Jan Thielmann, Eric Martel und Denis Huseinbasic vom 1. FC Köln wurden in den vorläufigen U21-EM-Kader berufen. Ihr FC-Trainer ist erfreut.
Drei Kölner für U21-EM nominiertSteffen Baumgart feiert sein FC-Trio
Steffen Baumgart weilte am Freitag bereits in London, als er die frohe Kunde erhielt, die für ihn als Cheftrainer des 1. FC Köln keine Überraschung mehr war: Seine Profis Jan Thielmann, Eric Martel und Denis Huseinbasic (alle 21) wurden von DFB-Coach Antonio Di Salvo in den vorläufigen deutschen Kader für die U21-EM berufen, die vom 21. Juni bis 8. Juli in Rumänien und Georgien ausgetragen wird.
„Das ist eine schöne Geschichte für die Jungs, die Mannschaft und den ganzen Klub. Sie haben sich das absolut verdient. Das wird den Jungs guttun und sie weiter pushen. Die Berufungen zeigen auch, welche Entwicklung sie bei uns genommen haben und dass wir regelmäßig mit jungen Spielern in der Bundesliga antreten. Wir haben beim FC einige junge und entwicklungsfähige Spieler. Ich bin mir sicher, dass alle drei bei der EM eine gute, tragende Rolle spielen werden“, sagt Baumgart dieser Zeitung, der am Samstag im Wembley-Stadion das FA-Cup-Endspiel zwischen Manchester City und Stadtrivale United besuchen wird.
Das FC-Trio hat in der abgelaufenen Saison auf sich aufmerksam gemacht. Sommer-Neuzugang Martel, der von Stammklub RB Leipzig für rund 1,2 Millionen Euro ans Geißbockheim gewechselt war, entwickelte sich zur Stammkraft. Allein in der Bundesliga kam der defensive Mittelfeldspieler an der Seite des den FC verlassenden Ellyes Skhiri auf beachtliche 2019 Einsatzminuten (ein Tor, eine Torvorlage). „Eric hat sich bei uns noch einmal deutlich weiterentwickelt. Er hatte ja schon in der Saison zuvor für Austria Wien viel gespielt, doch die Bundesliga ist noch mal eine andere Nummer, vor allem, was die Intensität angeht. Ich bin mir sicher, dass wir schon bald die nächsten Entwicklungsschritte von ihm sehen werden. Er hat dafür das Potenzial und den absoluten Willen“, lobt Baumgart den körperlich präsenten Bayern.
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Die offensiveren Thielmann und Huseinbasic können in puncto Spielminuten mit Martel nicht mithalten (846 beziehungsweise 777), doch Thielmann hatte allein in der Liga elf Partien wegen einer Viruserkrankung und einer Muskelverletzung verpasst. Jetzt ist der Rechtsaußen (zwei Tore, drei Torvorlagen) fit. „Jan ist wieder voller Tatendrang und kaum zu bremsen. Es gibt in der Bundesliga fast keinen Spieler in seinem Alter, der schon so lange dabei ist, so viele Einsätze vorzuweisen hat und auch schon so viel erlebt hat – viel Positives, aber auch Negatives“, sagt der Coach.
Huseinbasic war in der Spielzeit 2021/22 noch ein Spieler, der für Kickers Offenbach in der Regionalliga auflief und mit nur 50000 Euro Ablöse ein echtes Schnäppchen war. Baumgart: „Sein Beispiel verdeutlicht, dass man jungen Spielern auch mal die Zeit und die Möglichkeit geben muss, sie peu à peu an die Anforderungen der Bundesliga heranzuführen und dann auch zu bringen. Das ist uns bei Denis gelungen.“
Baumgart: „Traue Deutschland Titel zu“
Zum 26-Spieler-Aufgebot, das bis zum 14. Juni noch um drei Akteure reduziert werden muss, zählen mit Youssoufa Moukoko, Josha Vagnoman und Kevin Schade auch Spieler, die schon in die A-Nationalmannschaft berufen waren. „Wir sind froh, die Jungs als Säulen für die EM zurück im Team zu haben“, sagt Bundestrainer Antonio Di Salvo, dessen Team in der Vorrunde auf Tschechien, England und Israel trifft. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir mit dem Aufgebot bestens für die EM aufgestellt sind“, meint DFB-Sportdirektor Rudi Völler.
Vor zwei Jahren feierten mit Salih Özcan und Ismail Jakobs zwei damalige Spieler des 1. FC Köln den Gewinn der U21-EM. Jetzt sind die Ziele wieder hohe. „Unsere Mannschaft ist sehr gut besetzt. Aber die Konkurrenz mit starken Teams wie Spanien, Frankreich, England und den Niederlanden ist natürlich groß. Ich glaube noch immer, dass wir in Deutschland weiterhin einen guten Nachwuchs haben – wenn wir es richtig anpacken“, sagt Baumgart.
Das trifft auf die U21 des DFB zu, die seit 2009 gleich dreimal Europameister wurde. „Ich traue der deutschen Mannschaft erneut den Titel zu. Sie hat jedenfalls die Fähigkeiten dazu“, meint Baumgart, der sich am Sonntag in London mit seiner Frau Katja die Avatar-Show von Abba anschauen wird. Und wie heißt es doch gleich in einem der größten Hits der Schweden, der sich auch auf den Profifußball übertragen lässt? „The Winner Takes It All.“