Der Trainer des 1. FC Köln hat in dieser Spielzeit gleich mit mehreren Widrigkeiten zu kämpfen.
Dritte Saison in Köln die schwierigste?Baumgart will, macht und tut – und stößt doch an Grenzen
Nein, weder beim 1. FC Köln noch bei Werder Bremen ist irgendwer glücklich über den Saisonstart. Zwar haben die Hanseaten mit drei Punkten noch zwei mehr als die Kölner gesammelt, doch dafür mussten sie mit dem Pokal-Aus bei Drittligist Viktoria Köln und der 2:4-Pleite zuletzt bei Aufsteiger Heidenheim schon gewaltige, sicher nicht einkalkulierte Rückschläge hinnehmen. Und so kommt bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt der Saison dem direkten Duell am Samstag (18.30 Uhr) im Weserstadion eine durchaus wegweisende Bedeutung zu. Sollte ein Team als Verlierer aus der Partie gehen, dürfte es vorerst im Tabellenkeller der Bundesliga festhängen. Und die Stimmung sich verfinstern.
Unter der Woche hatte FC-Trainer Steffen Baumgart den Abstiegskampf ausgerufen. Zumindest war dies von einigen so interpretiert worden. Was Baumgart am Freitag etwas modifizierte: „Den Abstiegskampf habe ich nicht ausgerufen, sondern wir befinden uns da drin. Wenn du einen Punkt nach vier Spielen hast, ist das Abstiegskampf. “ Es sind keine einfache Zeiten, die der Kölner Trainer und seine Mannschaft derzeit erleben. Der Coach hat Schlüsselspieler wie Jonas Hector und Ellyes Skhiri verloren, nicht annähernd gleichwertig ersetzt und in der letzten Transfer-Woche auch keinen neuen Stürmer mehr bekommen; der FC legt größten Wert auf die Konsolidierung der Finanzen und den Abbau des Schuldenbergs. Und obwohl die Mannschaft alles gibt, ihrem Trainer folgt und überwiegend auch ordentliche Leistungen bot, stellten sich bisher nicht die Erfolge ein. Das stellt zwangsläufig die Frage nach der vorhandenen Qualität des Kaders.
Erschwerend kommt hinzu, dass in diesem Leistungsträger oder hoffnungsvolle Spieler wie Mark Uth und Jan Thielmann seit Monaten oder seit kurzem der formstarke Eric Martel und Mathias Olesen fehlen. Und als wäre dies nicht genug, hängt das ausstehende Urteil des Sportgerichtshofes (Cas) auch noch wie ein Damoklesschwert über den FC, dem eine Transfersperre droht.
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Baumgart sagte, dass er sich Gedanken über das Urteil mache, weil es für den Verein wichtig sei und zu seiner Arbeit dazugehöre: „Ich weiß, was wir im Winter vorhaben.“ Der Trainer sagt, dass er ohnehin keinen Einfluss auf die Entscheidung habe und dass seine Arbeit „unbeirrt“ weitergehe. Die Spieler tangiere das Thema vorerst ohnehin nicht. „Wenn sie so weitermachen, werden sie sich auch wieder belohnen“, gab sich Baumgart überzeugt.
1. FC Köln: „Habe nicht das Gefühl, dass die Grundstimmung schlecht ist“
Dennoch: Für den Trainer könnte die dritte Saison seine bisher schwierigste in Köln werden. Auch, weil durch eine starke erste und eine sehr solide zweite die Erwartungshaltung sicherlich gestiegen ist. Baumgart wäre nicht Baumgart, wenn er es nicht etwas anders sehen würde: „Jede Saison ist mit Höhen und Tiefen verbunden. In Paderborn habe ich auch zwanzig Niederlagen erklären müssen, und trotzdem hatte ich Spaß mit den Jungs. Wir sind immer noch in einer komfortablen Situation. Wir spielen Fußball. Es gibt ganz andere Probleme.“
Das ehrt den bodenständigen 51-Jährigen, der nach seiner aktiven Karriere selbst andere, viel schwierige Zeiten erlebt hat. Doch beim FC, deisem 130.000 Mitglieder starken Klub, kann es schnell mal unruhig werden. Baumgart ist der Auffassung, dass dieser Zeitpunkt noch nicht gekommen ist. „Ich habe nicht das Gefühl, dass die Grundstimmung nicht stimmt.“ Auch nicht bei den Fans. Er fühle sich in Köln zudem „pudelwohl“. Und da Baumgart der größte Hoffnungsträger des FC ist, ist das schon mal ein gutes Zeichen.