Köln – Wuchtig, groß, stark im Anlaufen und im Pressing, dazu in der Lage, Bälle im Strafraum festzumachen und abzulegen: Diese Fähigkeiten soll er auf sich vereinen, der neue Stürmer des 1. FC Köln, den der Bundesligist offenbar jetzt gefunden hat. Im Fußball-Jargon nennt man diesen Typus häufig „Wandspieler“.
Auf Steffen Tigges, den 1,93 Meter großen Angreifer, treffen diese Attribute sehr wohl zu. Im zweiten Anlauf könnte es doch noch was werden mit dem Wechsel des 23-Jährigen von Borussia Dortmund zum 1. FC Köln. Der „Kicker“ berichtet von einem neuen Versuch der Kölner, Tigges zu verpflichten, der noch bis 2024 beim BVB unter Vertrag steht. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ kann das FC-Interesse bestätigen. Mehr noch: Die Verhandlungen stehen offenbar vor dem Abschluss, eine Einigung ist wohl nur noch eine Frage der Zeit. Möglich erscheint nicht nur eine Ausleihe, sondern auch ein kostengünstiger Kauf, der mit der Streichung von Klauseln beim Transfer von Salih Özcan vom FC zum BVB verrechnet wird.
Wunsch-Stürmer von Steffen Baumgart
Der ehemalige BVB-Coach Marco Rose hatte bestätigt, dass sich die Kölner im vergangenen Sommer um Tigges bemüht hatten. Der gebürtige Osnabrücker gilt als Wunsch-Stürmer von FC-Trainer Steffen Baumgart, der diesen aufgrund seiner anderen Fähigkeiten als gute Ergänzung zu Top-Torjäger Anthony Modeste sieht und noch viel Entwicklungspotenzial bescheinigt. Rose hatte seinerzeit sein Veto zum Wechsel eingelegt. Mittlerweile ist dieser Coach aber in Dortmund wieder Geschichte.
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Doch auch unter seinem Nachfolger Edin Terzic und trotz des Abgangs von Starstürmer Erling Haaland dürfte sich die Situation für Tigges beim Vizemeister nicht grundsätzlich ändern, große Einsatzchancen hat er wohl nicht. In der vergangenen Saison absolvierte der Angreifer nur 103 Minuten in der Bundesliga, in denen er allerdings drei Treffer erzielte – unter anderem gegen den 1. FC Köln am 30. Oktober 2021. Auf die Leistung von Tigges angesprochen antwortete Rose damals: „Ihr könnt auch Baumi fragen, der findet den Jungen ebenfalls gut. Er hat mich deshalb im Sommer sogar angerufen.” Baumgart entgegnete darauf: „Ja, aber du wolltest ihn mir nicht geben.”
Verpflichtung von Hrgota und Pohjanpalo erscheint unrealistisch
In der 3. Liga gelangen Tigges vier Tore in fünf Spielen. In der Endphase kam er aber gar nicht mehr zum Einsatz, da er sich Anfang März einen komplizierten Verrenkungsbruch im linken Sprunggelenk zugezogen hatte. Fußballspielen ist für ihn noch kein Thema, dennoch geht es in seiner Reha deutlich aufwärts.
Tigges Verpflichtung erscheint ohnehin deutlich realistischer als die von Branimir Hrgota (29, Greuther Fürth, Vertrag bis 2024) oder Joel Pohjanpalo (27, zuletzt Rizespor), an dem immer noch und bis 2023 Bayer 04 Leverkusen die Transferrechte hält. Beide wurden zuletzt zwar öffentlich gehandelt, kosten aber Ablösesummen, die der zum Sparen gezwungene FC kaum bezahlen könnte. Zudem passen sie auch nicht ganz ins Anforderungsprofil der Kölner.
