FC hinterlassen, doch das weiß der neue Linksverteidiger: „Meine Aufgabe ist es aber nicht, Jonas eins-zu-eins zu ersetzen. Das kann ich nicht. Ich versuche der Mannschaft auf meine Art und Weise zu helfen und ich bin guter Dinge, dass ich mit meiner Spielart sicherlich ein Gewinn für die Mannschaft sein kann.“
Und die ist trotz seiner defensiven Position offensiv orientiert. „Ich beteilige mich am Spiel nach vorne und habe auch gerne ruhende Bälle. Ich würde sagen, dass ich ein spielerischer Verteidiger bin.“ Und auf die steht Trainer Steffen Baumgart, der seiner Mannschaft eine mutige, aggressive Spielweise verpasst, ja eigentlich ganz besonders.