Der 1. FC Köln hatte gegen den BVB einen Plan, der allerdings nicht aufging. Timo Schultz nimmt dennoch etwas Positives mit.
0:4 in der AnalyseDas Spiel gegen Dortmund zeigt deutlich, woran es beim 1. FC Köln mangelt
Ein ersatzgeschwächter 1. FC Köln hat sein Heimspiel gegen Borussia Dortmund mit 0:4 verloren und bleibt damit auch nach dem Rückrundenauftakt auf einem direkten Abstiegsplatz.
Das Wichtigste zuerst
Der 1. FC Köln hat im Kampf um den Klassenerhalt einen schweren Rückschlag erlitten und das erste Spiel der Rückrunde deutlich verloren. Gegen Borussia Dortmund kassierten die Kölner am Samstag vor 50.000 Zuschauern in Müngersdorf eine 0:4 (0:1)-Niederlage, was bitter war für die Gastgeber, die in einer ordentlichen ersten Halbzeit nach einem lausig verteidigten Eckball durch Donyell Malen in Rückstand gerieten.
Im zweiten Durchgang konnten die Kölner dann die frühe Chance zum 1:1 nicht nutzen, stattdessen präsentierten sich die Gäste extrem effektiv und entschieden die Partie mit einem Doppelschlag durch Füllkrug per Elfmeter und erneut Malen (58., 61.).
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In der Nachspielzeit erhöhte Moukoko noch auf 4:0, was etwas zu hoch war, denn Dortmund war nicht um vier Tore besser als der FC. Doch blieb die Kölner Offensive erneut viel zu harmlos. Zudem fehlte die letzte Konsequenz im Abwehrspiel. So gab es nach 90 Minuten keinen Zweifel daran, wer den Sieg verdient hatte.
Die Tore
In der 12. Minute erhielt Dortmund einen leicht umstrittenen Eckball, zuvor hatte es ein Gerangel zwischen Füllkrug und Chabot gegeben. Malen lief aus Mainas Rücken dem flach gespielten Ball entgegen, schüttelte den Kölner ab und traf ins lange Eck. Gegentore nach Standards ärgern jeden Trainer, doch dieses war maximal ärgerlich weil grundsätzlich leicht zu verteidigen. Die Dortmunder hatten die Variante in dieser Woche einstudiert und waren angemessen stolz auf ihren Erfolg, wenngleich Edin Terzic später anmerkte, ein solcher Ball sei „keine Raketenwissenschaft“. Mainas Abwehrverhalten erinnerte die FC-Fans fatal an sein Auftreten beim 1:1 in der Vorwoche gegen Heidenheim.
Nach knapp einer Stunde ließ Jadon Sancho zunächst Chabot aussteigen, dann streckte Carstensen im Laufduell mit dem Dortmunder Rückkehrer den Arm aus. Sancho warf im Moment des Kontakts dramatisch die Arme in die Luft und stürzte spektakulär. Die Theatralik war zwar unnötig, dennoch konnten die Kölner wenig einwenden gegen den folgenden Elfmeter. Füllkrug war immerhin konsequent genug, Sancho nicht den Ball zu überlassen, und nahm sich den Ball zum 2:0.
Momente später eroberte Maatsen den Ball auf der rechten Kölner Abwehrseite gegen Carstensen und spielte sofort in Malens Lauf, der von der Mittellinie durchsprintete und Schwäbe im direkten Duell keine Chance ließ.
Die Partie war damit entschieden, dennoch gelang es dem FC nicht, ohne weiteres Gegentor davonzukommen. In der Nachspielzeit spielte Reyna noch Bynoe-Gittens am Strafraum frei, dessen scharfe Flanke in den Fünfmeterraum Moukoko über die Linie drückte.
Das war gut
Fußballerisch und taktisch konnten die Kölner besonders in der ersten Halbzeit durchaus überzeugen, wenngleich sie sich nur wenige zwingende Aktionen erspielten. Doch sie gewannen viele Bälle, teilten sich den Platz gut auf und kamen selten ins Schwimmen.
Das war schlecht
Der Plan, Dortmund auf schwierigem Boden ohne echten Mittelstürmer überwinden zu können, ging nicht auf. Allein 13 Ecken hatte der FC, ein kopfballstarker Stürmer hätte da womöglich etwas ausrichten können. Doch der Kölner Kader gibt wenig her, die schwächste Offensive der Liga zeigte auch gegen Dortmund deutlich, woran es beim 1. FC Köln mangelt. Allerdings fehlte es auch der Abwehr an Konsequenz, daher war der FC am Samstag in der Gesamtbetrachtung weit entfernt von einem Punktgewinn.
Mann des Spiels
Bei den Dortmundern Donyell Malen, dem es gelang, nicht nur seine Sprintgewalt einzusetzen, sondern der am Samstag auch zwei saubere Abschlüsse zu zwei Toren zeigte. Bei Köln war allenfalls Jakob Christensen zu erwähnen, der nach schwierigem ersten Halbjahr beim FC nun immerhin sein Bundesliga-Debüt erlebte.
Moment des Spiels
Sekunden nach Wiederanpfiff hatte Jan Thielmann nach Ljubicics starkem Pass die Chance zum Ausgleich, der die durchaus fragilen Dortmunder ins Grübeln hätte bringen können. Doch statt mit dem ersten Kontakt abzuschließen, nahm sich der Angreifer einen entscheidenden Moment zu viel Zeit und ließ Kobel im Dortmunder Tor damit die Chance zur Glanzparade.
Das sagen die Trainer
Edin Terzic (Borussia Dortmund): „Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis und damit, dass wir eine Leistungssteigerung zeigen konnten im Vergleich zur letzten Woche. Es war ein weiterer wichtiger Schritt für uns, dennoch wissen wir, dass der Weg noch weit ist. Es ist schön, dass wir vier Tore erzielen und auch die null verteidigen konnten.“
Timo Schultz (1. FC Köln): „Fußball ist ein Ergebnissport, Dortmund war uns in der Kernkompetenz Effizienz total überlegen. Dennoch kann ich sogar ein paar positive Aspekte aus dem Spiel mitnehmen. Gerade in der ersten Halbzeit haben wir viele gute Sachen gemacht. Wir haben uns in den entscheidenden Situationen zu naiv angestellt. Wir müssen lernen, noch brutaler das eigene Tor zu verteidigen. Das haben wir heute nicht geschafft, entsprechend steht ein 0:4 auf der Anzeigetafel.“
Das sagen wir
Vor beiden Toren fehlte es dem 1. FC Köln gegen Dortmund an Qualität, die Partie besser gestalten zu können. Das 0:4 ist zu hoch, dokumentiert aber die Mängel im Kölner Kader an beiden Enden des Spiels. Zwar sind noch 16 Partien zu absolvieren. Doch der direkte Klassenerhalt gerät mehr und mehr außer Reichweite. Die Prognose ist angesichts der Ergebnisse sowie der zahlreichen Verletzten in der Offensive weiterhin finster.