Ein Abschied mit „Wehmut“Toni Schumachers letzte Dienstreise
- Toni Schumacher und Markus Ritterbach hören nach siebeneinhalb Jahren als FC-Vizepräsidenten auf.
- Für beide ist es ein Abschied vom Klub mit „Wehmut und ein komisches Gefühl".
- Kehrt Thomas Häßler zum FC zurück und wird neuer Repräsentant?
Köln – Für den einen ist es die letzte größere Dienstfahrt, für den anderen der letzte größere Auftritt als Vizepräsident des 1. FC Köln. Toni Schumacher (65) und Markus Ritterbach (56) scheiden mit der Mitgliederversammlung am 8. September aus ihren Ämtern.
Dem neuen Vorstandstrio um den designierten Präsidenten Werner Wolf gehören sie nicht mehr an. Siebeneinhalb Jahre waren sie im Amt, am 23. April 2012 wurden sie zusammen mit Ex-Präsident Werner Spinner an die Spitze des Vereins gewählt. Es kein Geheimnis, dass die beiden noch gerne ein Amtszeit drangehängt hätten, doch der Mitgliederrat, der das Präsidiums-Vorschlagsrecht hat, entschied sich bekanntlich für andere Kandidaten.
FC-Trio beim künftigen DFB-Präsidenten Keller zu Gast
Für Schumacher ist die Auswärtspartie am Samstag beim SC Freiburg (15.30 Uhr) das letzte Spiel, das er als Vizepräsident besucht. Die FC-Legende wird sich bereits am Freitag mit den Geschäftsführer Armin Veh und Alexander Wehrle im ICE auf den Weg in den Breisgau machen. Freiburgs Präsident Fritz Keller, der demnächst den Deutschen Fußball-Bund anführen wird, hat Schumacher, Veh und Wehrle auf sein Weingut in Vogtsburg-Oberbergen bei Freiburg persönlich eingeladen. Diese Einladung nimmt man doch gerne an, Keller gilt schließlich nicht nur als Fußballfachmann, sondern als Winzer, Gastronom und Hotelier auch als guter Gastgeber.
Tags drauf wird es dann ernst, denn für den FC geht es nach zwei Auftaktniederlagen im Schwarzwaldstadion darum, etwas Zählbares nach Köln mitzunehmen. Schumacher wird mitfiebern – und sicher wird ihn ein komisches Gefühl beschleichen. Das Gefühl des Abschieds. „Ich freue mich sehr auf das Spiel am Samstag in Freiburg. Natürlich ist auch Wehmut dabei. Aber vor allem geht es darum, dass wir in Freiburg mal eine neue Serie starten und das Spiel gewinnen. Die Mannschaft hat es verdient, sich für den Einsatz zu belohnen“, sagt Schumacher vor seiner letzten großen Dienstfahrt.
Ritterbach: „Mein Leben wird sich schon verändern"
Markus Ritterbach macht die Fahrt nach Freiburg nicht mehr mit. Das Heimspiel gegen Borussia Dortmund (1:3) am vergangenen Freitag war sein letztes in der Funktion als Vizepräsident des 1. FC Köln. „Natürlich war das bereits im Stadion ein komisches Gefühl. Siebeneinhalb Jahre wischt man nicht so einfach weg. Mein Leben wird sich jetzt schon verändern“, sagt Ritterbach und fügt mit einem Schmunzeln an: „Die Resozialisierung kann beginnen.“
Der langjährige Präsident des Festkomitees Kölner Karneval wird an dem Wochenende aber nicht tatenlos sein. Der Noch-Vizepräsident eröffnet am Samstagvormittag den Geißbock-Cup, das große Jugendturnier am Geißbockheim für mehr als 1000 E- und F-Junioren. Am Sonntag wird er zusammen mit Schumacher dann auch die Siegerehrung vornehmen.
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Genau eine Woche später nehmen Schumacher und Ritterbach während der Mitgliederversammlung, durch die erstmals Karl-Ludwig Kley als Vorsitzender des Beirats anstelle von Thomas Schönig (Vorstandsbeauftragter für Fankultur und Sicherheit des FC) führen, offiziell Abschied. Aber sie werden in der Lanxess-Arena natürlich auch den Jahresbericht des Vorstands vortragen.
Da Werner Wolf, Eckhard Sauren und Dr. Jürgen Sieger keine Gegenkandidaten haben, sollte ihre Wahl nur Formsache sein. Kritiker hatten moniert, dass der neuen Vereinsführung nach dem Ausscheiden von Schumacher die sportliche Kompetenz fehle. Doch das neue Team hat bereits bekundet, sich zusätzliche Beratungskompetenz an Bord holen zu wollen. Dies gilt vor allem für den Bereich des Sports in Form eines auf Vorstandsebene angesiedelten Kompetenzteams Sport. Eine Personalie steht bereits fest: Ex-FC-Sportdirektor Jörg Jakobs soll als Hauptberater für den neuen Vorstand tätig werden.
Wird Thomas Häßler neuer FC-Repräsentant?
Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ gibt es allerdings Gedankenspiele, eine Fußballlegende in einer anderen Form wieder an den FC zu binden: Thomas Häßler. Der Weltmeister, der von 1984 bis 1990 für den FC auflief, hätte die Stahlkraft, bei den Fans und Fanklubs anzukommen und repräsentative Aufgaben zu übernehmen. Der 53-Jährige lebt aber in Spandau und ist seit Beginn der Saison Trainer beim Berliner Landesligisten BFC Preussen.