Nach Aussagen über FahrtkostenFC-Präsident Wolf entschuldigt sich bei Schumacher
Köln – Die Aussagen von Mitgliederratschefs Ho-Yeon Kim während der Mitgliederversammlung des 1. FC Köln über vermeintlich zu hohe Fahrtkosten eines ehemaligen Vorstandsmitglieds hatten für reichlich Wirbel gesorgt. Der frühere Vizepräsident Toni Schumacher fühlt sich angegriffen und diskreditiert. Präsident Werner Wolf war einen Tag nach der Versammlung darum bemüht, das Thema aus der Welt zu schaffen.
Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ rief Wolf am Freitag bei der Familie Schumacher an und entschuldigte sich im Namen des Vereins für die Aussagen von Kim in Inhalt und Tonart. Der Präsident beabsichtigt zudem, den ehemaligen FC- und Nationaltorhüter in den kommenden Wochen auch noch persönlich zu treffen. Öffentlich dazu äußern wollte sich Wolf auf Anfrage nicht.
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Im Rechenschaftsbericht des Mitgliederrats für die Saison 2019/20 war Kim auch auf zu prüfende Sachverhalte eingegangen. „Auch hat sich der Prüfungsausschuss mit einzelnen, zum Teil über den konkreten Jahresabschluss 2019/2020 hinausgehenden relevanten Vorgängen befasst“, erklärte der Vorsitzende des Gremiums.
Kim sprach über Zahlungen für ein Testimonial für die „Mitglied – E Levve lang“-Kampagne, also die lebenslange Mitgliedschaft beim FC, für die Schumacher geworben hatte. Kim warf einem Ex-Vorstandsmitglied zudem vor, Fahrtkosten im mittleren fünfstelligen Bereich verursacht zu haben. Der Ex-FC- und Nationaltorhüter wurde dabei nicht namentlich genannt, aber es war klar, dass Schumacher der Adressat der Vorwürfe war.
Konkret ging es um Reisekosten, die durch eine Inanspruchnahme von Fahrdiensten bis September 2019 festgestellt worden waren. Nach Informationen dieser Zeitung konnte der frühere Vizepräsident alle Fahrten dienstlich belegen.
Schumacher wehrt sich gegen Vorwurf
Schumacher wehrte sich am Samstag gegen den indirekten Vorwurf des Mitgliederratschefs. Anwalt Stefan Schneider, der die Interessen des FC-Idols vertritt, teilte mit: „Eine erneute Prüfung aller Fahrten, die nach dem Ausscheiden unseres Mandanten vorgenommen wurde, umfasste nicht nur die Vereinsbezogenheit aller Fahrten, sondern auch die Verhältnismäßigkeit und auch diese Prüfung ergab keine Beanstandungen. Wenn der Mitgliederratsvorsitzende jetzt also behauptet, die Inanspruchnahme des Fahrdienstes sei zwar »rein rechtlich nicht angreifbar, aber vor allem in der Vielzahl unverhältnismäßig«, dann widerspricht dieser völlig substanzlose Vorwurf dem Ergebnis der von dem Verein durchgeführten Prüfung! Bezeichnenderweise hat sich Herr Präsident Dr. Werner Wolf für die auch nach seiner Einschätzung in Inhalt und Ton völlig inakzeptable Äußerung des Mitgliederratsvorsitzenden bei meinem Mandanten entschuldigt.“ Diese habe Schumacher nun auch angenommen.
Neue Reisekostenrichtlinie
Offenbar kam der Vorstoß von Kim dem Vorstand nicht gelegen. Denn eigentlich war das Thema ja geklärt. Wie zu erfahren war, soll es aber eine öffentliche Entschuldigung des Vereins für die Aussagen nicht geben. Der Vorgang sei Sache des Mitgliederrats, der das Aufsichtsorgan des Vorstands ist. Ob Schumacher den Vorgang mit einer nicht-öffentlichen Entschuldigung auf sich beruhen lässt, ist offen.
In Zukunft dürfte derartiger Ärger um Reisekosten beim FC allerdings nicht mehr vorkommen. Denn auf Betreiben des Mitgliederrats wurde eine Reisekostenrichtlinie eingeführt, an die sich Vorstand und Geschäftsführung zu halten haben. Es gelte das Sparsamkeitsgebot, heißt es.
Der Vorstand, der sich ohnehin eine Kommunikationsoffensive und stärkere Führung auf die Fahne geschrieben hat, beabsichtigt, ehemalige Top-Spieler des FC besser in den Klub einzubinden. Der Plan ist zwar nicht neu, war aber bislang nicht richtig angegangen worden. Das soll sich jetzt ändern. Einen längeren Streit mit einer FC-Legende wie Toni Schumacher, so heißt es, will der Vorstand unbedingt vermeiden.